Diesmal möchte ich eine ungewöhnliche Achsrolle vorstellen, in der so einige Werkstoffe verarbeitet wurden.
Die Spule besteht aus Bakelit und Aluminium. Auch die Rückwand ist aus Alu, die Halterung samt Fuß aus Stahl. Die Rolle (Durchmesser 12 cm) hat kein einfaches Leben gehabt: Die Bakelit-Spule ist einmal am Rand gebrochen und wieder geklebt worden. Auch die zwei Bohrungen im Bakelit auf der Vorderseite sind anscheinend einmal ausgebrochen, fachmännisch wurden sie zu einer größeren Öffnung ausgeschliffen. Dadurch wurde die Spule offenbar instabil und wackelig. Zwei lange Eisenschrauben, genau versetzt zu den Kurbelgriffen, wurden hindurchgetrieben und gaben ihr wieder Stabilität. So jedenfalls meine erste Annahme. Ein Blick hinter die Spule zeigt aber, dass die Kurbelknäufe mit genau den gleichen Schrauben und Muttern befestigt wurden.
Doch damit nicht genug: Eine Schnurführung musste her, eine Eisenkonstruktion wurde deshalb auf der Rückwand mit zwei Alunieten angenietet. Irgendwann ging dann wohl auch noch die Bremsmutter verloren. Ein quergelegter Eisen-Zylinder mit zentralem Gewinde wurde als Ersatz dafür angefertigt. Auf der anderen Seite ist die Achse der Rolle auch ungewöhnlich lang, so dass dieser „Kochen“ schon irgendwie original sein könnte…
Besonders ungewöhnlich an der Rolle, die übrigens aus Sachsen stammen soll, ist die aufwändige Eisenhalterung für die Alurückwand. Sie ist froschförmig (frog back) und erinnert irgendwie an einen Hampelmann. Der Messingschieber für die Knarre ist mützenförmig, ich kann ihn aber keinem Hersteller zuordnen. Wie das Innenleben verrät, wurde diese Rolle eindeutig professionell und gewerblich hergestellt. Wer hat eine Idee und kann den Hersteller identifizieren?