Vor einer Woche habe ich ein schönes Köder-Konvolut bekommen. Darin finden sich zwei große Comersee-Blinker, die auf alpenländische Herkunft (Schweiz, Bayern, Norditalien, Österreich) hindeuten.
In der Vorkriegszeit finden sich dieser Blinkertyp auch in den einschlägigen deutschen Katalogen (DAM, Stork, Hildebrand usw.), jedoch nicht in dieser kapitalen Größe von bis zu 16 cm (nur das Blatt gemessen!). Meine Nachfrage bei Sammlern aus der Schweiz hat ergeben, dass sie wohl nicht den Eidgenossen zuzuordnen sind.
Der Fundzusammenhang
Alle Köder befanden sich in einer großen alten Stahlkiste, die wohl militärischen Ursprungs ist. Einige der Angelbleie in der Box wurden aus ausgedienten Blei-Projektilen hergestellt. Teile des Zubehörs sind eindeutig deutschen Ursprungs, so ein Papierwickler mit Pfeffer & Salz-Schnur, ein weiterer Papierwickler, der aus einer deutsch beschrifteten Postkarte hergestellt wurde. Andere Zubehörteile sind osteuropäischen oder skandinavischen Ursprungs: zwei Eisangelpimpeln aus Holz mit Zockern, eine englische Zugwaage mit russischer Pfund-Einteilung. Mit dabei war auch noch eine alte englische Fliegenrolle, die mit der Flex vom Gehäuse befreit und so zu einer Spinnrolle wurde.
Meine Theorie ist folgende: Die Box mit den Ködern wurde von einem deutschen Soldaten verwendet, entweder in Skandinavien oder in Ostpreußen, Masuren oder sogar Osteuropa. In der Gegend muss es jedenfalls sehr große Seen mit Hechtbestand geben, damit die Riesenköder Sinn gemacht haben.
Zwei der Comersee-Blinker sind seltsam gemarkt. Einer mit „ZD“ im Kreis, der kleinere mit „BA“ und 5F. Ursprünglich hatte ich gedacht, dass 5F für den Preis von 5 Schweizer Franken stehen könnte, aber die wurden wohl immer „Fr.“ oder „CHF“ abgekürzt.
Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de