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Laichfischfang: Zukunft für Lachs und Meerforelle

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Jan Sievers (von links) von der Arge Stör Bramau mit den LSFV-Biologen Martin Purps und Dr. Mattias Hempel. Bilder: Rother/LSFV SH

Seit mehr als 35 Jahren kümmern sich Angler aus den vielen Vereinen des Landessportfischerverbandes Schleswig-Holstein (LSFV SH) um den Bestand der Salmoniden.

Auch dieses Jahr sind viele freiwillige Helfer aus den Vereinen des LSFV SH an den Herbstwochenenden in ihre Boote gestiegen, um beim Elektrofischen schonend laichreife Lachse und Meerforellen zu fangen. An Stör und Bramau sorgen die Ehrenamtler der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Stör Bramau dafür, allen voran Lachsvater Hartwig Hahn aus Aukrug, dass die Bestände wieder wachsen. Und dafür hatten sie sich Besuch eingeladen.

Gezielte Wiederansiedelung

Neben der Präsidentin des Deutschen Angelfischerverbands (DAFV), Dr. Christel Happach-Kasan, sowie Vertretern aus den zuständigen Behörden waren auch der Leiter des Landesfischereiamts Sachsen, Dr. Gert Füllner, und sein Kollege Fabian Völker nach Schleswig-Holstein gekommen. Das Projekt „Salmon albis“ hatte sie der Einladung des LSFV SH folgen lassen. Dabei geht es um die gezielte Förderung der Wiederansiedelung des Lachses durch alle Angelverbände, -vereine und Behörden entlang der Elbe.

In Sachsen gebe es seit 1994 ein staatliches Programm für den Lachs. „Aber es macht keinen Sinn, wenn jeder seine eigenen Sachen macht. Wir müssen an einem Strang ziehen, mit einer Stimme sprechen“, sagt Füller. Das Klein-Klein habe uns in den vergangenen 25 Jahren nicht wirklich vorangebracht. Happach-Kasan ergänzt: „Es ist kaum zu erwarten, dass das, was in den vergangenen Jahrzehnten zerstört wurde, in drei Jahren wieder aufgebaut werden kann.“

LSFV-Biologe Dr. Mattias Hempel beim Laichfischfang vor Zuschauern.
Die LSFV-Biologen Martin Purps (links) und Dr. Mattias Hempel mit einem schönen Laichfisch.

Kaum noch Laichhabitate

Die vielen Lachse und Meerforellen, die im Herbst aus dem Meer zum Laichen die schleswig-holsteinischen Flüsse wie Stör, Bramau, Treene und Trave hinaufziehen, finden in den Oberläufen kaum noch geeignete, grobkiesige Laichhabitate, um ihre Eier abzulegen. „In unserer Kulturlandschaft wurden über lange Zeiträume die Fließgewässer umgebaut. Bachläufe wurden begradigt, Gewässersohlen wurden ausgehoben und Querverbauungen wie Sohlabstürze wurden eingebaut“, beschreibt LSFV-Präsident Peter Heldt. Der Lachs sei Mitte des vergangenen Jahrhunderts fast komplett aus unseren Schleswig-Holstein verschwunden gewesen, und auch um die Meerforellen habe es schlecht gestanden.

Nachwuchs wird ausgewildert

Die Angler „ernten“ die Eier der laichreifen Rogner (Weibchen) und vermengen sie mit dem Samen der Milchner (Männchen). Nachdem sich die Elterntiere erholt haben, werden sie zurückgesetzt. Die befruchteten Eier werden ausgebrütet, der Nachwuchs schlüpft und wird wieder ausgewildert. Dies geschieht nicht nur in Aukrug, sondern an verschiedenen Standorten in ganz Schleswig-Holstein. Allein in Aukrug sind seit 1982 mehr als 1,7 Millionen Lachseier und mehr als 22 Millionen Meerforelleneier für die Nachzucht aufgelegt worden. Mehr als 10.000 laichreife Salmoniden wurden dafür gefangen.

-pm-

Lachsvater Hartwig Hahn (von links) und LSFV-Präsident Peter Heldt bei der Fischübergabe in den Landtank. Dr. Christel Happach-Karan (rechts), Präsidentin des DAFV, schaut zu.
Die Gäste besichtigen im Bruthaus in Aukrug die gehälterten Elterntiere.
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