Salmoniden für alle, lautet das Motto von Peter Lönartz. Der Teamangler von Exori verrät seine Kniffe für maximale Ausbeute.
Ist es wirklich ein Kinderspiel, am Forellenteich zu fangen? Meine Antwort lautet: Das kommt ganz drauf an. Beißorgien und Schneidertage – beide Extreme gehören nun mal zum Angeln. Die Kunst und der Anspruch bestehen darin, so regelmäßig wie möglich, selbst unter schwierigen Bedingungen, ganzjährig zu fangen.
Wer kennt das nicht: Große Vorfreude, und dann herrschen am Angeltag widrige Umstände. Das ist oft der Fall, wenn Regen und Nordwind zusammenfallen oder ein Kälteeinbruch über Nacht für eisige Winde sorgt. Selbst an bestens besetzten Put & Take-Gewässern gibt es Tage, an denen um jede Forelle gekämpft werden muss. Das gilt vor allem auch an Wochenenden und Feiertagen, wenn die Petrijünger Schulter an Schulter stehen. Durch den enormen Betrieb werden die Forellen dann stündlich vorsichtiger. In der Folge zeigen sich auch die Angler immer nervöser und verbringen oft mehr Zeit mit Köderwechseln als mit der Angelei selbst. Viel effektiver ist es, einigen vielfach bewährten Grundregeln zu vertrauen.
Tipps am Teich
• Je kälter das Wasser, desto tiefer steht der Fisch. Das setzt dann natürlich auch eine bodennahe und langsame Köderführung voraus. Manchmal kurble ich den Köder nur zehn Zentimeter über Grund ein.
• Wird an kalten Tagen mit Forellenteig geangelt, lasse ich die Teigspirale grundsätzlich weg. Es kommt dann darauf an, einen besonders kräftigen Anschlag zu setzen. Denn bei niedrigen Temperaturen ist der Teig sehr zäh und fest.
• Bei trübem Wasser helle, bei klarem Wasser dunkle Köder fischen.
• Wird der Köder flach, also dicht unter der Oberfläche geführt, gilt es, bei der Farbe einen Kontrast zum Ton des Himmels zu setzen.
• Wenn alle Angler ihre Sbirolinos und Posen in die Mitte des Gewässers pfeffern, lohnt es oft, näher am Ufer zu angeln – vorausgesetzt natürlich, dass die Wassertiefe dort noch ausreichend ist.
• Besondere Gewässerstrukturen wie Einläufe, Mönche, überhängende Bäume und Büsche sollten stets unser besonderes Augenmerk haben.
• Wenn es sich einrichten lässt, Phasen mit viel Andrang am Wasser meiden, und stattdessen lieber zwei bis drei Tage nach dem Wochenende oder Feiertag ans Wasser gehen. Die Fische sind dann ruhiger und nehmen den Köder eher.
• Bei beißfaulen Forellen, zum Beispiel nach Wetterumschwüngen, Geduld zeigen und kleine Köder anbieten.
Flexibel durch die Saison
Ich fische grundsätzlich mit zwei Ruten. Die eine wird abgelegt und der Köder passiv am Grund angeboten, die andere in die Hand genommen, um den Köder aktiv zu schleppen. Flexibilität ist an Forellenseen enorm wichtig, um situationsbedingt reagieren zu können.
Herrschen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, oder bricht starke Kälte über Nacht ein, stehen die Fische tief und sind sehr träge. Heikle Bedingungen also, wie sie von November bis März regelmäßig vorkommen. Dann bestücke ich die stationäre (passive) Rute mit einem Bodentaster, um die Montage auf Grund zu legen. Die Vorfachlänge beträgt 1,0 bis 1,5 Meter. Je nach Standtiefe der Fische, fixiere ich den Köder mit einem Bleischrot so, dass er zehn bis 50 Zentimeter über dem Boden lockt. Als Köder dienen Bienenmaden oder Mehlwürmer, die mit Auftriebsperlen „aufgepoppt“ werden. Alternativ lohnt auch ein Versuch mit Forellenteig oder eine Kombination aus beiden Varianten.
Die Schlepprute wird ebenfalls mit einem Bodentaster bestückt, und die Vorfachmontage bleibt unverändert. Als Köder benutze ich hier ebenfalls Bienenmaden oder Teig. Die werden so am Haken befestigt, dass sie selbst unter leichtestem Zug sofort rotieren. Die Führung des Köders muss extrem langsam ausfallen, und kurze Stopps verbessern die Fangchancen.
Beim nächsten Szenario gehen wir von Temperaturen zwischen Null und 20 Grad aus – klassisches Frühlingswetter, bei dem wir mit allem rechnen müssen, Nachtfröste inklusive. Wenn nicht gerade Kälteeinbrüche die Fische Richtung Grund drücken, ist meist im Freiwasser mit Bissen zu rechnen. Das heißt: Wir müssen die Forellen suchen. Dafür benutze ich eine stationäre Rute in Verbindung mit einer gut ausgebleiten Pose. Gefischt wird im Mittelwasser, und zwar je kälter, desto tiefer. Es kommen alle Naturköder, egal ob frisch oder konserviert, infrage. Die Pose wird durch Wind und Wellengang bewegt. Dadurch sucht der Köder eine große Fläche ab.
Die Schlepprute wird mit einem langsam sinkenden Sbirolino bestückt, das Vorfach mindestens zwei Meter lang gewählt. Zirka 40 Zentimeter vor dem Haken sitzt ein Bleischrot. Das Gewicht sollte bei schwimmendem Teig etwas schwerer sein als beim Schleppen von leichten Forellenfliegen, Helikoptern (rotierende Weichplastikköder) oder Bienenmaden. Bei starkem Angeldruck ist es ganz besonders wichtig, den Gewässerrand und auffällige Strukturen am Ufer abzusuchen. Versuchen Sie immer, sich von der Masse der Kollegen abzuheben: Wenn alle mit Teig angeln, dann probieren Sie Maden oder Würmer sowie Bienenmaden, und zwar sowohl die eingefärbten als auch die konservierten.
Steigen die Temperaturen, werden die Fische nach und nach in höhere Regionen aufsteigen. Dann gilt es natürlich auch, die oberen Wasserschichten zu beangeln. Von März bis Mai sind die Beißzeiten über den ganzen Tag verteilt.
Früh und spät bei Hitze
Es ist Hochsommer – die Temperaturen steigen bis ins Unerträgliche, und der Sauerstoff unter der Oberfläche wird knapper. Oft trübt sich das Wasser noch durch verstärkten Algenwuchs ein. Gute Fänge sind jetzt vor allem in den frühen Morgen- und späten Abendstunden zu erwarten. Tagsüber gestaltet sich das Angeln sehr schwierig. Meist sind die Fische bei brütender Sonne in den schattigen Bereichen zu suchen. Eine Ausnahme bilden Tage, an denen die Forellen ihre Kreise im lichtdurchfluteten Oberflächenwasser ziehen. Ebenfalls empfehlenswert sind Plätze, an denen Einläufe oder Unterwasserquellen für erhöhte Sauerstoffwerte sorgen.
Die stationäre Rute bestücke ich mit einer Pilotkugelmontage und Naturköder. Bei der Schlepprute setze ich auf einen flach laufenden Sbirolino in Verbindung mit einem zwei Meter langen Vorfach. Als Köder dienen Teig oder konservierte Bienenmaden in L-Form. Eine lebhafte Rotation ist hier besonders wichtig. Sollten Sie einen Schwarm an der Oberfläche entdecken, dann pfeffern Sie bitte nicht Ihre Montage direkt in die Mitte der Fische, sondern arbeiten sich langsam vom Rand her vor!
Gute Erfolge habe ich in der warmen Jahreszeit auch mit großen Marabu-Streamern verzeichnet. Die werden an ein langes Vorfach montiert und im Schneckentempo durch das Oberflächenwasser gezupft. Ein weiterer, sehr fängiger Kunstköder ist der „Helikopter“ von Exori. Er empfiehlt sich natürlich speziell auch für Angler, die Probleme haben, Teig richtig in Form und an den Haken zu bringen. Wichtig beim Helikopter ist allerdings, dass man zirka 40 Zentimeter vor dem Köder einen zweiten Dreifachwirbel montiert, um Schnurdrall zu vermeiden.
Im Hochsommer gilt es, Ausdauer zu zeigen. Was die Fangaussichten betrifft, ist für mich die wärmste Jahrezeit noch heikler einzustufen als die kälteste.
Goldener Herbst
In der Phase bis zu den ersten Frostnächten sind die Wassertemperatur und der Sauerstoffgehalt optimal für Forellen. Die Fische präsentieren sich aktiv, streifen durch das gesamte Revier und nehmen bereitwillig Nahrung auf. Bisse sind den ganzen Tag über zu erwarten. Die Fische stehen gewöhnlich im Freiwasser, bei höheren Temperaturen auch dicht an der Oberfläche.
Im Herbst bestücke ich gern beide Ruten mit Pose und Naturköder, zum Beispiel Bienenmaden. Bei der geführten Gerte bringt das Schleppen den Köder zum Rotieren, bei der passiven Variante sorgen Wind und Welle für die nötige Bewegung. Falls erlaubt, ebenfalls lohnenswert: ein Versuch mit Kunstköder, Marabufliegen oder Helikopter, am vorgeschalteten Sbirolino.
So wichtig wie die richtige Taktik, ist das passende Geschirr. Zum passiven Ansitzen benutze ich die „Trout Explorer“ von Exori in einer Länge von drei Metern. Diese Rute kombiniere ich mit der „X-Cross 2000 RD Bait Runner“. Bespult ist die Freilaufrolle mit einer 0,20er Hauptschnur. Als Schlepprute kommt die „Sensotip“ von Exori in einer Länge von 3,60 Metern zum Einsatz. Mit ihren drei unterschiedlichen Spitzen, noch dazu in verschiedenen Härtegraden, kann man sich perfekt auf jede Situation einstellen. Die aktive Rute kombiniere ich mit einer „Racer 1000 FD“. Bespult ist die Rolle mit 0,18er Schnur. Das Vorfach wähle ich selten stärker als 0,15 Millimeter. Großen Wert lege ich beim Schleppen auf einen guten Wirbel. Um einen einwandfreien Lauf des rotierenden Köders zu gewährleisten, benutze ich den Premium-Dreifachwirbel aus dem „Trout-Project“-Programm von Exori, und zwar in der Größe 7 oder kleiner. Diese sind auch für Spinnangler erste Wahl! Nicht minder wichtig sind extrem scharfe und stabile Haken. Mein Favorit ist der „Mustad Ultrapoint“ in der Größe 8 bis 10.