Sie gehört zu den absoluten Sammler-Seltenheiten: Die DAM Quicki von 1949/50 mit Fingerpickup.
Jan Wolter konnte jetzt so ein Teil erwischen. Er schrieb uns: „Hallo Thomas, ich habe dir ja vor einigen Tagen schon erzählt, dass mir was Tolles für meine Sanmlung angeboten wurde. Heute war es endlich soweit, heute erfolgte die Zustellung vom Paket, ich konnte es kaum erwarten und war aufgeregt wie ein kleines Kind an Weihnachten. Anbei Fotos von der selten D.A.M Quicki. Ein wirklich schönes Stück. Im Seitendeckel wurde ganz fein ein E.W. eingeritzt, vermutlich das Kürzel des Anglers von damals. Beste Grüße Jan“
In der DAM-Gebrauchsanweisung zur Rolle von 1950 heißt es: „Die Quicki nimmt nicht, im Gegensatz zur Quick, die Schnur automatisch auf, sondern dies geschieht durch eine Zeigefingerbewegung. Der geübte Angler nimmt beim fast beendeten Wurf sowieso den Zeigefinger an den Trommelrand, um beim Wiedereinrollen sofort eine glatte Schnur und Kontakt mit seinem Köder zu haben. Diese Zeigefingerbewegung genügt für die Quicki, um die Schnur weiterzuleiten und hinter das Horn oder die Lasche des Röllchens zu legen.“
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 24. Mai 2023:
TK: Bei der Quicki von Jan Wolter scheint die Führung/Buchse für das Kurbellager als eigenes Bauteil am Gehäuse angesetzt zu sein. Die Achsführung ist jedenfalls kein Bestandteil des gegossenen Alugehäuses, anscheinend aus Alu gedreht und auch dunkler lackiert.
Dazu Standard-Experte Uwe Wenzel: „Die Achsenlagerung wurde repariert, wahrscheinlich ist sie mal runtergefallen. Außerdem ist die Spule eine Vorkriegsspule von der Halbbügel und hat ein zu großes Spiel, dort gehört die braune Spule drauf. Beste Grüße Uwe Wenzel“
TK: Es ist aber so professionell gemacht und die Rolle ansonsten neuwertig. Sie hat keinerlei Beschädigungen von einem Sturz, der ja enorm gewesen sein muss, um so eine Reparatur zu rechtfertigen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass man bei DAM ein beschädigtes oder nicht gut gegossenes Gehäuse mit diesem Anbauteil „gerettet“ hat. Es ist so gut gemacht, dass ich kaum an eine nachträgliche Reparatur glauben kann. Wir werden es nie erfahren… Es muss ja ein Gewinde auf den Fuß der Buchse ins Alugheäuse geschnitten worden sein, um das neue Bauteil anzuschrauben.
Dazu Uwe: „Diesen Gedanken hatte ich auch schon, bei einer so teuren Rolle und Aushängeschild glaube ich das aber nicht! Vielleicht hat sie ein Mitarbeiter für sich fertig gemacht und deshalb hat sie auch die falsche Spule? Natürlich gab es damals Leute die sowas machen konnten, ohne dass man das erkennen konnte! Ich habe eine Halbbügel, die wurde auf Rücklaufsperre umgebaut während des Krieges, gute Feinmechaniker dab es damals wie Sand am Meer, im Gegensatz zu heute. Gruß Uwe“
Anmerkung vom 26. Mai 2023:
Peter Taudor schrieb per Mail: „Hallo Thomas, ich sende dir mal Fotos von meiner Quicki. Die Spule ist die gleiche wie beim Jan Wolters, die Kurbel, so dachte ich immer, sei nicht original, aber inzwischen denke ich, die war gerade da beim Zusammenbau. Die Kurbellagerung bei Jans Rolle dürfte später repariert worden sein, dafür spricht die Farbe (sieht mir etwas zu neu aus). Wäre interessant, mal unter das Zahnrad, das auf der Kurbelachse sitzt, zu schauen. Die Kurbellagerung müsste ja angeschraubt oder verstiftet sein. Trotz der Reparatur eine sehr seltene Rolle in sehr gutem Zustand. Gratulation dem Finder! Zanderpit“
T.K.: Das stimmt! Durch diese Besonderheit büßt dieses extrem seltene Stück keinen Cent an Wert ein, eher im Gegenteil!