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Teich soll Lebensraum für Kammmolche werden

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Eichholzbeek-Teich im Nettetal wird abgelassen, damit sich der Faulschlamm an der Luft abbauen kann. Bild: Heinz Sielmann Stiftung
Eichholzbeek-Teich im Nettetal wird abgelassen, damit sich der Faulschlamm an der Luft abbauen kann. Bild: Heinz Sielmann Stiftung

Um Lebensräume für Amphibien zu verbessern, wird der Teich „Eichholzbeek“ im Biotopverbund Nette im Landkreis Goslar über den gesamten Winter trockengelegt.

Die Heinz Sielmann Stiftung und die Stadt Seesen erhoffen sich davon bessere Bedingungen für den Kammmolch, der im Frühjahr in der Nähe nachgewiesen worden ist. Gestern wurden die ersten Bretter aus dem Ablaufbauwerk des Teiches gezogen, damit das Wasser langsam abfließen kann.

Der Anblick wird zunächst ungewohnt sein: Wo an der K58 zwischen Bilderlahe und Rhüden gewöhnlich eine Wasseroberfläche glitzert, wird in diesem Winter nur eine grau-grüne Kuhle zu sehen sein. Der Eichholzbeek bei Mechtshausen nahe Seesen im Landkreis Goslar wird in den kommenden Tagen komplett abgelassen. Erst im Februar wird der Teich wieder befüllt. Die Maßnahme ist mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar abgestimmt.

Dicke Schlammschicht am Teichgrund

„Die Trockenlegung ist notwendig, um den Eichholzbeek als Lebensraum unter anderem für Amphibien zu erhalten“, erklärt Dr. Maude Erasmy, Zuständige für Sielmanns Biotopverbund Nette bei der Heinz Sielmann Stiftung: „Künstlich angelegt Stillgewässer können ohne regelmäßige Pflege nicht dauerhaft existieren. Sie verschlammen durch den Eintrag von Sand, Erde und Pflanzenteilen und würden auf Dauer verlanden.“

Diese Gefahr drohe auch beim Eichholzbeek, sagt Andreas Froböse, Leiter der Bauverwaltungsabteilung der Stadt Seesen: „Am Grund des Teichs befindet sich eine dicke Schlammschicht.“ Die dünne Wasserschicht oberhalb des Schlamms wärmt sich im Sommer stark auf. Zusammen mit dem hohen Nährstoffgehalt in dem Teich kommt es zu einem explosiven Algenwachstum – gleich zwei negative Effekte für andere Wasserlebewesen. „Um dem entgegenzuwirken, hilft es, das Gewässer über mehrere Monate trockenzulegen. Das sorgt dafür, dass sich der Schlamm an der Luft abbauen kann“, erklärt Froböse.

Kammmolch lebt schon in der Nähe

Eine von der Heinz Sielmann Stiftung beauftragte Erfassung der Amphibienbestände in Sielmanns Biotopverbund Nette erbrachte für den Eichholzbeek durchaus verbesserungswürdige Ergebnisse. Zwar leben hier Grasfrosch, Teichfrosch und Erdkröte, jedoch keine Molche. In einem nahegelegenen Gewässer wurde hingegen der deutschlandweit gefährdete und besonders geschützte Kammmolch gefunden. „Der Eichholzbeek hat ebenfalls ein großes Potenzial als Amphibiengewässer“, sagt Erasmy, „in seinem aktuellen Zustand wird dieses jedoch nicht vollständig ausgeschöpft.“

Karpfen wurden abgefischt

Der 3,3 Hektar große Eichholzbeek wurde 2003 als Feuchtgebiet angelegt, um Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Nette für die Natur zu kompensieren. Seitdem dient er unter anderem Wasservögeln als Brut- und Rastplatz. Seit 2018 wird der Teich und die umliegenden Flächen des Biotopverbunds Nette gemeinsam von der Heinz Sielmann Stiftung und der Stadt Seesen naturschutzfachlich betreut.

Im Herbst 2023 wurden erstmals Maßnahmen ergriffen, um die Bedingungen im Eichholzbeek auch für Amphibien zu verbessern. Damals wurden Karpfen abgefischt. „Wir hoffen daher, dass in dem Gewässer aktuell zumindest keine großen Fische mehr vorkommen“, sagt Erasmy. Das hat die Lebensbedingungen für Amphibien bereits entscheidend verbessert. Besonders für Kammmolche ist die Koexistenz mit Fischen in einem Gewässer in den meisten Fällen unmöglich, denn Fische fressen Molcheier und -larven. Die jetzt erfolgende Maßnahme wird den Lebensraum für Lurche und andere Organismen zusätzlich verbessern, da sich die Wasserqualität erhöht.

Pflegemaßnahmen regelmäßig nötig

„Wir werden das Abtrocknen des Gewässers über den Winter genau beobachten und entscheiden, ob gegen den Schlamm weitere Maßnahmen nötig sind“, sagt Erasmy. „Ich rechne damit, dass wir alle paar Jahre so vorgehen werden, um die Sedimentmassen in den Griff zu bekommen“, ergänzt Froböse.

Im Februar soll der Teich wieder mit Wasser befüllt werden. Dann wandern Molche, Frösche und Kröten aus ihren Winterquartieren in Teiche, Tümpel und Seen ein und bleiben dort je nach Art bis in den Herbst. Wenn der Eichholzbeek dann ihren Bedürfnissen entspricht, werden sie sich auch dort einfinden und vermehren.

-Pressemitteilung Heinz Sielmann Stiftung-

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