Massenfang im Uferkraut: Elf Aale fing Sidley in dieser Nacht, darunter diese Prachtexemplare von 2 und 2,3 Kilo. |
Thomas Kalweit über den berühmtesten Aalangler der Welt: John Sidley.
Als er einmal über ein passendes Anfutter für Aale nachdachte, kam ihm eine Leiche in den Sinn. Man hatte sie in seinen Kindertagen aus dem Fluss Severn gezogen. Der ganze Körper wuselte nur so voller kleiner Kringler. Auch erinnerte er sich an tote Schafe, die aus dem Fluss Nene bei Northampton geborgen wurden. In einem Knochengestell hausten zwei armdicke Schlängler. John Sidley hatte sein Anfutter gefunden: 20 Pfund Hähnchen-Innereien und „noch ein paar andere Zutaten“, die er nicht verraten wollte, landeten im See. Gelegentlich musste auch mal ein überfahrener Igel als Lockfutter herhalten, von anderen „unnamed goodies“, namenlosen Leckereien, ganz zu schweigen. John Thomas Sidley, der erfolgreichste Aalangler der Welt, wurde am 1. Dezember 1946 in Birmingham geboren, der zweitgrößten Stadt Englands. Seine Leidenschaft fürs Aalangeln begann an einem Kanal der mittelenglischen Industriestadt, an einem Sommerabend Mitte der 1960er Jahre: „Ich hatte Glück und hakte beim Schleienangeln einen zweipfündigen Aal, er lieferte mir einen Kampf, den ich nie vergessen sollte.“ Mit 14 verließ er die Schule ohne Abschluss, trotzdem sollte er in seinen letzten Lebensjahren drei der wichtigsten Angelbücher aller Zeiten schreiben: 1985 „Successful Eel Fishing“, 1987 „River Piking“ und 1990 „Eels“ – letzteres liegt als „Aale“ in einer deutschen Übersetzung des Jahr-Verlages vor.
Gleich nach der Schule ging er in die Klempner-Lehre. Angelautor Frank Guttfield schrieb dazu: „Normalsterbliche waren oft erstaunt über Johns Ausdauer, vor allem, wenn er bei extremsten Wetterbedingungen einfach weiterfischte. John fühlte sich hier im Vorteil – als Installateur war er es gewöhnt, auf Baustellen auch im Winter zu arbeiten.“
Sidley heiratete zwei Mal, zuerst Mary, Tochter deutscher Eltern; ihr Vater war nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft in England geblieben. 1974 trennte er sich von Mary, schließlich heiratete er Jean, mit der er bis zu seinem Tode 1990 zusammenblieb. In erster Ehe hatte er einen Sohn, den heute 37-jährigen Philip.
Aal fatal
John Sidley saß so viele Nächte pro Woche wie er nur konnte am Wasser. Ab 1978 arbeitete er nicht mehr, er fischte als Vollzeitangler. Seine Frau Jean unterstützte ihn nach Kräften. In seinen frühen Jahren fuhr er mit dem Motorrad zum Angeln, bis ihm das Geld ausging. Dann nahm ihn sein Freund Garry Rogers auf dem Weg zur Arbeit mit dem Auto mit und setzte ihn am Wasser ab. „Er fuhr nur nach Hause, um sich neue Würmer aus seiner Wurmzucht zu holen, oder um zu baden und sich richtig satt zu essen. Am Wasser aß er nur Fastfood, falls er überhaupt irgendetwas organisieren konnte, meistens aß er nichts. In der Regel fischte er so 4 oder 5 Nächte hintereinander, döste tagsüber und war nachts hellwach. Dann rauchte er so viel, wie er es sich leisten konnte“, berichtete mir sein Freund Brian Crawford, der Präsident der European Eel Angler Association.
Es hat wohl nie einen Angler gegeben, der enthusiastischer war als er. Das Foto eines tot aufgefunden, 15 Pfund schweren Riesenaales aus einem Entwässerungsgraben in Wessex bereitete ihm wochenlang schlaflose Nächte – er gab keine Ruhe, bis das Präparat dieses Totfundes auf seinem Küchentisch lag.
Gegen Ende der 80er hatte er einige publikumswirksame TV-Auftritte, die ihm zu großer Popularität verhalfen. Die Autogrammstunden – er verkaufte seine Bücher mit Widmung – waren außerordentlich gut besucht. Sidley hatte Kultstatus. Sein Name ist noch heute in Europa so ziemlich jedem Angler ein Begriff. Erst in den letzten Jahren seines Lebens konnte er durch sein Hobby wirklich leben. „Und das nicht schlecht!“ wie mir Philip Sidley berichtete. Durch die vielen Riesenaale heimste er massenhaft Preise bei Angelzeitschriften ein. Die Geräteprämien verschenkte er allesamt an Jungangler. Er war ein unglaublich offener Mensch – am Ende seines ersten Aalbuches bittet er die Leser: „Ruft mich doch an!“, dann folgt seine Telefonnummer. Diese uneingeschränkte Offenheit ist bei den heutigen Angelstars unvorstellbar.
Stahl auf Aal
Seine Karriere als Aalangler begann Sidley am Fluss Severn in der Nähe von Twekesbury, Gloucestershire. Seinen besten Flussaal mit 5 englischen Pfund und 8 Unzen (2,495 kg) fing er dort unterhalb von Worcester. Schnell kam ihm die Einsicht, dass er in einem Fließgewässer nie einen wirklich kapitalen Aal fangen würde. Würden die Fische doch, so bald sie geschlechtsreif waren, ins Meer zum Laichen abwandern. Was er brauchte, waren abgeschlossene Stillgewässer, Gefängnisse auf Lebenszeit, die den besetzten Aalen keinerlei Fluchtmöglichkeit boten.
Sidley konzentrierte sich jetzt auf die Earlswood Lakes in Birmingham. Hier fischte er nicht einfach drauf los: Gewissenhaft suchte er sich seine Angelstelle aus, bevorzugt ein windzugewandtes Ufer mit vielen Versteckmöglichkeiten für seine Lieblingsbeute. Dann fütterte er einen Monat lang mit Würmern und Hähnchen-Innereien an. Letztendlich hat er sich seine kapitalen Aale selbst groß gemästet, aber das machen die Karpfenangler heutzutage auch. Selten fischte er weiter als zwei Rutenlängen vom Ufer entfernt, denn in den Wurzeln der Uferbäume oder in der Steinpackung sitzen die Schlängler, sie schwimmen nicht mitten im See umher.
Sidleys Lieblingsköder war ein großes Tauwurmbündel, wobei er die Erdbewohner halbierte bevor er sie auf seine Mustad-Wurmhaken zog. Nur selten fischte er mit Köderfisch-Schwanzstücken auf Aal. Bis heute berühmt ist das „John Sidley Eel Rig“, ein monofiles Vorfach mit Stahlspitze, denn der Meister benutzte auch beim Wurmangeln stets ein Stahlvorfach. Sein Fangerfolg war berüchtigt: Er organisierte einmal ein gemeinsames Fischen für den „Eel Angling Club“ an den Wraysbury Pits. Während der Nacht besuchte er jeden Teilnehmer und hielt mit ihm ein Schwätzchen. Am nächsten Morgen präsentierte der eine oder andere auch einen Aal. Sidley aber fing deutlich mehr als alle anderen zusammen, obwohl er in der Nacht kaum zum Fischen kam.
John Sidley machte kein Brimborium um geheimnisvolle Köder und Montagen. Seine Erfolgsgeheimnisse hießen Einfachheit und Aufmerksamkeit. Er hatte das Rätsel gelüftet, wie man gezielt große Wasserschlangen überlisten konnte. Während andere Angler auf Karpfenliegen und in komfortablen Schlafsäcken ihre Nächte am Gewässer verbrachten, saß John Sidley im Pullover auf einem morschen Baumstumpf oder einem Angelkorb und beobachtete seine Bissanzeiger – Verschlüsse vom Spülmittelflaschen, weiße nachts, rote tagsüber. Zusätzlich legte er einen Penny auf die offene Rollenspule, eine alte Radkappe darunter, zeigte ihm mit einem lauten „Pling“ jeden Biss an. „Ich bleibe die ganze Nacht wach und brauche keine elektrischen Bissanzeiger“, sagte er immer. Erst in späteren Jahren brachte er sich einen Klappstuhl und einen alten Schirm von daheim mit.
Auch Sidleys Angelgerät sah man die Strapazen an, seine schlammverschmierten Ruten und Rollen waren für ihn Werkzeuge, keine Statussymbole. Ende der 70er Jahre fischte er mit preiswerten Shakespeare-Karpfenruten, darauf eine Mitchell 300. In den 80ern benutzte er seine berühmten North-Western „PK3“ und „PK2“ mit einer strammen Testkurve von 3lb, die Stecken waren 10 Fuß lang. Als Rollen fischte er immer noch seine ausgelutschten Mitchell 300, Modelle, die in den 1950er Jahren zum ersten Mal gebaut wurde. Sidley war in keinster Weise ein Geräteerfinder, trotzdem war er einer der ersten, der mit einfachen Segelschwimmern beim Hechtangeln experimentierte. Auch entwickelte er das oberflächennahe Angeln auf Aal. Angelgerät war in seinen Augen für den Fangerfolg absolut zweitrangig – für viel, viel wichtiger hielt er intime Kenntnis des Gewässers und der Fischart. Er war der geborene Angler, er brauchte kein Hightech – nur seine Sinne. Prof. Dr. Barrie Rickards und Malcolm Bannister bezeichneten Sidley einmal als „den sympathischsten und natürlichsten Charakter der ganzen Angelei“.
Aale über Aale
Sein Fangerfolg war berüchtigt. Er fing so gut, dass viele glaubten, Sidley habe seine Aale selbst mitgebracht. Seinen besten Fang in nur einer Nacht machte er 1980 im Westwood Park in Droitwich: Er fing 23 Aale im Gesamtgewicht von 31 Kilo, darunter einen Aal über 1lb (454 g), elf über 2lb, acht über 3lb, zwei über 4lb und als Krönung einen Aal über 5lb. Seine beste Saison hatte er im gleichen Jahr: 21 über 1lb, 70 über 2lb, 54 über 3lb, 15 über 4lb, zwei über 5lb, der beste Fisch brachte 7lb 14oz (3,572 kg) auf die Waage. 1987 fing er in 125 Nächten 53 Aale über 1lb, 65 über 2lb, 21 über 3lb, 13 über 4lb und 2 über 5lb. 1988 fischte er 119, 1989 „nur“ 112 Nächte. Bis zu seinem Tod fing Sidley insgesamt 208 Aale über 4, 37 über 5, 12 über 6 und 3 über 7 englische Pfund. Seinen größten Schlänger mit 8lb 3oz (3,714 kg) überlistete er bereits 1978 an einem Septembermorgen im Earlswood Lake. Er hatte in diesem Jahr bereits über 700 Stunden hinter seinen Ruten verbracht. Auf einen Mustad No. 92641 fädelte er fünf Würmer, die er unmittelbar an einer Krautkante präsentierte, nur 15 Meter vom Ufer entfernt: Der Ausnahmefische war 115 cm lang. In diesem Jahr fing Sidley nur 6 Aale, den Achtpfünder, zwei Fünfpfünder, zwei 4-Pfünder und einen 2-Pfünder.
Die kapitalen Fänge fielen Sidley nicht zu, er verbrachte fast jede Nacht am Wasser: „Man muss sich schon der Sache verschrieben haben, um so viele Stunden auf nur eine Fischart zu fischen, um kalte und einsame Nächte am Wasser zu verbringen, ohne Anzeichen eines Bisses, aber so ist das Leben eines Großaalspezialisten.“
Sein Traum, ein zweistelliger Aal, hätte sich fast erfüllt: Er verlor im Drill einen Aal, gegen den seine 7-Pfünder „wie Schnürsenkel“ ausgesehen haben. Ein traumatisches Erlebnis, über das er nie hinwegkam. Seine Fanggeheimnisse waren simpel: Intensives Vorfüttern, ufernahes Fischen und unbedingtes Zurücksetzen – nur so konnten die Aale wachsen und wachsen. „Das Wichtigste von allem ist, dass alle Aale bitte immer zurückgesetzt werden. Nur so können wir sie in der nächsten Saison wieder fangen“, forderte er stets.
Vom Aal verfolgt
In einer Augustnacht 1975 saß Sidley mal wieder an seiner Stelle am Earlswood See. Eine Rute hatte er mit vier Würmern beködert, er platzierte das Bündel in der Nähe eines Krautbetts, ungefähr 5 Meter vom Ufer entfernt. In der Morgendämmerung landete er seinen bis dahin schwersten Aal von 7lb 1oz. Lassen wir ihn selbst berichten: „Dann traf ich eine Entscheidung, die mein ganzes Leben verändern würde. Ich entschied mich, den Aal zu töten, um ihn im Museum in Birmingham präparieren zu lassen. Die Fachleute erzählten mir später, dass mein Aal unglaubliche 68 Jahre alt war. Da schwor ich, dass ich nie mehr einen Aal für die Küche oder für eine Trophäe töten würde. Ich schwor auch, dass ich alles erdenkliche tun werde, damit die Aale so geschützt werden, wie sie es verdienen.“ 1975 rief er die Kampagne „put eels back alive“ – setzt Aale lebendig zurück – ins Leben, er schrieb Leserbriefe an Angelzeitschriften, und ließ Tausende Autoaufkleber drucken, die er mit seinem knappen Geld selbst bezahlte.“ Sidley würde heutzutage bei ständig schrumpfenden Aalbeständen mehr gebraucht denn je. Sidley war ein Schlangenbeschwärer, sein intimes Verständnis dieser Fischart war fast schon gespenstisch: Wie ein Druide zog er zum Hakenlösen eine flache Rinne in den Boden, darin legte er den Aal mit dem Bau nach oben. Langsam strich er dann mit der Hand über den Aalkörper, bis der Fisch bewegungslos dalag. Nun konnte er den Haken problemlos lösen, den Fisch wiegen und fotografieren. Jeder dachte, Sidley habe magische Kräfte. Er bezeichnete seine Erdfurche als „cross method“. Diese Kreuz-Methode soll altem irischen Volksglauben entstammen. Um den Teufel aus dem Aal zu vertreiben, wurde er rücklings in eine kreuzförmige Erdmulde gelegt. „Doch Vorsicht, wenn Du den Aal zu lange auf dem Rücken liegen lässt, wird er sterben!“ warnte Sidley. In der Nacht gefangene Aale hälterte er bis zum nächsten Morgen, erst dann gab er sich ans Hakenlösen. Bei sehr schwierig gehakten Aalen verwendeten englische Aalspezis sogar das Fischbetäubungsmittel „MS 222“, dass sie tropfenweise ins Wasser gaben oder sogar mit der Spritze injizierten.
Sidley gründete 1980 zusammen mit Mick Bowles und Gerry Rogers den British Eel Angling Club, mit schnell 600 Mitgliedern, sogar aus Deutschland. Damals war das Zurücksetzen von Aalen in England noch lange nicht selbstverständlich. „Aal in Gelee“ galt im Londoner East End noch als beliebte Delikatesse. Sidley: „Es ist bedauerlich, das so viele Leute gerne Aal essen – ich habe noch keinen Aal für den Kochtopf getötet. Meiner Meinung nach, ist der Aal genug gefährdet durch Netzfischer in den Flussmündungen und unerfahrene Angler an den Ufern. Niemand könnte doch, wenn er über den einzigartigen Lebenszyklus des Aals Bescheid wüsste, so einen zählebigen Fisch töten.“
River Piking
Sidley ließ keinen Angeltag ungenutzt: Im Sommerhalbjahr fischte er auf Aal, im Winter auf Hecht. Er befischte zusammen mit dem heute bekannten Hechtangler Mick Brown einen toten Seitenarm des Severn bei Tewkesbury. Beide rivalisierten am „Dead Arm“ um die besten Angelplätze. Drei, vier Winter hintereinander brachte ihnen der geheime Platz Spitzenfänge: Während einer Session fingen sie 9 zweistellige Hechte, Gesamtfänge von 100 Pfund waren keine Seltenheit. John war so besessen von diesem Spot, dass er praktisch dort wohnte. Er verbrachte zahllose wochenlange Angelsitzungen dort, Tag und Nacht, bei Eis und Schnee. Sidley fing in seinem Leben über 1.300 zweistellige Hechte, 72 über 20 englische Pfund, der schwerste Esox mit 30lb 3oz (13,693 kg) kam natürlich aus dem Severn. Sein Buch „River Piking“ von 1987 – Hechtangeln im Fluss – ist heute im Antiquariat nicht unter 200 Euro zu haben.
Mick Brown über seinen Angelkollegen: „John Sidley war einer der erfolgreichsten Raubfischangler aller Zeiten. Er verließ uns so, wie er es immer wollte. An einem zermürbenden Tag in Wind und Schnee an seinem geliebten Fluss Severn hat er sich zu viel zugemutet, und den Preis dafür bezahlt. Ruhe in Frieden, mein Freund.“ Sidley starb nach einer auszehrenden Hechtangelsession zu Hause. Er wollte noch schnell seine Auffahrt von Schnee räumen und erlag dabei im Dezember 1990 einem Herzinfarkt, im Alter von 44 Jahren. Sidley lebte 30 Jahre lang nur für seine Aale und Hechte. Mit seinen Wurmbündeln fing er unzählige andere kapitale Fischarten, die aber alle für ihn noch nicht einmal ein Foto wert waren. Viel zu früh verließ der Schlangenbeschwörer diese Welt. Er liegt begraben im Brandwood-Friedhof in Birmingham.
John Sidleys Erfolgsmontage
Vorfach: Auch bei der Wurmfischerei verwendete Sidley stets ein Stahlvorfach, denn er wollte seinen Lebenstraum, einen zweistelligen Mega-Aal, unbedingt sicher landen. Aus eigener Erfahrung wusste er, dass vor allem sehr große Breitkopfaale mit ihren Raspelzähnchen ein Monovorfach ratzfatz durchscheuern. Deshalb schaltete er immer eine 15 Zentimeter lange Spitze aus siebenfädigem Stahl vor, Tragkraft 15 Pfund, an die er den Haken montierte. Verbunden mit einem Wirbel folgte mindestens 6 Kilo tragende monofile Schnur. Seinen Fängen hat das nach ihm benannte J.S.-Aalvorfach keinen Abbruch getan, im Gegenteil: Selbst oberarmdicke „Süßwassermuränen“ landeten sicher in seinem Kescher. Sidley fischte nicht gerne mit Köderfisch auf Aal, die häufigen Hecht- und Zanderbisse störten ihn. Um den „Beifang“ aber sicher landen zu können, sollte die Stahlspitze bei der Köderfisch-Angelei 30 Zentimeter lang sein.
Haken: Sidley montierte stets Öhrhaken. Das Stahlvorfach zog er zweimal durchs Hakenöhr und verdrillte alles. Dazu wird eine Arterienklemme auf das überstehende Stahlende geklemmt, mit rotierenden Bewegungen und viel Schwung lässt man die Klemme um das stramm gezogene Vorfach kreisen. Wenn das überstehende Ende komplett verdrillt ist, springt die Arterienklemme von selbst ab und fliegt durch den Raum. Zur Wurmfischerei montierte Sidley nur den Wurmhaken Nr. 92641 von Mustad mit Widerhaken am Schenkel. In späteren Jahren auch den Sidley Baitholder-Haken „Z6“ von Partridge, der speziell für ihn konstruiert wurde. Dieses Modell ist leider heute nicht mehr erhältlich. Beim Köderfischangeln fischte er nur mit dem Partridge Jack Hilton-Karpfenhaken (Z1, heute F6 genannt), den er als Gottesgeschenk bezeichnetet. Alle Hakenmuster verwendete er in den Größen 2 bis 8.
Seitenarm mit Birnenblei: Arlesey Bombe zwischen 40 und 60 Gramm, nicht leichter. Der Seitenarm wird in der gleichen Dicke der Hauptschnur gebunden, er sollte jedoch 5 cm kürzer sein als der monofile Teil des Vorfachs.
Foto: Jan Eggers, Brian Crawford, Dean Aston