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Schäden an Aalen größer als vermutet

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Die Schäden an Aalen durch Wasserkraft-Turbinen sind offenbar größer als vermutet. Foto: DAFV, Olaf Lindner

Schwerwiegende Wirbelsäulenschäden an äußerlich unverletzten Tieren durch Wasserkraft-Turbinen!

Erstmals hat die Tierärztliche Hochschule Hannover Aale, die in der Weser gefangen wurden und aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens ein Wasserkraftwerk passiert hatten, auf innere Verletzungen untersucht. Die Röntgenbilder zeigen, dass selbst die Aale, die äußerlich unverletzt waren, zu rund 50 Prozent teils schwerwiegende Wirbelsäulenverletzungen aufwiesen. Es gibt Stauchungen und Verschiebungen von Wirbelkörpern sowie Wirbelbrüche, die in dieser Form bei Menschen zu Gesundheitsschäden bis hin zu motorischen Ausfallerscheinungen und Querschnittslähmungen führen können. Dabei zeigte sich, dass die Häufigkeit dieser Verletzungen mit zunehmender Körperlänge angestiegen ist. Abwandernde Blankaale, insbesondere große Weibchen, sind überproportional betroffen, wenn sie die Flüsse auf dem Weg in Laichgebiete in der karibischen Sargasso-See verlassen.

Nach Einschätzung der Veterinäre können diese Wirbelsäulenverletzungen erhebliche Folgen für die Schwimmfähigkeit der Aale haben. Die Befunde verursachen Betroffenheit bei allen, die sich um die Fischbestände in heimischen Gewässern sorgen. Bisher war bekannt, dass ein beachtlicher Teil der Aale bei stromabwärts gerichteten Wanderungen in den Flüssen von den Turbinen der Wasserkraftanlagen zum Teil regelrecht gehäckselt werden. Der angeblich „grüne“ Strom aus Wasserkraftanlagen wurde deshalb auf Grund der Schäden an der Fischfauna schon als „blutroter“ Strom bezeichnet.

Jetzt wächst die Befürchtung, dass diese Schäden bisher sogar noch unterschätzt wurden. Fischer und Angler sehen sich in ihrer kritischen Haltung zu Wasserkraftwerken einmal mehr bestätigt. Sie fordern, dass diese Ergebnisse mit dem Charakter einer Vorstudie an weiteren Wasserkraftwerken und unterschiedlichen Turbinentypen überprüft werden. Eine Beurteilung der Schäden durch Wasserkraftwerke ist ohne die kompetente Untersuchung möglicher innerer Verletzungen nicht ausreichend. In Bezug auf Aale haben diese Ergebnisse auch Bedeutung für die Aalmanagementpläne, die europaweit durch die EU vorangetrieben wurden. Maßnahmen wie das niedersächsische „Aaltaxi“ bekommen dadurch noch größeres Gewicht. Dabei werden die Aale bei ihrer Laichwanderung zum Meer vor den Wasserkraftwerken abgefangen und mit einem Fischtransporter an die Nordsee gefahren. Von dort können die Laichtiere ungehindert zur Atlantik-Überquerung starten.

-pm-

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