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Geißler-Fliegen

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Otto F. Geißler, Inhaber der Angelgerätefirma Noris aus Nürnberg, brachte in den 30er Jahren Farbe in die deutsche Fliegenbinderei.

08.09.2006

Geißler entwickelte transparente Trockenfliegenmuster in knalligen Farben. Nicht, weil er extremes Rot und Gelb für besonders fängig hielt. Er prüfte seine Fliegen aus dem Blickwinkel des Fisches, indem er sie gegen eine Lichtquelle hielt und dazu noch mit einer Lupe betrachtete. „Durch meine Versuche habe ich nunzweifelsfrei festgestellt, dass der Fisch eine blaue Fliege in der Durchsicht nicht blau, sondern matt gelblich-grau, und eine rote nicht rot, sondern bernsteinfarbig sieht“, schrieb Geißler 1931. Die Flügel der Fliegen mussten dünn und durchscheinend sein. Angler sollten ihre Muster stets gegen den Himmel halten, denn alle Fliegen müssen „auf Durchsicht“ gebunden sein, das war seine Maxime.

Die Fliegenkörper der Geißler-Fliegen bestanden aus luftigen Pelzhaaren und aus Gold- und Silber-Tinsel. „Ohne Zweifel erscheint dem Fisch Silber und Gold transparent, was dadurch leicht erklärlich ist, dass solche Körper reichlich Licht reflektieren, also gewissermaßen von einer Gloriole umgeben erscheinen, was gewissermaßen den Eindruck der Transparenz erweckt.“ Über die genauen Binde-Materialen schwieg sich Geißler stets aus, denn als Geschäftsmann wollte er seine Fliegen in erster Linie gewinnbringend verkaufen.

Geißlers vaterländische Patria-Fliegen (Patria = Vaterland) trafen den deutschtümelnden Zeitgeist der Vorkriegszeit. Nach dem Krieg verschwanden diese Fliegenmuster von der Bildfläche. Allein Geißlers Hexe überdauerte in den Fliegendosen bis heute. Bindeanleitung: Schwänzchen aus roter Wolle. Körper aus Pfauengras, gerippt mit Silberdraht. Hechel: Grizzly.

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