Josef Listl hat uns erneut ein außergewöhnliches Originalfoto aus seiner Sammlung zur Verfügung gestellt.
Nach dem Angelgerätehändler Seutin beim Forellenfischen können wir jetzt ein fesches bayerisches Mannsbild mit einem kapitalen Huchen bestaunen. Auf der Rückseite des professionell gerahmten Fotos heißt es:
„Huchen 1,25 m lang 65 cm Umfang
50 Pfund lebend Gewicht (Gewogen?)
Gefangen bei Wasserburg im Inn am Freitag, 30. Nov. 1924
Mit Pfeffer und Salz-Schnur No. 7,
Tragkraft 20 Pfund
v. Herrn Franz Piccola München“
Gerahmt wurde das Bild in Isny im Allgäu, Wasserburg am Inn liegt etwa 230 km entfernt. In Isny war aber der Schnurproduzent C.U. Springer ansässig, der die geklöppelte Seidenangelschnur „Pfeffer & Salz“ hergestellt hat. Sie trug diesen Namen wegen ihrer schwarz-weißen Färbung. Diese Schnur wurde damals von so ziemlich allen Angelgerätehändlern vertrieben. Josef Listl erinnert sich, dass er dieses Foto einmal irgendwo in einem Katalog eines Münchner Herstellers gesehen hat, er kann sich aber nicht mehr genau erinnern wo. Wahrscheinlich wurde das Foto als Werbebild für „Pfeffer & Salz“-Schnüre eingesetzt.
Wer weiß, wo der Huchen abgedruckt wurde? Wer kann den Text komplett entziffern? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 17. Dezember 2021:
Auf Anfrage hat sich Volker Lorenz gemeldet, der Experte für Springer/Isny. Er schrieb per Mail: “Hallo Thomas, in Sachen Springer kenne ich mich aus, wie Du es auch vermutet hast. Der letzte Firmeninhaber Ulrich Springer war damals zu jung, um auf dem Bild zu sein. Von dem 1956 verstorbenen Wilhelm Springer habe ich leider kein Bild, glaube aber auch nicht, dass der es war. Lösung: Springer machte in den 20er Jahren mit Fischbildern Werbung von Fängen, die mit Springer-Schnüren gefangen wurden. So war dieser Huchen unter anderem in der Fischereizeitschrift “Der Angelsport”, Berlin, 1. Jahrgang, Heft 5 und in “Der Sportfischer”, München, abgebildet. Ich hatte mal gelesen, was Springer für solche Bilder ausgelobt hat, weiss aber aktuell nicht mehr, wo das genau stand. Halte es für normal nachvollziehbar, das solche Bilder dann nach Insy geschickt und dort für Springer gerahmt wurden. Liebe Grüße Volker”
Anmerkung TK: Der deutsche Rekordhuchen von 1924 wurde, wie schon richtig entziffert, von Franz Piccola aus München gefangen. Köder war ein “spannenlanger Aitl”, der gekrümmt aufs System montiert war. Im Magen hatte der Riesenhuchen einen kleinen Huchen von vier Pfund! Interessant ist, dass im Zeitschriftenartikel nirgendwo die Pfeffer & Salz-Schnur erwähnt wird.