Kürzlich konnte ich auf der Hildebrandt-Auktion eine alte Raised-Pillar-Rolle amerikanischer Bauweise von Flechsenberger ersteigern.
Leider hat ein früherer Besitzer einzelne Messingteile der Rolle, an denen die Verchromung abgerieben war, stellenweise mit irgendeiner Silberfarbe bepinselt. Mit Waschbenzin oder Verdünnung ließ sich die Farbe leider nicht ablösen, vielleicht werde ich es einmal mit Azeton versuchen. Mich stört aber die Bemalung nicht sonderlich, gehört sie doch zur Geschichte der Rolle.
Beim Einräumen der Rolle in die Vitrine ist mir aufgefallen, dass viele Flechsenberger-Rollen diesen gelblich durchscheinenden Kurbelknauf aus irgendeinem elfenbein- oder hirschhornartigen Bakelit-Material besitzen. Er ist bei einigen Rollen dieser Firma identisch. Ein gutes Identifikationsmerkmal für ungemarkte Rollen aus der Zeit, die nicht die typische Otter-mit-Fisch-Marke zeigen, aber dennoch von Flechsenberger hergestellt wurden!
Schon um 1900 gab es Ersatzmaterialien für Horn oder Elfenbein, etwa Galalith, das für Knöpfe oder Messergriffe verwendet wurde. Auch Zelluloid, ein durchschneinendes, hornartiges Material, oder Trolon wurden vielseitig eingesetzt.
Die Raised-Pillar-Rolle besitzt auch einen Strahlenkranz mit leichtem Abstand von Rand, wie er auch bei anderen Flechsenberger-Rollen zu finden ist. Auch der typische Knauf spricht dafür, dass dieses sehr amerikanische Modell doch selbst von Flechsenberger gebaut wurde.
Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de