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Posenkunde

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Posenkunde

26.02.2014 12:34 von Matze Koch

Posenmontage

Hat die Pose ausgedient? Oder hat sie mehr Zukunft als wir glauben?

Völlig aus der Mode

Gestern war ich auf einer Barschreportage. Da die Stacheritter zickten, aber plötzlich die Hechte raubten, und da ich gerade neue Rutenmodelle teste, nutzte ich die Gunst der Stunde, und legte eine Posenmontage direkt zwischen die raubenden Esoxe. Keine Minute später lag ein fetter Hecht auf der Matte, der fast so vollgefressen war, wie ich am zweiten Weihnachtstag. Die Pose war klobig, rund, mit hoher Tragkraft, weil der Köder driften sollte, denn die Hechte raubten dicht unter der Oberfläche.

 

 

Pose auf Tauchstation

Die Pose sehe ich in Gedanken immer noch abtauchen. Das Wasser war recht klar, und ich erkannte sie in der Tiefe noch deutlich. Ein toller Moment. Doch Posen kommen scheinbar aus der Mode. Karpfenangler sind nicht mehr auf sie angewiesen, weil das Festblei am Grund jede Arbeit verrichtet. Raubfischangler fischen fast nur noch mit Kunstködern, insbesondere dem Gummifisch. Ist das etwa das Ende der Jahrtausende alten Posen-Ära?

Sicher nicht, unzählige Zuschriften, deren Verfasser sich begeisert über meine Filme beim Posenansitz zeigen, sprechen eine andere Sprache. Zudem ich die Post nicht nur von Rentnern bekomme, sondern vom Nachwuchs! Man kann demnach eher von einer Rennaicance sprechen, als von einem aussterbenden Bissanzeiger, denn wer sich für den Anblick einer abtauchenden Pose nicht erwärmen kann ist kein Angler, oder?

 

 

Proppen oder Hightech?

Eine Frage taucht immer wieder mal auf: „Muss es eine moderne Kunststoffpose sein, oder tut es auch der gute alte Korkschwimmer?“ Dazu äußere ich mich mit einem klaren, deutlichen und entschiedenen:

„Jain!“

Für mich geht nicht viel über die Korkpose. Kunststoffposen sind mir zum Teil schon zerbrochen, als sie mir beim Montieren aus der Hand glitten. Ganz billig sind sie auch nicht. Und der durchsichtige Körper ist meiner Ansicht nicht so sehr im Vorteil gegenüber auf der Wasseroberfläche schwimmendem Kork, wie manchmal behauptet wird. Dennoch kommt auch bei mir die moderne Kunststoffpose häufig zum Einsatz, und das hat seinen Grund.

 

 

Vorteile gegenüber Opa

Kunststoffposen sehr gut sichtbar lackiert. Orange hat sich als die best erkennbare Farbe bei fast allen Witterungsbedingungen erwiesen. Dazu kommt eine hohe Tragkraft bei geringer Größe, denn in der Pose ist kein Auftreibsmaterial wie Kork, Schaum oder Holz, sondern nichts als Luft. Ein unschätzbarer Vorteil findet sich aber bei Posen mit geknickter Innenführung, den sogenannten Schlepp-Posen. Die ebenso einfache wie geniale Konstruktion verhindert, dass der Köderfisch beim Schleppen aus der Tiefe hochgezogen wird. Ich nutze die gleiche Eigenschaft um mit nur einem Wurf die Tiefe zu ermitteln, denn beim Einholen bleibt die Pose hängen wo sie ist, wenn man die Schnur straff hält. Blitzschnell weiß ich so wie ich den Köder knapp, in ganzer Vorfachlänge, oder gar nicht am Grund ablege.

 

Opa ist also endgültig überholt?

Nein. Ganz und gar nicht. Korkposen finden sich immer noch in meinem Repertoire. Die sind günstig, ewig haltbar und unempfindlich gegen Matze Koch Behandlung (was einiges heißen wil) Zudem sind sie unauffällig, und ich kann damit flexibler sein, weil ich sogar schon mal zum Minisegel greife (einfach mit Zahnstocher oben draufstecken)

 

 

oder die Keilform begradige, damit sie noch mehr auf den Wellen tanzt um dem toten Köderfisch Leben einzuhauchen. Meist sind die Korkposen feststehend, und werden mit einem Kunststoffstil auf der Schnur schlicht festgesetzt. Das ist genial einfach, aber da ich auch Tiefen befische, die meine Rutenlänge übersteigt, klebe ich ein Kunststoffröhrchen ein und mache die Pose unserer Vorväter zur Laufpose.

 

Fazit: „Out“ ist hier gar nichts. Und solange ich lebe, wird es Korkposen geben! Versprochen! 🙂

 

 

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