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Artenvielfalt in Gewässern geht zurück

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Gewässerleben unter der Lupe: In naturnahen Bächen kommen in Mitteleuropa pro Quadratmeter häufig mehr als 10.000 Individuen aus mehr als 100 Arten aus den Gruppen der Insekten, Muscheln, Schnecken, Krebsen und Würmer vor. Bild: Wolfram Remmers/Umwelt-Campus Birkenfeld

Veröffentlichung einer europaweiten Studie zur Biodiversitätsentwicklung in Gewässern im renommierten Wissenschaftsjournal Nature unter Beteiligung des Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier: Die Studie wertet Gewässerdaten aus 22 europäischen Ländern über einen Zeitraum von 1968 bis 2020 aus.

Neue Schadstoffe und Klimawandel

In vielen Lebensräumen geht die Artenvielfalt in besorgniserregendem Maße zurück. Gründe dafür sind der fortschreitende Lebensraumverlust, die Intensivierung der Landwirtschaft, Schadstoffbelastungen, der Klimawandel und vieles mehr. Besonders gut lassen sich solche Effekte in Gewässern untersuchen. Sie liegen immer am tiefsten Punkt der Landschaft und nehmen die Einflüsse Ihrer Umgebung auf.

„Gerade Fließgewässer sind ein Hotspot der Artenvielfalt, eine Vielzahl von Kleinstlebewesen lebt im Gewässerbett, vor allem Insektenarten, Muscheln, Schnecken, Krebse und Würmer. Diese formen die Nahrungsgrundlage für Fische, und spielen auch eine wichtige Rolle für die Selbstreinigungskraft und andere Prozesse im Gewässer“ erläutert Prof. Dr. Stoll vom Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier, einer der Autoren der Studie.

Daten aus 22 Ländern ausgewertet

Die aktuelle Studie wertet Gewässerdaten aus 22 europäischen Ländern über einen Zeitraum von 1968 bis 2020 aus. Die Studie zeigt, dass sich im Zeitraum zwischen 1980 und 2010 die Artenvielfalt in den Gewässern entgegen dem allgemeinen Trend in der umgebenden Landschaft erhöhte. Die Autoren führen dies auf die Verbesserung der Wasserqualität durch den Kläranlagenbau und umfangreiche Gewässerrenaturierungsprojekte in diesem Zeitraum zurück. Die Gewässersysteme, die sich durch den Klimawandel am wenigsten erwärmten und deren Einzugsgebiete den geringsten Anteil an Bebauung und Ackerland aufwiesen, zeigten in den vergangenen Jahrzehnten die höchsten Biodiversitätszunahmen.

Mehr Gewässerrandstreifen könnten helfen

Im letzten Jahrzehnt von 2010 bis 2020 wurde allerdings europaweit ein Abebben dieser Biodiversitätszunahmen in Gewässern festgestellt. Die Autoren führen dies auf ein Nachlassen der Renaturierungsbemühungen zurück. Zusätzlich stellen sie dar, dass positive Renaturierungseffekte nun zunehmend durch den Klimawandel überlagert werden, der zu extremeren Hochwassersituationen und längeren Trockenphasen führt. Auch die Intensivierung der Landwirtschaft ist bis in die Gewässer hinein spürbar.

Prof. Dr. Stoll appelliert deshalb, die Renaturierungsbemühungen in und an unseren Gewässern wieder zu verstärken. „Die Daten der vergangenen Jahrzehnte zeigen, dass mit konsequentem Gewässerschutz dem allgemeinen Trend des Biodiversitätsverlusts entgegengewirkt werden kann. Insbesondere die Ertüchtigung von Kläranlagen und natürliche Gewässerrandstreifen helfen den Gewässerorganismen. Eine natürliche Ufervegetation spendet auch Schatten, der den Anstieg der Wassertemperatur durch den Klimawandel abmildert“.

-Pressemitteilung Hochschule Trier-

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