Streckenweise ist die Kyll schwierig zu befischen. Doch das Ergebnis lohnt. |
In der Vulkaneifel bietet die Kyll tolles Fliegenfischen auf Äschen und Forellen. Die Bewinger Strecke ist besonders reizvoll.
03/2000
Von Frank Brodrecht
Nur nicht auffallen! Die Kyll ist eine Meisterin der Tarnung. Bei Bewingen nahe Gerolstein verbirgt sich das fünf bis zehn Meter breite Flüßchen hinter Bäumen und schlängelt sich so geschickt durchs Dickicht, dass man es erst bemerkt, wenn das klare Wasser schon fast in die Stiefel schwappt.Was sich nun aber vor dem Angler auftut, ist ein Gewässer der Extraklasse. Auf der etwa 1,7 Kilometer langen Strecke wechseln sich tiefe Kolke und Rinnen mit Rieselstrecken ab, die man im Sommer problemlos mit Watstiefeln durchqueren kann.
Schon hinter der nächsten Kurve kann sich der gurgelnde Bach in einen zahmen, trägen Fluss verwandeln. Auch wenn es stellenweise nicht leicht fällt, die Fliege am Gestrüpp vorbei auf die Wasseroberfläche zu dirigieren: Gelingt der Wurf, dauert es meist nicht lange bis zum Biss. Die Bedingungen bei meinem ersten Besuch waren alles andere als erfolgversprechend: Über Nacht hatte eine Kältewelle dem herrlichen Sommerwetter den Garaus gemacht. Bei einem Temperatursturz von nahezu 20 Grad und strömendem Regen machte ich mich auf ein anglerisches Fiasko gefasst. Doch schon beim zweiten Wurf nahm eine gute Bachforelle die Nymphe, und ich bekam eine leise Ahnung vom Fischbestand der Kyll.
Als ich am Abend patschnaß zum Auto zurückstiefelte, hatte ich neben einigen Bachforellen gut ein Dutzend Äschen, darunter herrliche Exemplare über 40 Zentimeter Länge, gefangen. Als Zugabe ließ sich sogar noch eine Regenbognerin von 50 Zentimetern verführen. Alle Fänge hatte ich einem einzigen Nymphenmuster zu verdanken: einem unscheinbaren Bachflohkrebs-Imitat. Die dominierende Fischart der Kyll ist die Äsche. Jede Rinne, jeder Kolk beherbergt herrliche Fische, die selbst im Herbst noch nach der Trockenfliege steigen. Auch Bachforellen sind gut vertreten. Regenbogenforellen, Bachsaiblinge, Döbel und Barben sind nicht alltägliche Fänge, die das Angeln an der Kyll jedoch besonders spannend gestalten.
Foto: Verfasser
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