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Ostsee: Bag-limit für Dorsch und Lachs bleibt unverändert

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Das restriktive bag-limit für die Lachsfischerei in der Ostsee seit 2022 ist aus Sicht des DAFV unverhältnismäßig und führt zu Unverständnis unter Anglern. Dazu kommen negative sozioökonomische Effekte für die strukturschwachen Küstenregionen. Foto: DAFV/Olaf Lindner

Angler dürfen auch 2023 pro Tag in der westlichen Ostsee jeweils einen Dorsch und in der gesamten Ostsee einen Lachs mit abgeschnittener Fettflosse entnehmen.

Darauf einigte sich der Rat der EU-Fischereiminister in seiner Sitzung am 17. Oktober 2022 in Luxemburg. Damit gelten 2023 für die Freizeitfischerei dieselben Regelungen wie im laufenden Jahr.

Regelungen für den Dorsch

Der DAFV hatte sich aufgrund der Empfehlungen vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) und in Abstimmung mit seinen Partnerverbänden aus der European Anglers Alliance (EAA) für alternative Managementmaßnahmen beim Dorsch ausgesprochen. Denn eine aktuelle Studie des Thünen Instituts belegt, dass eine Kombination unterschiedlicher Hegemaßnahmen (Mindestmaß und Schonzeit) eine höhere Tagesfangentnahme (bag-limit) bei gleicher Schutzwirkung ermöglicht. Laut besagter Studie hat insbesondere das restriktive bag-limit negative Auswirkungen auf die Angelaktivitäten insgesamt und vermindert damit die sozioökonomische Wertschöpfung in den traditionell strukturschwachen Küstenregionen.

Regelung für den Lachs

Entgegen den Forderungen der Angelfischerverbände ist weiterhin nur die Entnahme von einem Lachs pro Angler, Tag und Boot mit einer abgeschnittener Fettflosse (fin-clipped) gestattet. Beim Lachs forderte der DAFV ebenfalls in Abstimmung mit der EAA und entgegen der Empfehlung des ICES, eine Entnahme von einem Lachs pro Angler pro Tag ohne die Einschränkung, dass nur Fische mit abgeschnittener Fettflosse entnommen werden dürfen.

Hart für alle Beteiligten

Dazu Alexander Seggelke, Geschäftsführer des DAFV: „Die Fortsetzung der Fangbeschränkungen sind hart für alle Beteiligten. Es war aber absehbar, dass es bei den im letzten Jahr beschlossenen Regelungen bleiben wird. Der DAFV hat sich, wie im letzten Jahr, dazu vorab mit den Landesverbänden, seinen Partnerverbänden innerhalb der EAA und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eng abgestimmt. Die Empfehlung des ICES für den Lachs, die Freizeitfischerei im Meer bei steigenden Beständen ganz zu verbieten, ist kaum einzusehen. Man hat im letzten Jahr wenige Wochen vor den Verhandlungen den gesamten Managementansatz verändert.

Alexander Seggelke, Geschäftsführer des DAFV. Foto: Johannes Arlt

Auf Grundlage der Ergebnisse einer schwedischen Studie  werden laut Berechnungen des DAFV in der gesamten Ostsee maximal 147 und in deutschen Gewässern acht Lachse aus gefährdeten Beständen durch die aktuellen Managementmaßnahmen „geschont“. Die Argumentation, die gesamte Ostseefischerei auf Wildlachs für die Schonung der wenigen Lachse aus den gefährdeten Beständen ganz einzustellen, ist aus unserer Sicht weder verhältnismäßig noch zielführend. Das Verbot konnte mit der Entnahme von einem Lachs pro Tag und Angler in 2022 zwar abgewendet werden, aber die Vorgabe, dass auch in 2023 nur noch „Besatzfische“ mit abgeschnittener Fettflosse entnommen werden dürfen, halten wir nach wie vor für falsch.

Beim Dorsch wünschen wir uns die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu berücksichtigen und langfristig das restriktive bag-limit zu erhöhen. Bei einer Kombination aus veränderten Mindestmaßen und Schonzeiten bleibt dabei die notwendige Schutzwirkung für die Bestände insgesamt gewährleistet.“

-Pressemitteilung DAFV-

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