Auf diese beiden Holzrollen bin ich erst in den letzten Tagen gestoßen. Beide haben konzentrische Rillen auf der Vorderseite der Spule. Das ist aber auch schon das einzige Merkmal, das beide Rollen gemeinsam haben.
Die linke Holzrolle wurde im Raum Köln/Bergisches Land gefischt. Sie ist auf der Oberseite des Fußes mit einer altertümlichen „1“ gemarkt. Der Durchmesser der vorderen Spule liegt bei ca. 12,5 cm. Die Spule wird grob mit einem Splint auf der Achse gehalten. Die Starback-Halterung aus Messing ist handgefeilt, das verraten die Unregelmäßigkeiten. Seltsam sind die beiden kleinen Zweilochmuttern, in England auch „Schweinenasen-Muttern“ (pig-nose nuts) genannt, unten auf der Rückseite. Ab wann und wo wurden diese runden Muttern mit zwei kleinen Löchern für einen speziellen Zweilochmutterndreher/Stirnlochschlüssel verwendet?
Die rechte Rolle stammt aus Bayern, genauer aus Landsberg am Lech. Diese Rolle hat ein paar besonders hübsche Eigenheiten. Die Fischschwanz-förmige Halterung auf der Rückseite der Holzrolle ist außergewöhnlich. Leider wurde darauf einmal ordentlich herumgehämmert, anscheinend um die Achse wieder anzunieten, die dabei leicht verbogen ist. Besonders hübsch ist auch der rot-marmorierte Bakelit-Knauf, der ungewöhnlich geformt ist. Der zweite Griff fehlt leider, dadurch sieht man aber die schön gerändelten Knebelschilde. Durchmesser der Spulenvorderseite ca. 10,5 cm.
Beide Holzrollen würde ich aufgrund ihrer Bauweise und Materialien (z.B. Bakelitknauf) eher in die spätere Holzrollen-Zeit datieren, so um 1920. Die Kölner Rolle auch in die 1930er.
Vielleicht besitzt jemand einen Katalog, in dem diese gut zu erkennenden Rollen mit charakteristischen Eigenschaften auftauchen. Infos an thomas.kalweit@paulparey.de