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Der Rhein bei Worms

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Waller
Karl-Heinz Hörr mit einem seiner zahlreichen Welse aus dem Rhein bei Worms. Sofort nach dem Fotografieren wird der urtümliche Fisch schonend zurückgesetzt.
Waller
Im Sommer, wenn die Waller draußen in der Fahrrinne stehen, wird ihnen am besten von den Buhnenköpfen aus nachgestellt.

Ideale Wachstumsbedingungen: Waller mit 100, Karpfen über 30 Pfund – Karl-Heinz Hörr kennt die besten Stellen. Doch der Rhein bei Worms ist nicht nur für Gigantenjäger spannend.

Von Karl-Heinz Hörr

Warm ist es dort, wo der Rhein die Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen zieht. Die Sonne lässt nicht nur Reben für hervorragende Weine reifen, sie wärmt auch das Rheinwasser und schafft damit ideale Wachstumsbedingungen für viele Fischarten. Egal, ob Stippfischer, Zander-, Karpfen- oder Wallerangler – an Deutschlands größtem Strom kommen alle voll auf ihre Kosten.

Für Angler, die bisher hauptsächlich an stehenden Gewässern gefischt haben, sind die starke Strömung und die rege Schifffahrt eine Herausforderung. Schwere Bleie und vor allem ein Dreibein gehören deshalb unbedingt ins Gepäck: Die Ruten sollten steil aufgestellt werden, damit nicht mehr Schnur als nötig der Strömung ausgesetzt ist.

Waller-Reich

Noch wichtiger ist die Wahl des Angelplatzes. Während man fast überall Waller bis 80 Zentimeter fangen kann konzentrieren sich die Giganten auf wenige Stellen. Sehr gute aber schwierige Angelplätze sind die tiefen Rinnen der Außenkurven in Gernsheim und Rheindürkheim. Dort ist das Wasser an einigen Stellen weit über zehn Meter tief.

Am erfolgversprechendsten für Gastangler sind die großen Buhnen – ins Flussbett ragende Dämme die die Strömung regulieren und das Ufer vor Ausspülung schützen. Einen guten Eindruck über Bodenbeschaffenheit und Strömung an der Buhne kann man sich verschaffen indem man ein Stück Treibholz beobachtet das man am Buhnenkopf ins Wasser geworfen hat. Zunächst strömt das Wasser sehr schnell und spült ein tiefes Loch aus. Von dort aus fließt es in einer Rinne auf die Steinschüttung der nächsten Buhne zu.

Auf dem Weg dorthin beschreibt die Strömung einen Kreis in dem sich ein Bereich mit fast stehendem Wasser befindet. Darin bildet sich meist eine Sandbank die zum Anfüttern geeignet ist. Größere Mengen weichgekochter Partikelköder wie Mais locken Futterfische an. Mit Köderfisch, Wurm- oder Blutegelbündel, Tintenfisch oder Krebs warte ich dort auf die Waller die diese indirekte Anfütterstelle vor allem im Herbst schnell annehmen.

Kunstköder-Rallye

Im Frühjahr sollte man dem Waller in den Buhnenfeldern oder an Bacheinläufen mit der Spinnrute nachstellen. Mit großen Löffelblinkern fischt man zunächst die oberen Wasserschichten ab. Diese Köder kann man weit werfen und außerdem „flippern“ sie auch bei starker Strömung nicht über die Wasseroberfläche. Wenn darauf nichts beißt sollte man einen 15 bis 20 Zentimeter langen Gummifisch über den Grund führen. Bei Buhnen die häufig mit Kunstködern befischt werden empfiehlt sich ein großer Wobbler.

Im Sommer wenn die Waller meist weiter draußen in der Fahrrinne stehen angle ich mit der Grundrute am Buhnenkopf. Vorzugsweise biete ich mit einem Auftriebskörper einen Krebs am 8/0er Einzelhaken an. Auch eine Schwimmermontage mit vorgeschaltetem Blei das den Köder auf der Stelle hält ist empfehlenswert. Das vielgerühmte Klopfen mit dem Wallerholz vom treibenden Boot aus kann ich nicht empfehlen. Die Fänge waren nicht beeindruckend.

Monster-Räuber

Obwohl bei Worms – wie an vielen anderen Stellen am Rhein auch – die Zander weniger werden gehen immer wieder Riesenfische von mehr als einem Meter Länge an den Haken. Die einheimischen Petri-Jünger stellen dem Räuber hauptsächlich an den Buhnen nach. Sie bieten einen Fischfetzen oder einen kleinen toten Köderfisch an einer Grundmontage an. Man kann aber auch eine über dem Grund schleifende Schwimmermontage vom Buhnenkopf aus treiben lassen.

Ein Stahlvorfach ist nicht erforderlich da Hechte äußerst selten geworden sind und ein gezieltes Fischen kaum noch lohnt. Am ehesten fängt man sie noch in den Buhnenfeldern flußaufwärts von Worms.

Karpfen-Rekorde

Der Rhein bei Worms ist eines der besten aber auch schwierigsten Karpfengewässer Deutschlands: Fische mit über 30 Pfund sind keine Seltenheit. Vor allem Marmorkarpfen erreichen hier Rekordgrößen. Suchen Sie sich eine Buhne mit einem flachen Sandstrand. Wenn sich am Ufer auch noch viele kleine Muscheln finden sind Sie genau richtig. Besonders gute Karpfenstellen: die Hafeneinfahrt bei Gernsheim und – vor allem im Sommer – die Buhne an der Weschnitzmündung.

Die Karpfenrute sollte eine Testkurve von 275 lb haben. Die Rolle muß mit mindestens 200 Meter 035er Schnur bespult sein. Bleie unter 100 Gramm können Sie getrost zu Hause lassen. Wie an allen Fließgewässern sollten Sie auf jeden Fall reichlich mit Mais und Boilies anfüttern.

Weißfisch-Revier

Am Rhein hat das Stippfischen eine lange Tradition. Wegen der starken Strömung ist das Tunken vorzuziehen. Dabei wird ein bis zu 30 Gramm schweres Blei an der Stipprute leicht auf oder über Grund geführt. Ein Schwimmer der komplett über der Wasseroberfläche steht zeigt den Biss an. Hauptsächlich werden Brassen, Güstern, Rotaugen und Barben gefangen.

Mittlerweile hat sich auch am Rhein das Feederfischen mit schweren Futterkörben durchgesetzt. Wegen der starken Strömung muß man sich – wie beim Karpfenfischen auch – auf größere Futtermengen als an stehenden Gewässern einstellen.

Extra-Tip: Unter der Telefonnummer 06241/19429 erfährt man den aktuellen Pegelstand des Rheins bei Worms. Eine Höhe bis etwa eineinhalb Meter ist erfolgversprechend. Ab etwa drei Metern sollte man den Angeltrip verschieben.

Infos

Kartenausgabestellen für das hessische Rheinufer sind: Angelsport Ofenloch, Die Lächner 15, 68642 Bürstadt, Tel. 06206/963274; Angelsportcenter Ried, M. Prommer, Karlstr. 17, 68647 Biblis, Tel. 06245/7765; Richards Anglerecke, Kurpfalzstr. 1, 68623 Lampertheim ,Tel. 06206/59830. Die Wochenkarte kostet 7,50 DM, die Jahreskarte 40 DM.

Kartenausgabestelle für das rheinland-pfälzische Rheinufer: Angelsport-Engert, Burkhardstr. 30, 67549 Worms, Tel. 06241/593036. Die Erlaubnisscheine kosten für den Tag 3 DM, den Monat 15 DM und für das Jahr 30 Mark.

Stand 1999

Foto: Verfasser

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