Experten unter sich: Vor der Auktion begutachten die Sammler die Qualität der angebotenen Schätzchen.
Sie ist vorbei, die 26. Auktion von modernem und antikem Angelgerät in Bad Karlshafen-Helmarshausen. Es waren wieder zahlreiche Sammler aus ganz Europa in das kleine Städtchen an Weser und Diemel gekommen. Auktionator Udo Hildberandt führte gewohnt charmant durch die ganztägige Versteigerung – so ließen sich als Sammler von historischem Angelgerät auch die großen „Längen“, die zahlreichen Messer, Zweihandlachsruten und Fisch-Ohrringe, gut ertragen.
Die Highlights
Der Höhepunkt: Dieses Meisterwerk der Münchner Edelschmiede Hildebrands Nachfolger Wieland ging für 3.500 Euro (hinzu kommen noch über 14 Prozent Gebühren) an einen unbekannten Telefonbieter. Besonders seltsam: Hildebrand wird nur mit „d“ und nicht mit „dt“ geschrieben…
Die funkelnagelneue AS-Rolle in Top-Zustand (wohl nicht von Schrader Köln, eher Bruno Vogt Breslau) wechselte für angemessene 280 Euro den Besitzer. Mit 80 Euro ging auch der Alexandra-Kugelspinner nach Behm halbwegs preiswert weg. Der in dieser großen Größe und Farbe (blau!) absolut seltene Hildebrand-Spinnköder aus den 1920er Jahren mit DRGM-Markung wurde für korrekte 270 Euro ersteigert (leider wurde ich überboten).
Die gemarkte Hildebrand-Laufrolle ging für 3.500 Euro an einen unbekannten Telefonbieter, auch eine Neuerung beim Hildebrandt`s Auktionshaus. Der Preis geht für die wohl besten deutschen Rollen aller Zeiten absolut in Ordnung, leider für mich unerschwinglich! Nur seltsam, dass auf der Rolle Hildebrand mit „dt“ anstatt nur mit „d“ eingaviert war. Es war also eine besonders seltene Rolle mit Schreibfehler oder eine plumpe Nachgravur. Eines ist aber klar: Nach der Bauweise war die Rolle auf jeden Fall von Hildebrand (mit d!). Diese technischen Meisterwerke schnurren noch nach 100 Jahren wie ein Kätzchen. Die ungemarkte Hildebrand wurde für 1.900 Euro ersteigert.
Bei den Hardy-Rollen schoss die Nummer 350 mit 1.500 Euro den Vogel ab. Im Blinker-Display 268 versteckte sich ein großer, gemarkter Agilette-Blinker, es ging wohl deshalb für über 200 Euro weg. Auch das Konvolut 401 hatte es in sich, ein einfacher, aber mit halbem Ziegenbock gemarkter Blechblinker schlummerte zwischen allerlei Altmetall. Auch die Nummer 231 war interessant: Die einfache Ziegenspeck-Nottingham mit Daumenbremse/Hemmbügel war zwar in schlechten Zustand, aber dafür uralt. Sie ging für akzeptable 280 Euro in eine große Sammlung nach Wiesbaden (auch hier wurde ich überboten).
Parkplatz-Geschäfte
Für 30 Euro wechselte diese DAM 5000 Berlin mit schlanken Kurbelgriffen auf dem Parkplatz ihren Besitzer.
Ich konnte leider nichts von dem ersteigern, was ich mir vorgenommen hatte. Dafür waren aber wie üblich die Kofferraum-Deals auf dem Parkplatz nicht zu verachten. Für sehr kleines Geld konnte ich eine schöne DAM 500 Berlin und ein Legrand Victoria mit englischem Bremsschild ergattern. Kleinvieh macht auch Mist…
Weitere Infos zu Auktion: www.u-hildebrandt-tackle.de
Frühe Nachkriegsrolle, die auch US-Soldaten interessieren sollte: Die Münchner Legrand Victoria mit englischem Bremsschild und Alufuß.
Schöne Sache für Sammler: Die Victoria gibt es in unzähligen Variationen – mit Messing- (Vorkriegsversion) oder Alufuß (Nachkrieg), mit und ohne „Made in Bavaria“, mit englischem und deutschem Bremsschild…
Auch bei der DAM Berlin gibt es viele Ausführungen: unterschiedliche Griffe, Füße und Aufschriften.