Diese Spule wurde einmal in einer Hildebrand-Auktion zusammen mit der DAM Turnierspule in einem Karton als ein Komplettset versteigert. Seit dieser Zeit wird spekuliert, dass DAM diese besondere Spule hergestellt oder zumindest vertrieben hat.
Jan Wolter schrieb via Facebook: „Man kann die Bremse extrem fein einstellen. Das rote Rädchen kann man mit dem Rädchen aus Metall kontern, um schnell zu lösen oder schnell festzustellen. Ich weiß, dass es diese Spule auch für Mitchell-Rollen gab, die Spulen sind dieselben, 300er Mitchell-Serie und DAM 330er Serie sind fast gleich groß. Man muss bloß den Druckknopfstab der jeweiligen Rolle in die Rollexspule bauen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Angler damals die Spule bei einem kleinen Anbieter bestellt bzw. gekauft haben.“
Hallo Jan, in der Allgemeinen Fischereizeitung von 1967 finden sich auf S. 458 Informationen zur Rollex-Spule, die von Sammlern oft fälschlich „veredelnd“ Rolex-Spule genannt wird. Dort wird sie angepriesen als „neues Bremssystem für die gebräuchlichsten Stationärrollen, die mit Spulen- oder Druckknopfauslösung ausgestattet sind“. Die Rollex-Spule passte auf die Quick-Finessa 285 und 330, in einer anderen Version auch auf die Mitchell 300, 330 DeLuxe, 330 Otomatic, 410 und 440 Otomatic. Laut Zeitschrift war auch eine weitere Spule für die Quick 248 in Vorbereitung. Gebaut hat diese Spule die Firma Rollex Apparatebau, Hohebergstraße 11 in 6056 Heusenstamm bei Frankfurt/Main. Die Adresse liegt heute eher in einem Wohngebiet, es scheint damals also keine riesige Fabrik gewesen zu sein. Die Firma scheint schon lange nicht mehr zu existieren. Die Suche ist aber sehr schwierig, da es heute so einige gleichnamige Firmen oder Marken gibt, z.B. Rollex-Förderelemente (erst 1973 in Remscheid gegründet), Rillex-Rollex Abziehgeräte für Kugellager aus Lindlar oder die Rollex-Filmkassetten des Kameraherstellers Linhof. Leider wird auch die Schweizer Uhrenmarke im Netz tausendfach mit zwei L geschrieben, so dass unter “Rollex” fast nur Armbanduhren zu finden sind…
Die Rollex-Spule war damals für 9,80 DM zu haben, laut Zeitschrift zu einem Mehrpreis von nur 1,60 DM zur Ersatzspule. Mit der roten Bremsmutter konnte die Grundeinstellung der Bremse eingestellt werden, durch eine halbe Drehung mit der Metall-Bremsmutter wurde die Bremse komplett geöffnet oder geschlossen. Ein versehentliches zu festes Anziehen der Bremse war nicht mehr möglich. Das System war aber nicht nur eine Kampfbremse, denn die Spule wurde vor allem fürs Grundangeln beworben. Heute sind diese Fast-Drag-Bremssysteme vor allem bei Karpfenanglern populär. Beim Ablegen der Rute öffnet man den Freilauf, steigt ein Fisch ein lässt sich die offene Bremse mit nur einer halben Drehung für den Anhieb wieder schließen. Damals hat sich diese innovative Spule aber nicht durchsetzen können, wurde beim Grundangeln doch weitestgehend noch mit offenem Bügel gefischt. Die Rollex-Spule ist aber ganz sicher eine der ersten Kampfbremsen oder Freiläufe. Beste Grüße Thomas
Infos, Fotos und Ergänzungen zur Rollex-Spule bitte an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 27. Dezember 2022
Peter Andres schickte uns Fotos von seinen Rollex-Spulen.