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Inline-Rute aus Stahl von Stork

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Inline-Rute von Stork
Inline-Rute von Stork aus hohlem Stahl mit Griff aus poliertem Ahorn.

Wer Inline-Ruten, auch gerne Inliner-Ruten genannt, für eine moderne Erfindung hält, ist auf dem Holzweg.

Schon im Katalog von 1926 hatte die Münchener Firma Stork „unberingte Teleskop-Stahlruten mit innerem Schnurlauf“ im Programm. Die Modelle mit Schnurinnenlauf wurde damals vor allem zum Befischen von Gewässern mit starkem Uferbewuchs angepriesen, so konnte sich bei der Pirsch durchs Unterholz nicht die Schnur zwischen den Ringen im Strauchwerk verfangen. Auch schon damals lag im mitgeliefertem Futteral ein langer Draht zum Einschlaufen der Schnur der Rute bei. Die Inline-Rute von Stork wurde mit polierten Ahorn-Griffen gefertigt. Doch von diesem verräterischen Detail später noch mehr…

Die Idee, Stahl beim Rutenbau einzusetzen, kam aus den USA. Die amerikanische Firma Horton of Bristol, Connecticut, ließ sich bereits 1887 eine hohle teleskopierbare Stahl-Angelrute patentieren. Dies Ruten bestanden aus dünnem Stahlblech. Um die konische Verjüngung zu erreichen, wurden diese Bleche zu einem Rohr gerollt, die längs verlaufende Naht wurde dann verlötet.

Stahl der Inline-Rute war empfindlich

Diese Stahlruten waren nicht stabiler als Modelle aus Tonkin oder Holz. Die Firma Stork warnt im Katalog eindringlich, wie fragil und empfindlich Stahlruten sein können. Auch mussten sie zur Vermeidung von Rost regelmäßig eingeölt werden.

1925 kam dann die US-Firma Fork & Hoe mit einer viereckigen, voll massiven Baitcaster-Rute auf den Markt. Als Material wurde Rapier-Stahl verwendet, der Blank war eine feinen Klinge, wie sie zum Fechten eingesetzt wird. Im Grunde waren diese Ruten ein Florett mit Ringen, extrem stabil, quasi unverwüstlich, aber dafür schwer. Trotzdem waren diese Ruten bis in die 1950er Jahre in den USA sehr erfolgreich.

Import aus den USA

Es ist davon auszugehen, dass Stork Stahl-Rohlinge oder sogar komplette Ruten der Firma Horton unter der Storch-Marke vertrieben hat. Die Fertigung der komplizierten Stahlröhren für diese Inline-Rute war für die kleine Münchner Firma eigentlich unmöglich. Auch Horton hatte Inliner-Ruten aus Stahl mit polierten Ahorngriffen im Programm. Eine kleine Patentmarke auf der Rute (Patented March 1887) verrät, dass sie für Stork von Horton in den USA gebaut wurde.

Horton-Katalog von 1910 als pdf…

Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Auf dem Schraubrollenhalter findet sich der eingeprägte Schriftzug "H. Stork München" mit Storch-Logo.
Das Stork-Firmenlogo in der Vergrößerung.
Durch dieses tropfenförmige Loch im Holzgriff wurde die Schnur in die Rute geführt, damals noch dicke Seidenschnur.
An der Hülse des ersten Einschubteils sieht man rechts die Längsnaht des Stahlrohrs.
Insgesamt ist die Teleskoprute vierfach geteilt und ausgezogen ca. 260 cm lang.
Das eingeprägte US-Patent vom März 1887 verrät, dass diese Rute von Horton of Bristol gebaut wurde.
Inline-Rute
Teleskopierbare Inline-Ruten aus Stahl im Stork-Katalog von 1926. Bei der gezeigten Rute könnte es sich um die "leichte Spinngerte" handeln.

Anmerkung vom 4. September 2023:

Peter Ebsen hat ergänzt: „Moin Thomas, nur zur Erinnerung – die Inliner-Rute hat Stork Senior in seinem 1898er Buch „Der Angelsport“ schon beschrieben. Aber es ist toll, mal sowas auf Fotos zu sehen… Liebe Grüße Peter“

Hallo Peter, besten Dank für den Hinweis! Die Erwähnung von „Bristolstahlrohr“ und „Bristolstahlrute“ verrät, dass diese Rute auch damals schon von der US-Firma Horton of Bristol hergestellt wurde. Das Patent dafür stammt ja von 1887. Erstaunlich, wie schnell damals Stork die Neuheiten aus Amerika schon im Programm hatte. Im weiteren Text wird auch von „amerikanischen Stahlruten“ gesprochen. Spannend ist der lange Erklärtext zum Einfädeln der Schnur und den Problemen, die nasse Seidenschnur in einer Inline-Rute machen kann. Liebe Grüße Thomas

Fliegenrute aus Bristolstahl im Stork-Buch von 1898.
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