Gestern habe ich hier im Sammlerblog über die seltene Alfi-Rolle aus der DDR berichtet.
Ich habe inzwischen das Museum des Thermoskannen-Herstellers Alfi in Fischbach angeschrieben. Dort kann man sich durchaus vorstellen, dass das VEB Alfi Anfang der 1950er Jahre auch Angelrollen hergestellt hat. Demnächst erfahre ich mehr von einem Experten.
Auf meinen Blogbeitrag von gestern hat sich Gerhard Dee gemeldet. Er schrieb per Mail: “Hallo Thomas, hier sind noch ein paar zusätzliche Infos zur ALFI Stationärrolle. Die Zeitungsanzeige mit der ALFI habe ich in der Monatsschrift “Fischen und Angeln” gefunden. Das war damals das amtliche Organ des Präsidiums des Deutschen Anglerverbandes der DDR. In der November-Ausgabe von 1954 wurde die ALFI dort zum ersten Mal inseriert.
Weitere Bilder zeigen 2 unterschiedliche Ausführungen des ersten ALFI Modells. Ich habe sie zuerst für identische Exemplare gehalten. Wenn man beide Rollen jedoch nebeneinander legt, sind einige deutliche Unterschiede erkennbar :
– die linke Alfi ist unbeschriftet, die rechte mit “ALFI” und einem Richtungs-Pfeil gemarkt
– links ist der Boden des Spulentopfs geschlossen, rechts gelocht
– die beiden Griffe sind verschieden lang
– die Arretierung des geöffneten Bügels erfolgt links mit einer Blattfeder, rechts gibt´s nur 2
einfache Messingstifte als Anschlags-Begrenzung (siehe Foto 1)
– außerdem sind die Oberseiten der Spulen und die Rändelbremsmuttern verschieden geformt
Die Halterung für den Bügelaußenumschlag ist bei einer meiner Rollen zwecks Dämpfung mit einem Lederstreifen gefüllt, alle anderen mit Hartgummiblocks (wie aus alten Autoreifen). Die beiden letzten Bilder zeigen die ALFI 1, 2 und 3 und damit alle mir bisher bekannten Modelle.
Bei dem goldenen Exemplar kann man übrigens deutlich sehen, dass die Beschriftung “ALF.I” lautet. Der Punkt vor dem I könnte möglicherweise bedeuten, dass – ähnlich wie bei Rileh = Richard Lehmann- Vor- und Zuname des Konstrukteurs (z.B. Alfred oder Alfons I…) bei der Namensgebung eine Rolle gespielt haben könnten. Herzliche Grüße, Gerhard“
Weitere Informationen bitte per Mail an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 15. November 2022:
Michael Schlecht schrieb per Mail: “Hallo Thomas, das Glück ist mit den Tüchtigen. Hunderte von Sammlern träumen von einer Alfi. So wie ich auch. Kenne diese Rolle nur von Fotos die ganz, ganz selten bei Ebay waren und ich nie zum Zuge kam. Aber ich hätte da einige Fragen. Kann die Alfi von rechts auf links umgebaut werden? Wieviel wiegt die Rolle? Wieviel Schnur passt auf die Spule? Irgendwann habe ich mal gehört oder gelesen, genau weiß ich nicht mehr, dass die Alfi in Verbindung zu Karl Friedrich aus Berlin steht. Dem „Vater“ der Friederol. Aber wie gesagt, genaues weiß ich da auch nicht. Wünsche eine gute Zeit und bleib gesund, Michael”
Hallo Michael, zu Deinen Fragen: Meine Alfi wiegt ca. 350 g. Ein Umbau auf Linkshand ist bei meinem frühen Modell unmöglich. Zur Schnurfassung kann ich nicht viel sagen, Durchmesser der Spule oben ca. 5 cm, Höhe der Spule ca. 2 cm, wobei die Spule nach oben konisch zuläuft. Ich würde ca. 100-150m 0.30er schätzen. Liebe Grüße Thomas