ANZEIGE

Risse retten

3926
Hundert Jahre alte Werbezettel sind oft brüchig und reißen leicht ein.

Beim Durchblättern von alten Angelkatalogen oder Zeitschriften kann es hin und wieder vorkommen, dass die brüchigen Seiten seitlich einreißen.

Vor allem Papier aus den 1920er und 30er Jahren ist oft sehr säurehaltig und dadurch nach 100 Jahren sehr spröde und zerbrechlich geworden. In diesen Zeiten von Weltkriegen und Weltwirtschaftskrisen hatte das Papier leider eine mindere Qualität.

Eine eingerissene Seite lässt sich sehr einfach und fachmännisch mit „Filmoplast“ reparieren. Dieses hauchdünne, durchsichtige Japanpapier mit einseitiger Gummierung wird auch in Museen und Archiven dafür eingesetzt. Es ist im Buchbinde- oder Archivbedarf erhältlich. Mit einem lauwarmen Bügeleisen lässt sich der Streifen Filmoplast auf dem Riss anbringen. Überstehender Papierfilm wird vorsichtig abgeschnitten. Der Film sollte von beiden Seiten auf dem Riss aufgetragen werden, eine Arbeit von wenigen Sekunden.

Seitliche Risse im Papier können ganz einfach mit Filmoplast repariert werden.
Ein handwarmes Bügeleisen reicht aus, um den Papierfilm auf dem Riss aufzubringen, das sollte auf Vor- und Rückseite geschehen.

Filmoplast kann in hundert Jahren problemlos und rückstandsfrei von einem Fachmann wieder entfernt werden. Deshalb sollte auch auf keinen Fall Tesafilm oder ähnliches verwendet werden. Wir als Sammler haben ja auch eine Verantwortung für die uns zur Aufbewahrung anvertrauten Zeitdokumente. Wir besitzen sie ja nur vorübergehend, irgendwann werden wir sie an jüngere Sammler weitergeben.

Idealerweise schlägt man dann so ein säuregeschädigtes Blatt in spezielles Museumspapier ein. Es ist besonders kalkhaltig und bindet mit den Jahren Säure. Auf keinen Fall darf so ein säuregeschädigtes Blatt in einer Plastikhülle aufbewahrt werden, dort kann die Säure nicht ausdünsten und das Papier zerbröselt noch schneller. Wichtig ist, dass das angegriffene Dokument nicht dauerhaft der Sonne ausgesetzt wird. Durch den hohen Säuregehalt wird es aber irgendwann doch zerfallen, der Papierzerfall ließe sich nur durch eine professionelle Eintsäuerung auf Dauer aufhalten.

Euer Thomas Kalweit

Filmoplast ist durchscheinend und vor allem reversibel. Ein professioneller Restaurator kann den Film problemlos in 10 oder 100 Jahren wieder entfernen.
ANZEIGE
Abo Fisch&Fang