ANZEIGE

2.000 Streber in die Isar ausgesetzt

1950
Der Streber ist eine stark gefährdete Fischart, die in Deutschland nur in der Donau und ihren Zuflüssen vorkommt. Foto: LFV Bayern/S. Schütze

Im Rahmen eines Kooperationsprojekts zwischen dem Bayerischen Landesamt für Umwelt und dem Landesfischereiverband Bayern soll mit dieser Besatzmaßnahme im Zuge eines Sonder-Artenhilfsprogramms die gefährdete Population dieser seltenen Donaufischart gestärkt werden.

Rund 2.000 Streber (Zingel streber) haben am 22. August 2022 eine neue Heimat gefunden. Nach erfolgreicher Nachzucht dieser seltenen Donaubarschart in der Teichanlage des Landesamts für Umwelt in Wielenbach konnten die Jungfische in Abstimmung mit der Fischereifachberatung Niederbayern und dem Kreisfischereiverein Landau e.V. in der Isar bei Landau ausgewildert werden.

Das historische Verbreitungsgebiet des Strebers in Bayern umfasste neben der bayerischen Donau auch die Mittel- und Unterläufe vieler Donauzuflüsse, wie z.B. Iller, Isar, Inn, Salzach und Lech. Der Streber ist heute nach der Roten Liste Bayern als „stark gefährdet“ eingestuft. Er kommt in der bayerischen Donau und ihren Zuflüssen nur noch in kleinen Restbeständen vor.

Liebt Kies und starke Strömung

Um zum Überleben des Strebers beizutragen und den Bestand zu fördern, haben der Landesfischereiverband Bayern (LFV Bayern) und das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) ein gemeinsames Sonder-Artenhilfsprogramm ins Leben gerufen, das in hohem Umfang aus Mitteln der bayerischen Fischereiabgabe finanziert wird. „Aufgrund der hohen Fachkompetenz im Bereich heimischer Arten kann das LfU zur Förderung stark bedrohter Fischarten und damit zum Erhalt der Artenvielfalt der bayerischen Flüsse beitragen“, betont Dr. Richard Fackler, Vizepräsident des LfU und dankt gleichzeitig den Anglerinnen und Anglern für ihre Unterstützung dieser Besatzaktion. Dass die Isar bei Landau für den Streber wieder gute Bedingungen für den Aufbau und den Erhalt eines stabilen Bestands bietet, ist das Ergebnis erfolgreicher Renaturierungsmaßnahmen durch das Wasserwirtschaftsamt Landshut. Prof. Dr. Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern unterstreicht: „Wir Fischer sind der Hege aller heimischen Fischarten verpflichtet und freuen uns über das gemeinsame Nachzucht-Programm. Der LFV Bayern und seine Mitgliedsvereine sind selbst seit vielen Jahren mit Artenhilfsprogrammen aktiv, um gefährdete Arten zu erhalten.“ Der Erfolg der Besatzmaßnahme an der Isar wird in den kommenden Jahren fischökologisch untersucht.

Kommt nur im Donau-Einzugsgebiet vor

Der Streber gehört neben dem Zingel, dem Schrätzer und dem Donau-Kaulbarsch zu den Donaubarscharten, die in Mitteleuropa nur in der Donau und ihren Zuflüssen vorkommen. Streber werden selten größer als 20 cm. Ihre Schwimmblase ist verkümmert, so dass sie sich eher ruckartig und quasi hüpfend über Grund fortbewegen. Der nachtaktive Fisch lebt vorwiegend in der Strömung am Gewässergrund und benötigt kiesiges Substrat, das regelmäßig durch Hochwasser umgelagert werden sollte. Streber laichen von März bis April. Die Ursachen für den Rückgang des Strebers sind vielschichtig. Insbesondere der Aus- und Verbau der Gewässer für verschiedene Nutzungen führte zu einer tiefgreifenden und nachhaltigen Veränderung der flusstypischen Lebensräume. In der Folge gingen fischökologisch wichtige Lebensräume verloren und wurden fragmentiert. Die noch intakten Lebensräume sind aufgrund eingeschränkter Wandermöglichkeiten bzw. Erreichbarkeit häufig unzureichend miteinander vernetzt. Zudem können temperatursensible Fischarten wie Streber und Zingel durch die klimawandelbedingt steigenden Wassertemperaturen zunehmend unter Druck geraten.

Heute befinden sich mehr als die Hälfte der Fische und Rundmäuler Bayerns auf der Roten Liste. Daher ist die Bestandsstärkung wie beim Streber durch Nachzucht und der Stützungsbesatz der Gewässer heute wohl wichtiger denn je. Damit solche Artenhilfsmaßnahmen mittelfristig erfolgreich sind und nicht zur Symptombekämpfung verkommen, sollten mittel- bis langfristig auch im Sinne der europäischen Wasserrahmenrichtlinie möglichst viele frei fließende, dynamische Fließgewässerabschnitte wiederhergestellt werden.

-Pressemitteilung Bayerisches Landesamt für Umwelt und Landesfischereiverband Bayern-

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang