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DAFV lehnt Pläne zum „Nationalpark Ostsee“ ab

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Küstenspinnfischen könnte an weiten Teilen der Ostseeküste von Schleswig-Holstein bald der Vergangenheit angehören. Foto: DAFV, J. Arlt

Beim angedachten „Nationalpark Ostsee“ soll nicht weniger als ein ganzes Meeresgebiet an weiten Teilen der Ostseeküste von Schleswig-Holstein unter Schutz gestellt werden.

Der Deutsche Angelfischer-Verband (DAFV) dazu in einer Pressemitteilung:

Ein Nationalpark ist das schärfste Schwert im Bereich des Umwelt- und Artenschutzes und beinhaltet die Vorgabe mindestens 50% der Fläche (Kernzone) mit einer Nullnutzung zu belegen. Menschliche Aktivitäten unerwünscht. Ein Ansinnen in diesem Ausmaß, wäre nicht nur realitätsfern, sondern würde aus Sicht des DAFV schlichtweg zivilgesellschaftsschädigende Ausmaße annehmen.

Nullnutzung angestrebt

Die Maßnahme „Nullnutzungszone“ wird mehr und mehr zum ultimativen Werkzeug einer ideologischen geprägten Verbotspolitik, quasi die maximale Beschränkung für alles und jeden. Bildlich gesprochen ist Deutschland auf dem besten Weg seine schönsten Naturgebiete mit „Flatterband“ ab- und seine eigenen Bürgerinnen und Bürger auszusperren. Eine Akzeptanz für Naturschutz ist ohne eine mögliche Naturerfahrung nur schwer vorstellbar.

Natur erleben verboten

Der Deutsche Angelfischerverband e.V. (DAFV) unterstützt plausible sowie wissenschaftlich belegte Initiativen zum Schutz von Meeresgebieten, insbesondere die, die dem Schutz von Lebens- und Reproduktionsgebieten dienen und zum Erhalt bzw. zur Steigerung der Biodiversität und Biomasse beitragen. Wir sprechen uns vehement für ein wissenschaftlich basiertes Management der marinen und limnischen Gewässer aus, dies gilt entsprechend auch für Meeresschutzgebiete.

Es sollte das grundlegende Ziel sein, Schutzgebiete so zu gestalten, dass sie sowohl der Natur als auch den Menschen zugutekommen. Dafür brauchen wir ökologische und soziale Konzepte, die Naturschutz und Freizeitnutzung miteinander vereinbaren. Nur so wird eine nachhaltige Selbstverpflichtung bei den Menschen zum Schutz der marinen Umwelt geschaffen und langfristig im Bewusstsein verankert. Es gibt kaum einen plausiblen Grund, alle menschlichen Aktivitäten per se aus der Natur zu verbannen.

Die organisierte Angelfischerei in Deutschland nimmt flächendeckend eine aktive Rolle bei dem Erhalt und der Wiederansiedlung bzw. Wiederherstellung bedrohter Fischarten und deren Lebensräume war. Fast 8% der deutschen Bevölkerung geht mindestens einmal im Jahr angeln. Die Anglerverbände in vielen Bundesländern zählen zu den größten anerkannten Naturschutzorganisationen. Die Freizeitfischerei steht, wissenschaftlich belegt, nicht im Widerspruch zu etwaigen Schutzzielen, im Gegenteil.

Naturschutz in Deutschland auf Abwegen

In weniger als 1% aller Meeresschutzgebiete weltweit ist die Freizeitangelei derzeit untersagt. Fakt ist, dass in einigen Meeresschutzgebieten eine angemessene Freizeitfischerei sogar Zielvorgabe des Managementplans ist. Angeln ist sehr selten ein limitierender Faktor beim Erreichen des angestrebten Erhaltungszustandes von z.B. Natura 2000 Schutzgebieten in marinen Gewässern und anderen Zielvorgaben des Meeresschutzes in ausgewiesenen Gebieten. Die Angelfischerei stimmt mit den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung und EU-Richtlinien und Strategien überein. Sie unterstützt den Gedanken einer erhaltenden und nachhaltigen Nutzung der Ozeane, Meere und der marinen Ressourcen. Die Angelfischerei entspricht darüber hinaus der EU-Strategie „Blue Growth“, die sowohl das ökonomische Wachstum als auch die nachhaltige Nutzung der Ökosysteme kohärent zusammenbringt und geht im Gleichschritt mit der EU-Natur- und Umweltschutzpolitik sowie den Gesetzgebungen Natura 2000 und der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie.

Die Angelfischerei wird in vielen Ländern der Welt als so genannte „High value – low impact“ Aktivität geschätzt und explizit gefördert. Ein mit der Angel gefangener Ostseefisch hat eine vielfach höhere volkswirtschaftliche Wertschöpfung, als ein Fisch, der mit einem Fischernetz angelandet wird – bei gleichzeitig geringerer Auswirkung auf die Umwelt.

Mit „high value – low impact“ verfolgen international viele Staaten den Ansatz, schonende Freizeitaktivitäten mit in die Meeresschutzgebiete und ihr Management zu integrieren. Das primäre Ziel von Meeresschutzgebieten ist der Erhalt von Lebensräumen und diese über eine freizeitliche Nutzung für Menschen erlebbar zu machen.

Das es auch anders geht, zeigt ein Blick ins Ausland. Der Yellowstone-Nationalpark wurde 1872 in den USA gegründet ist damit der älteste Nationalpark der Welt. Jedes Jahr kommen zehntausende Anglerinnen und Angler in den Park, um in der Natur nachhaltige Erholung zu suchen und zu finden. Das Naturschutz und nachhaltige Nutzung sich ausschließen, ist fachlich nicht haltbar und scheint ein deutsches ideologisches Problem zu sein.

Angeltourismus ist erheblicher Wirtschaftsfaktor

Für die küstennahen Gebiete von Schleswig-Holstein ist der Tourismus ein erheblicher Wirtschaftsfaktor. Dazu gehört insbesondere der Angeltourismus. Diese sozioökonomische Bedeutung würde durch die geplante Schutzkulisse wohl weitgehend aufgegeben werden.

Bisher ist der Nationalpark Ostsee (NPO) keine beschlossene Sache und es gibt wenig Informationen über die genauen Pläne! Im jetzt laufenden Konsultationsprozess soll ergebnisoffen diskutiert werden, ob ein Nationalpark Ostsee auf den Weg gebracht werden soll oder nicht. Was am meisten verwundert: Bisher wurden keine konkreten Schutzziele benannt.

Wer die Präsentation des Ministeriums für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) zur Auftaktveranstaltung nach dem Wort „Fisch“ durchsucht, findet das Wort genau einmal und zwar bei dem Begriff „fischfressenden Arten wie Sterntaucher“.  Kein einziges Wort davon, dass im Meer Fische leben und schon gar nicht wie diese geschützt werden könnten.

Angesichts bestehender Instrumente für den Schutz des Ökosystems (Natura 2000-Gebiete, Natur- und Landschaftsschutzgebiete usw.) sieht der Deutsche Angelfischerverband aus dem gegenwärtigen Kenntnisstand keine Erforderlichkeit, einen Nationalpark Ostsee einzurichten. Daher lehnt der DAFV die Pläne zu einem „Nationalpark Ostsee“ entschieden ab. Der DAFV blickt gespannt auf die angekündigten Workshops und wünscht sich einen offenen, ideologiefreien und evidenzbasierten Dialog für die Zukunft und den Schutz der Ostsee.

Karl Dettmar, Referent für Meeresangeln beim DAFV:

„Das Projekt Nationalpark würde den gesamten Freizeit- und Urlaubssektor an der Ostsee (Angeln, Windsurfen, Baden, Kitesurfen, Segeln, Strandferien etc.) und alle darauf ausgerichteten Wirtschaftszweige (Vermieter, Campingplätze, Restaurants, Geschäfte aller Art usw.) nicht nur hart treffen, sondern irreparabel beschädigen; wenn nicht gar zugrunde richten. Das Projekt ist überambitioniert, ideologiegetrieben und gesellschaftsschädlich.

Einige Meeresangler sehen bereits Analogien zu dem durch die Politik verursachten Kuttersterben an der Ostsee und dem zu erwartenden, ähnlichen Niedergang der Strukturen an der Ostsee. Bloß jetzt wird es viel mehr Existenzen treffen.

Die Angelverbände werden sich gemeinsam mit den Vertretern der ebenfalls betroffenen Interessenverbänden vehement gegen die vorliegenden Pläne stemmen. Zum notwendigen Schutz der Ostsee gibt es alternative und wesentlich besser geeignete Handlungsoptionen.“

Mehr Informationen zu den Plänen „Nationalpark Ostsee“…

-Pressemitteilung DAFV-

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