Einzige deutsche Fliege mit Weltruhm: Mary Orvis Marbury erwähnt dieses Muster 1892 als „Count Max von dem Borne of Germany“. |
Die wohl bekannteste Fliege eines Deutschen: Eine Schwarzbarsch-Fliege von Max von dem Borne wurde 1892 in Mary Orvis Marburys Klassiker „Favorite Flies an their Histories“ veröffentlicht.
12.09.2006
Max Kreuzwendedich von dem Borne erblickte am 20. Dezember 1826 auf dem Rittergut Berneuchen in der Neumark das Licht der Welt. Noch heute ist Borne in Fachkreisen als Pionier der Fischzucht bekannt. 1870 entstanden auf Berneuchen die ersten Zuchtanlagen für Salmoniden. Später führte er amerikanische Schwarzbarsche und Regenbogenforellen ein und züchtete diesen Arten erstmals in Europa. In den USA gilt er noch heute als Kapazität in der Schwarzbarsch-Angelei mit der Fliegenrute. Sein Handbuch der Angelfischerei erscheint bis in die heutige Zeit, erst kürzlich in einer Neubearbeitung als 19. Auflage.
Das Gut Berneuchen lag am Flüsschen Mietzel, in dem Max von dem Borne selbst gezüchtete amerikanische Schwarzbarsche ausgesetzt hatte. Von dem Bornes Tochter schrieb einmal über ihren Vater: „In den heimatlichen Gewässern übte er mit unermüdlicher Ausdauer die kunstgerechten Würfe mit der Fliege; die von ihm hier eingebürgerten Barscharten, der Schwarzbarsch und der Forellenbarsch, gingen zu seiner Freude sehr gut auf allerlei Arten künstlicher Fliegen. Diese Fliegen hat er mit einer erstaunlichen Geschicklichkeit, Sauberkeit und Genauigkeit zumeist selbst an die Haken gewunden. Zu diesem Zweck wurden alle Arten seltener buntfarbiger Vogelbälge angeschafft, Wolle und Seide selbst gefärbt, die Gutfäden hergerichtet, die Firnisse und Lacke aus den Grundstoffen selbst zubereitet.“
Mary Orvis Marbury über Bornes Schwarzbarsch-Muster: „Der Autor des gefeierten Werkes über die Fischzucht band das Original dieser Fliege und schickte eine Kopie seines in Deutschland erfolgreichen Musters in die USA. Mr. C. F. Orvis nahm es dann in die Liste der guten Schwarzbarschfliegen auf, in der Annahme, dass Schwarzbarsche in ihrer neuen Heimat Deutschland sicher nicht ihre Vorlieben und Gewohnheiten abgelegt haben.“
Bindeanleitung:
Material: Lachsfliegenhaken, gelbe Bindeseide.
Tip: rotes Seidenfloss.
Tag: Gold- oder Silber-Tinsel.
Butt: Pfauengras.
Tail: zwei gelbe Hahnenhecheln oder gelbe Goldfasan-Kopffedern.
Ribbing: Silberdraht.
Body: gelbes Seidenfloss mit gelber Hahnenhechel oder gelber Goldfasan-Kopffeder umwickelt.
Hechel: rosarote Maraboufibern.
Head: Pfauengras.
Die Borne-Fliege findet sich noch heute in Fliegendosen amerikanischer Schwarzbarsch-Angler. Noch 2005 beschrieb Gary Soucie in seinem Buch „Wooly Wisdom“ ein etwas abgewandeltes Modell ohne rosafarbene Maraboufibern. Soucie: „Die augenblickliche Popularität der Schwarzbarschangelei in Europa und den USA hat ihre Wurzeln in der Pionierarbeit von Max von dem Borne und James A. Henshall.“ Letzterer, „der Apostel der Schwarzbarschangelei“, schrieb 1881 das wohl berühmteste Buch über den Black Bass.
Auch der amerikanische Fliegenfischer Joe Cornwall ist begeistert von Bornes Fliege: „Als Schwarzbarschangler bin ich verliebt in die „Max von dem Borne“!“ Sie ist noch heute schlichtweg die bekannteste Fliege eines Deutschen. Der wichtigste amerikanische Schwarzbarsch-Spezialist des 19. Jahrhunderts, Dr. James A. Henshall zitierte Borne sogar in seinen Büchern. Borne gilt noch heute in den USA als Pionier der Black-Bass-Angelei mit der Fliegenrute.
Thomas Kalweit