Über die von Stork vertriebene „Cyprinus“ haben ich hier im Sammlerblog schon einige Male berichtet.
Es gibt verschiedene Versionen dieser Rolle, mit und ohne Schriftzug, sogar eine extrem seltene blau lackierte Variante. Jetzt bin ich auf dem Flohmarkt in Fichtenberg auf eine seltsame Version gestoßen. Aus der Doppelkurbel wurde hier eine Einfachkurbel, wie bei einer Fliegenrolle. Der Kurbelarm sieht irgendwie selbstgebaut aus, als Kurbelknauf wurde ein Metallknauf der Doppelkurbel verwendet. Die Schleifspuren auf der Frontseite der Rolle zeigen aber, dass nie die Doppelkurbel montiert war.
Auf der Rückseite sitzt eine äußerst professionelle Fliegenrollen-Bremse, die Bohrung für die ursprüngliche Schleifbremse fehlt. Das spricht eindeutig dafür, dass es eigentlich kein Umbau durch einen Angler sein kann. Auf diese Bohrung muss schon ab Werk verzichtet worden sein.
Der Fuß ist vom Prinzip her identisch, nur anders gebogen, um besser auf den Griff einer Fliegenrute zu passen. Handelt es sich bei dieser Ausführung der Cyprinus um einer Fliegenrollen-Variante des Herstellers (sie wurde sicher nicht von Stork gebaut, sondern nur von den Münchenern vertrieben)? Oder doch nur um einen ambitionierten Umbau? Wer weiß mehr?
Infos an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 8. Oktober 2020:
Gerhard Dee schickte folgende Zusatzinfos per Mail: „Hallo Thomas, anbei ein paar Bilder von meinen Cyprinusrollen. Darunter ist auch ein Exemplar, das genau Deiner „Fliegenrollen“-Version entspricht. Auch bei meiner Rolle sind keinerlei Bastel-Spuren zu erkennen. Es könnte sich also tatsächlich um werkmäßige Veränderungen handeln. Vielleicht war es ja ein Versuch, den alten mehr recht als schlecht wirkenden Drehknopf am unteren Rollen-Rand durch ein feinfühligeres zentrales Bremssystem zu ersetzen. Herzliche Grüße, Gerhard“