Universalfliege |
Baxmann-Fliege nach Borne-Fliege von 1951. |
Rebhuhnfliege |
Äschenfliege |
Mücke |
Koboldfliege |
Rekonstruktionen von Baxmann-Fliegenmustern – nicht schön, aber fängig. |
Moderne „Baxman“ aus Rumänien – gebunden mit Pfauengras und schwarzer Hahnenhechel. Bild: Adrian Vlasiu, flytying.ro. |
Traditionelle „Baxman“ – Körper aus schwarzem Seidenfloss, Hechelkranz aus Dachshaaren. Auf Hakengröße 16 bis 20 gebunden, die perfekte Äschenfliege für den Herbst. Bild: Adrian Vlasiu, flytying.ro. |
Original Baxmann-Fliegen durften in der Vorkriegszeit nur von der Münchner Firma Stork hergestellt und vertrieben werden. Die Originalmuster der Erfinders waren gesetzlich geschützt. Die Fliegen waren so erfolgreich, dass Stork Nachahmungen und Namensmissbrauch gerichtlich verfolgen ließ.
05.09.2006
Original Baxmann-Fliegen durften in der Vorkriegszeit nur von der Münchner Firma Stork hergestellt und vertrieben werden. Die Originalmuster der Erfinders waren gesetzlich geschützt. Die Fliegen waren so erfolgreich, dass Stork Nachahmungen und Namensmissbrauch gerichtlich verfolgen ließ.
Der Erfinder Kanzleirat Baxmann bezeichnete englische Fliegen als „sorgfältig frisierte Salonherren“, seine asymmetrischen Muster als „Arbeiter“. Seiner Meinung nach sind bei einem ertrinkenden Insekt Beine und Flügel in Unordnung geraten – und so sehen seine absichtlich zerzausten Fliegenmuster auch aus! Durch den Zweiten Weltkrieg starben diese Erfolgsköder dann aus. Besonders charakteristisch für die archaisch anmutenden Fliegenmuster nach Baxmann ist die sehr eigentümliche Bindeweise. Alle Modelle – wie zum Beispiel die Äschenfliege – wurden stark asymmetrisch gebunden.
Baxmann-Fliege nach Bischoff
Wohl die Nachbildung einer großen Pferdebremse. Sie sollte nicht zu dunkel gebunden werden. Körper aus grauer, rauhhaariger Schafwolle. Dunkelgraue Hahnenhechel. Die Flügel bilden zwei klitzekleine, dunkelgraue Taubenfedern.
Universalfliege
„Für Forelle und Äsche, die ganze Saison gehend zu jeder Tageszeit, besonders bei ruhiger Luft“ Wohl die Immitation einer Stuben- oder Schmeißfliege. Der grauschwarze Leib und die Flügel wurden aus den Halsfedern der Dohle gebunden.
Baxmann-Fliege nach dem Fachbuch „Borne-Fliege“
Körper: dicke, blaugraue Wolle mit gelber Seide gerippt. Hechel: schwarz. Flügel: schwarzbraun, breit; zwei ganze, etwas zugeschnittene, vom Flaum befreite Halsfedern der Dohle. Schwanz: 4 Fibern von der Brustfeder des Wild-Erpels.
Rebhuhnfliege
„Hervorragende Forellenfliege, April bis September, besonders bei hellem Wetter mit Süd- und Westwind“ Mögliche Materialien: Hahnenhechel, Rebhuhnfedern.
Äschenfliege
Dunkle Äschenfliege: „Favoritfliege für schwere Äschen, Mai bis Oktober, bei klarem und trübem Himmel mit Süd- und Westwind“ Helle Äschenfliege: „Vorzügliche Äschenfliege, Juni bis Oktober zu jeder Tageszeit, besonders bei lebhaftem Westwind mit Regen.
Baxmann-Mücke
Dunkle Mücke: „Für Forelle und Äsche gleich bewährt, die ganze Saison gehend, besonders bei lebhaftem Westwind“ Halle Mücke: „Hervorragende Äschenfliege, Juli und August, besonders Nachmittag bei leichtem Westwind“ Material: wahrscheinlich Hahnenhechel oder Rehhaar.
Koboldfliege
„Für Forellen und Äschen, April bis Oktober den ganzen Tag, besonders bei lebhaftem Westwind“ Material: wahrscheinlich Pfauengras und Rehhaar.
Weitere Modelle nach Baxmann: Blutfliege, Kupferfliege, Goldfliege, Korallenfliege, Stechmücke. Sollten Sie Abbildungen und Bindeanleitungen von weiteren Fliegen besitzten, dann melden Sie sich: thomas.kalweit@paulparey.de
Die „Baxman“ in Rumänien
Bei uns sind Baxmann-Fliegen fast vergessen, in Rumänien zählt die „Baxman“ noch zu den gängigen Mustern. Adrian Vlasiu von Flytying.ro mailte an die Redaktion: „Die Baxmann-Fliege ist bei unseren Fliegenfischern durchaus noch bekannt, obwohl man sie fast nie in irgendeinem Fliegen-Katalog findet. Im Zentrum von Transsilvanien ist sie noch heute sehr populär, sie wird dort seit Jahrzehnten gefischt. Die Baxmann-Fliege war einmal das bekannteste Muster in der Region von Klausenburg (Cluj) und Hermannstadt (Sibiu). Sie wurde vor allem am Abend oder bei wolkigem Wetter von Mitte Juni bis Ende September gefischt. Ursprünglich wurde der Körper der Fliege aus schwarzer Wolle gebunden. Als Hechel dienten 2-3 Windungen einer dunklen Grizzly-Hahnenhechel. Je dunkler die Hechel, umso fängiger war die Fliege – deshalb wurde oft sogar eine schwarze Feder eingebunden. In den 40er Jahren wurde der Körper aus Schafswolle durch Pfauengras ersetzt. Dadurch wurde die „Baxman“ deutlich schwimmfähiger. Das grün-glänzende Schimmern des Pfauengrases machte die Fliege noch fängiger. Bis 1980 wurde sie nur von einem Fliegenbinder in Hermannstadt hergestellt.
Ich lernte die Baxman auf einer Angelreise in die Region Apuseni in den Karpaten kennen. Ein alter Fliegenfischer band sich diese Fliege unmittelbar am Wasser. Er nahm schwarze und bernsteinfarbene Hennenfedern als Hechel und Pfauenauge als Körpermaterial. Er band seine Fliege in Sekunden und klebte alles mit Baumharz zusammen. Ersatzfliegen steckten in seinem alten Hut, seine Rute war ein einfacher Haselnuss-Stecken. Er fing eine Forelle nach der nächsten – bis die Fliege komplett zerrupft war. Ich fragte ihn: ‚Großvater, womit angelst Du?‘ Mit einem stolzen Lächeln antwortete er: ‚Mit der Baxman natürlich!‘ Auch er wusste nicht woher dieses Muster stammte – vielleicht von irgenwelchen Fliegenfischern, die vor langer Zeit in den Karpaten Urlaub gemacht hatten.“