Sie verschlingen ganze Wasser-Vögel – die größten Dorsche der Welt leben in einem abgelegenen Salzwasser-See in der kanadischen Arktis.
Die Dickdorsche dort werden regelmäßig über einen Meter lang und 26 Kilogramm schwer. Wissenschaftler der Dalhousie Universität (Halifax) erforschen den riesenwüchsigen Dorsch-Bestand im Ogac Lake auf der Baffin-Insel im Norden Kanadas.
Sie ernähren sich vor allem kannibalisch von kleineren Artgenossen, denn der Dorsch ist die einzige Fischart im See. Selbst große Wasservögel führen dort ein gefährliches Leben: In den Mägen der gefräßigen Räuber fanden die Forscher auch Eistaucher und Seeigel.
Wie kommen die Dorsche in den See?
Ursprünglich war der Ogac Lake ein Fjord auf der Baffin-Insel, der in Verbindung zum Meer stand. Nachdem aber vor 10.000 Jahren die schweren Gletscher der Eiszeit abgeschmolzen waren, stieg die Insel einige Meter empor und die Meeres-Verbindung fiel trocken. Aus dem Meeresfjord wurde ein Binnen-See.
Nur durch einen kleinen Zufluss gelangt heutzutage während der Flut nährstoffreiches Meerwasser in den See. „Die Dorsche sind Relikte aus der Eiszeit“, schwärmt der Wissenschaftler Jeff Hutchings. Er nimmt an, dass die Fische seit mindestens 8.000 Jahren im Ogac-See isoliert leben.
Die kanadischen Ureinwohner kennen die kapitalen Dorsche im See schon seit Menschengedenken – „Ogac“ ist das Inuit-Wort für Dorsch.
Letztes Dorsch-Refugium
Lake Ogac bietet den Forschern die einmalige Gelegenheit einen sich selbst erhaltenden Dorsch-Bestand zu untersuchen. Denn dieses Gewässer ist noch nicht von der kommerziellen Fischerei beeinträchtigt.
Die Wissenschaftler befürchten aber, dass Angler die Dorsche dort dezimieren könnten. „Ohne weiteres könnte man einige Hundert pro Nachmittag fangen“, meint Hutchings Kollege Dave Hardie. Aber eine glückliche Fügung schützt die Binnen-Dorsche vor den Anglern: Die Fische aus dem Salz-See schmecken nicht besonders gut. Wahrscheinlich beeinträchtigt die einseitige Ernährung und der geringe Salzgehalt im See den Geschmack.
-tk-