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Quick Standard ohne Rücklaufsperre mit schwarzem Glanzlack

1948
Überpinselt oder so original? Quick Standard ohne Rücklaufsperre mit schwarzem Glanzlack.

Normalerweise ist die legendäre DAM Quick Standard ohne Rücklaufsperre, das erste Nachkriegsmodell aus den Jahren 1949/50, bei uns Sammlern eher mit einer mausgrauen Lackierung bekannt.

Die Lackschicht auf diesen Rollen ist hauchdünn und glatt, sie erscheint eher matt. Peter Taudor hat ein neuerdings zwei etwas andere Exemplar der „Standard ohne“ in seiner Sammlung. Er schrieb uns: „Hallo Thomas, vor einigen Jahren erwarb ich eine SW68 Quick Standard ohne Rücklaufsperre mit einem schwarzen Lack. Da dachte ich, die hatte jemand so lackiert, damit sie ein schöneres Aussehen hat. Nun bekam ich vor einigen Tagen eine zweite Rolle dieses Typs. Meine Recherchen ergaben, dass diese Rollen aber in kleiner Stückzahl so gefertigt wurden. Beste Grüße Peter“

In der Nahaufnahme sieht der Lack sehr unregelmäßig und irgendwie übermalt aus. Auch die Messingschraube für den Seitendeckel ist übermalt, das spricht eher für nachträglichen Farbauftrag.
Das zweite Exemplar mit schwarzem Glanzlack, auch hier ist die Lackschicht sehr unregelmäßig. Die blanken Metallteile wurden mit inzwischen vergilbtem Klarlack überpinselt. Auch hier wurde die Schraube übermalt.
Die Ansicht der zweiten Rolle von der Kurbelseite.
Zum Vergleich: So sieht die Quick Standard ohne Rücklaufsperre in der Regel aus: mausgrau, hauchdünner Lack, der fast wie blankes Aluminium erscheint. Diese Rolle hat eine falsche Kurbel, schon mit späterem flachen Knauf.

Hallo Peter, ich habe auch so eine glänzend schwarz lackierte Quick Standard ohne Rücklaufsperre in meiner Sammlung. Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass sie einmal von einem früheren Besitzer überpinselt wurde. Ich meine nämlich an stärker beanspruchten Stellen mit abgeriebenem Lack, etwa am Fuß oder am Kurbellager, den mausgrauen Unterlack zu erkennen. Aber vielleicht hat man sie auch bei DAM auch gleich überlackiert, weil plötzlich die schwarze Lackierung besser zu verkaufen war. Auch Jan Wolter hat eine schwarze Standard ohen Rücklaufsperre in seiner Sammlung, da fällt der Lack aber eher matt aus. In der Nachkriegszeit mit großem Materialmangel ist es aber durchaus möglich, dass jede Woche ein anderer Lack bei DAM verwendet wurde. Sicher weiß einer der DAM-Experten mehr. Es gibt bei uns in Deutschland ja richtige Spezialisten für dieses sehr interessante Rollenmodel. Beste Grüße Thomas

Infos bitte per Mail an thomas.kalweit@paulparey.de

Die dritte schwarz-glänzende Standard ohne Rücklaufsperre. Am Fuß sind Reste der mausgrauen Unterlackierung zu erkennen. Die Messingschraube wurde hier ebenfalls schwarz übermalt.
Auch am Kurbellager erscheint der Lack eher mausgrau, weil sich der schwarze Überlack mit den Jahren abgenutzt hat. Auch hier die falsche Kurbel mit flachem Knauf.
Das vierte Exemplar: Jan Wolter hat ebenfalls eine Standard ohne Rücklaufsperre mit eher mattem grau-schwarzem Lack in seiner Sammlung. Hier wurde die Schraube nicht überlackiert.
Auch hier erscheint die Lackschicht eher unregelmäßig.

Anmerkung vom 21. Januar 2023

Markus Schober schrieb aus der Schweiz: „Hallo Thomas, meine Quick ohne Rücklaufsperre hat auch den schwarzen Lack. Meiner Einschätzung nach wurde das ab Werk so verkauft. Zudem wurde die „Klappkurbel“ montiert. Dieses Upgrade ist im Katalog von 1953 für Vor- und Nachkriegs-Modelle so beschrieben. Beste Grüße Markus“

Hallo Markus, da auch bei Dir unter dem schwarz-glänzenden Lack die übliche mausgraue Lackierung zu erkennen ist, ist es ziemlich eindeutig. Offenbar wurden die mausgrauen Rollen irgendwann im Werk bei DAM mit dem Pinsel schwarz überlackiert. Es gibt zu viele davon, das kann kein Zufall sein. Auch dass bei der Standard ohne Rücklaufsperre die anklappbare Kurbel mit rundem Knauf damals nachgerüstet werden konnte, ist eine super Information! Gruß Thomas

Und noch eine Quick Standard ohne Rücklaufsperre mit glänzend-schwarzem Lack. Die anklappbare Kurbel mit rundem Knauf konnte ab 1953 auch bei den frühen Nachkriegsmodellen nachgerüstet werden.
Mit etwas Phantasie sind im Lack so etwas wie Pinselspuren zu erkennen. Bei DAM war damals noch Handarbeit angesagt.
Unter dem schwarzen Lack erkennt man die übliche mausgraue Lackierung.
Klappkurbel mir rundem Knauf zum Austauschen. Aus: DAM-Katalog, 1953.

Anmerkung vom 27. Januar 2023

Uwe Wenzel ist einer der größten Experten auf dem Gebiet der Quick Standard. Auf seiner Webseite www.uwewenzel.com hat er die verschiedensten Modelle mit ihren Unterschieden zusammengetragen. Jetzt hat er sich auf unseren Beitrag gemeldet. Wie zu erwarten, kann er äußerst spannende Informationen beisteuern: Der schwarze Glattlack ist durchaus original, auch die mausgraue Unterschicht. Uwe schrieb per Mail:

„Hallo Thomas, ich habe natürlich auch eine Quick Standard mit Raulack und eine mit Glattlack!

Dünner Glattlack, leider stark gebraucht…

Raulack, letzte Version bevor die Rücklaufsperre kam…

Noch eine Anmerkung, die mausgraue Farbe ist keine Farbschicht, sondern eine Eloxalschicht! Das ist eine künstliche Oxidation, das schützt das Material und wird unbedingt benötigt, wenn Aluminium lackiert wird! Sonst löst sich die Farbe nach kurzer Zeit wieder ab. Ab und zu kommt es auch unbeabsichtigt in den Bädern zu Farbveränderungen, Farben weichen dann extrem ab, haben aber die gleichen Eigenschaften. Sieht man häufig an Finessas aber auch an Standards. Hier zwei Beispiele. Geht häufig ins Rötliche oder auch in Bläuliche. Das liegt am Zusatz fürs Eloxalbad oder an der Tauchzeit und am zu beschichtenden Material:

Bläuliches Rotorblech…

Rötliches Rotorblech…

Viele Grüße Uwe Wenzel“

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