Richard „Dick“ Walker ist uns heute vor allem als berühmter Karpfenangler bekannt, der in 1952 den englischen Rekordkarpfen „Clarissa“ am Redmire Pool überlisten konnte.
Bekannt wurde Richard Walker aber nicht als Karpfenangler, zuallererst machte er als Barschangler von sich Reden: Er entwickelte für die Angelei am Arlesey-See, wo er im Winter die tiefsten Gewässerbereiche erreichen musste, ein aerodynamisches Weitwurfblei mit eingegossenem Wirbel, damit die empfindlichen Großbarsche seine Würmer ohne Widerstand aufnehmen konnten. Die tiefen Löcher lagen 50 bis 70 Meter von Ufer entfernt. Gefischt wurde nur mit Wurm am 6er Haken.
Zusammen mit seinem Angelkollegen Bob Rutland fing Walker dank dieser Arlesey-Bombe damals 65 Barsche über drei Pfund. 2007 habe ein einmal einen FISCH & FANG-Artikel über die spannende Erfindungsgeschichte dieses besonderen Bleis veröffentlicht. In England gibt es massenweise Literatur über dieses berühmte Blei, auch Walker Barschfänge kann man detailliert in der britischen Fachliteratur nachverfolgen. Die Arlesey Bomb hat sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag.
Auf dem Flohmarkt in Vught bin ich am Stand einer Karpfenangler-Legende jetzt auf originale Arlesey-Bomben in Originalverpackung gestoßen. Sie haben schon nicht mehr die spitze Form, die Walker eigentlich erdacht hat, aber das hat er auch damals schon beklagt. Vertrieben wurden die Bleie von Bernard Sealey & Co. aus Redditch, der Angelgeräte-Hauptstadt Englands. Der gelbe Sealey-Aufkleber überklebt aber den ursprünglichen Produzenten der Bleie: B. James & Son. Auf der Rückseite scheint dieser Firmenname deutlich durch. Mit B. James hat Walker in den 1950ern eng zusammengearbeitet. Diese Firma hat beispielsweise nach Walker Anweisungen die gespließte Karpfenruten „Richard Walker MK IV“ hergestellt.
Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de