Die Theorie stammt von Michael Schlecht, der in der 1953er Ausgabe von Max Pipers Buch „Spinnangeln“ eine Zeichnung der Spinette gefunden hat.
Etwa zeitgleich kam ja auch die Spinette (die von den Bonner Plate-Mitarbeitern damals übrigens französisch/englisch ausgesprochen wurde!) auf den Markt. Der Meisterangler und vor allem Meisterwerfer Max Piper war Berliner Modeschöpfer und begnadeter Modezeichner. Die Skizzen für die Zeichnungen in seinen Büchern hat Piper alle selbst angefertigt.
Plate hat Anfang der 1950er Jahre deutschlandweit Knowhow bei bekannten Anglern eingekauft, so etwa die Rechte an den EW-Köder von Ernst Witt in Güstrow oder auch an den Schrader-Koppen von Meister Schrader in Köln. Auch die Rechte der Silent-Rolle wurde bei Graf Hagenburg in Sonthofen erworben, aus diesem Rollen-Vortläufer wurde dann die Plate Atlantis. Da ist es nicht so abwegig, dass man beim Entwerfen der Plate-Spinette Hilfe beim damals wohl bekanntesten deutschen Angler und Werfer gesucht hat, bei Max Piper in Berlin. Zumal Piper schon Rollen entwickelt hatte, die Multi-Pi und den Pi-Rol, und er zudem ein begabter Designer war. Die Spinette besitzt ein außerordentlich modernes Design für die damailge Zeit, der Schwung des Rollenfußes ist immer noch unerreicht. Da könnte ein Modeschöpfer durchaus seine Finger mit im Spiel gehabt haben. Im Pipers Text gibt es leider keinerlei Hinweise, er stand der Stationärrollen-Technologie sogar eher kritisch gegenüber. Was gegen die Theorie sprechen könnte…
Zur Produktionszeit der Spinette arbeiteten 250 Mitarbeiter im Bonner Plate-Werk. Die meisten Rollen wurden nicht in Deutschland verkauft, sie wurden in die USA, nach England, Skandinavien und Italien exportiert. Pro Tag wurden 1953 mehr als 1.000 Spinette produziert. Stets wird in der Werbung die elegante Form der preiswerten Rolle betont.
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