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Brink 60 und 61

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Originalkarton der "Brink 60". Die erste Japan-Rolle einer deutschen Angelgerätefirma.

Diese Rolle der Bonner Firma Brink läutete 1960 eine neue Ära der deutschen Angelgeräteindustrie ein: Sie war das erste Modell, das eine deutsche Firma in Fernost (Japan) fertigen ließ.

Die „Brink 60“ wurde erstmals 1960 auf der Fachmesse SPOGA präsentiert. Der Brink-Schriftzug ist noch in den Lack eingeritzt, wahrscheinlich mit einem feinen Stahlstift durch eine Schablone, denn alle Schriftzüge sind in der typischen Schreibschrift absolut identisch. Die Rolle kostete damals übrigens 24 DM (etwa in der Preisklasse der „DAM Spinnfix“ (DM 20), eine „DAM Junior“ kostete 1961 DM 37,50, die „Quick Finessa“ DM 57).

Vom damaligen Inhaber der Firma Brink weiß ich, dass die anderen deutschen Angelgerätefirmen richtig Schlucken mussten, als die erste „billige“ Japanrolle auf den deutschen Markt kam. Nicht billig im Verkauf, sondern im Einkauf für Industrie und Handel. Es war dann auch der Anfang vom Ende teurer deutscher Angelgerätefertigung.

Im folgenden Jahr kam dann die „Brink 1961“ auf den Markt. Es gab sie in Ausführungen mit rotem und schwarzen Typenschild. Die erste Theorie: Eventuell lief das bunte, erste Modell dieses Jahrgangs nicht so gut, dass bei der zweiten Charge auf eine andere, mehr konservative Farbe umgeschwenkt wurde. Es ist aber auch möglich, dass die 61 mit der schwarzen Plakette das erste Modell des Jahres 1961 ist, denn sie besitzt noch Komponenten des Vorjahresmodells. Auch weist das poppige Modell schon mehr in die beginnende Flowerpower-Zeit, auch der Schriftzug ist moderner. Einen Strich durch die zweite Theorie macht uns nur, dass es diese Rolle mit schwarzem Schild auch als „Brink 62“ gibt…

Ebenfalls kam 1961 die „Bonnal“ auf den Markt, eine weitere Brink-Rolle aus Fernost. Die Stadt des Firmensitzes im Rollennamen, verrät Brink Bonn als Auftraggeber.

Wer den Markt an Sammlerrollen aufmerksam beobachtet, wird bemerkt haben, dass es diese Brink-Rollen auch mit anderen Firmen-Logos zu kaufen gibt, etwa als „Scout 61“ oder auch als „Pinvin 537“ (vertrieben in England durch Lee of Pershore). Die Japaner haben dieses Modell auch in viele andere Länder unter anderem Namen verkauft…

Auf der Brink 60 oder 61 wird übrigens nirgendwo auch nur erwähnt, dass es sich um eine Fernost-Rolle handelt. Kein „foreign made“ auf dem Rollenfuß, kein „Made in Japan“, keine Angabe im Katalog oder auf der Schachtel.

Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

Der Schriftzug "Brink 60" wurde noch in den Seitendeckel eingeritzt.
Geliefert wurden die Brink-Rollen auch mit einem hellblauen Samt-Säckchen mit oranger Kordel.
Brink 60 mit einem Rollenbeutel der Brink 61. Man nahm es damals offenbar nicht so genau.
Brink 61 mit knallrotem Typenschild, auch Griffknauf und Bremsschraube sind poppig rot. Erstes oder zweites Modell des Jahres 1961?
Brink 61 mit schwarzem Typenschild. Knauf und Bremsschraube sind noch identisch mit dem Vorjahresmodell.

Anmerkung vom 1. September 2020:

Jürgen Keller hat eine Brink 62 in seiner Sammlung. Dieses Modell des Jahres 1962 hat keinen Schrumpflack mehr, sondern grauen Glattlack.

Die "Brink 62", ebenfalls mit schwarzem Typenschild. Der Schrumpflack ist glattem Lack gewichen.
Brink 60, 61 und 62 (von links).
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