Der Berliner Fliegenfischerverein „Fario e.V.“ wird vom DAFV für die Anlage eines neuen Laich- und Jungfischhabitates an der Dosse ausgezeichnet.
Das Wehr Dossow wurde in den 1960er Jahren im Zuge großangelegter Meliorationsmaßnahmen als so genannter „Kulturstau“ errichtet. Es diente zur Regulierung der Wasserstände in der Dosse und im Brausebach und ermöglichte, je nach landwirtschaftlichem Erfordernis, die Be- und Entwässerung der angrenzenden Viehweiden.
Ab den 1990er Jahren wurde das Wehr aber nur noch selten als Stauanlage genutzt. Der letzte Einstau erfolgte 2010. Im Jahr 2020 wurden schließlich, auf Antrag des Landesanglerverbandes Brandenburg, die Staueinrichtungen entfernt und das Wehr als solches entwidmet. Das Restbauwerk fungiert seitdem nur noch als Fußgängerbrücke.
Neues Laich- und Jungfischhabitat and der Dosse
Da die Dosse im Unterwasser des ehemaligen Wehres relativ viel Gefälle hat, bot sich der Platz für die Anlage eines Laich- und Jungfischhabitates an. Die praktische Umsetzung der Idee startete bereits 2017, also noch vor der Stilllegung der Wehranlage. Die Arbeiten erfolgten in enger Zusammenarbeit zwischen dem Landesanglerverband Brandenburg als Fischereipächter der Dosse, dem Fliegenfischerverein „Fario“ als betreuendem Verein, und dem Wasser- und Bodenverband „Dosse-Jäglitz“ als Gewässerunterhaltungspflichtigem. Durch die hohe Wasserführung der Dosse, die vom Spätsommer 2017 bis ins Frühjahr 2018 anhielt, wurde ein großer Teil des eingebrachten Laichkieses ausgeschwemmt und stromab verfrachtet. Deswegen waren Nacharbeiten erforderlich. Ein Teil des benötigten Materials, Kartoffellesesteine aus der Region, finanzierte der Landesanglerverband Brandenburg aus Spenden und Eigenmitteln. Den Antransport übernahm der Wasser- und Bodenverband „Dosse-Jäglitz“. Zusätzlich wurden nicht unerhebliche Mengen, hier vor allem größere Steine, von Fario-Mitgliedern und privaten Spendern kostenlos zur Verfügung gestellt.
Den Einbau des Materials realisierten Mitglieder und Freunde des Vereins „Fario“ e.V. (http://farioev.de; https://www.instagram.com/fario_ev/) auf gewässerschonende Weise, in mehreren Schritten und in Handarbeit. Deshalb und auch auf Grund der coronabedingten Einschränkungen, konnte die Maßnahme bisher nicht ganz abgeschlossen werden. Für den bevorstehenden Herbst/Winter 2022/23 ist geplant, die noch vor Ort lagernden Restmengen an Lesesteinen ebenfalls in das Gewässer einzubringen. Diese werden dann als Unterlage für den Laichkies dienen, der im Frühjahr 2023, im Rahmen eines Nachfolgeprojektes, eingebracht werden soll.
„Im Namen aller Mitglieder möchte ich mich herzlich für die Auszeichnung bedanken. Wir freuen uns nicht nur, dass unsere bisher geleisteten, vielen ehrenamtlichen Stunden Arbeit Würdigung erfahren. Vielmehr erhalten wir mit der Zuwendung die Möglichkeit, neue Aktivitäten zur Verbesserung der Gewässer voranzutreiben und Verantwortung für die Ökosysteme zu übernehmen, in denen wir unser Hobby ausführen dürfen.“ bringt Martin Rahmel, 1. Vorsitzender des Fario e.V. das Selbstverständnis der engagierten Fliegenfischerinnen und Fliegenfischer des Berlin-Brandenburger Vereins zum Ausdruck.
In Niederungsbächen wie der Dosse können mit solchen biotopverbessernden Maßnahmen zusätzliche Laich- und Jungfischhabitate für Salmoniden geschaffen werden. Kiesbänke werden aber auch von bestimmten Cypriniden als Laichplatz genutzt. In der Dosse ist das z.B. der Hasel, vor allem aber die Elritze, die wiederum als bevorzugter Wirtsfisch der Bachmuschel, Unio crassus, einer deutschlandweit seltenen und gefährdeten Molluskenart, hohe ökologische Bedeutung hat. Darüber hinaus sind die Larvenstadien zahlreicher Insekten, dazu gehören, neben Steinfliegen, verschiedene Arten von Köcher- und Eintagsfliegen, ebenfalls auf das Vorhandensein von Kies und Steinen als Besiedlungssubstrat angewiesen.
Angler für die Natur
Angler sind über ihre Vereine und Verbände nicht nur zur Nutzung von Fischen berechtigt, sondern als Eigentümer oder Pächter von Fischereirechten auch zu deren Hege und Pflege gesetzlich verpflichtet.
Jahr für Jahr werden deutschlandweit Millionen ehrenamtliche Arbeitsstunden von Anglerinnen und Anglern scheinbar im Verborgenen geleistet. So werden unter Anderem Gewässer renaturiert, Brutplätze für Fische eingerichtet, Maßnahmen zum Artenschutz ergriffen und Ufer vom Müll bereinigt. „Es ist uns ein Anliegen mit dem Projekt Gewässer-Verbesserer das vielfältige ehrenamtliche Engagement der organisierten Anglerinnen und Angler in Deutschland mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.“, so Klaus-Dieter Mau, Präsident des Deutschen Angelfischerverbandes.
-Pressemitteilung DAFV-