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Zielfisch Rotauge: Rotaugen mit Stil

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Zielfisch Rotauge: Rotaugen mit Stil

Das Fischen mit traditionellen englischen Posen bringt Erfolg und Spaß. Die Specimen Hunting Group Dortmund erklärt, wie Avon, Stick und Pacemaker funktionieren.

Für die einen war es der Start in die anglerische Laufbahn, für die anderen ist es auch Jahre später noch die hohe Schule des Rotaugenangelns: das feine Fischen mit der Pose. Damit das Angeln im Fluss auch zum Genuss wird, wollen wir eine kleine Auswahl fest stehender, englischer Schwimmer vorstellen, mit denen wir sehr gute Erfahrungen gemacht haben: der Stick, der Wire Stem Stick, der Pacemaker, der Avon und der Crow Quill Avon.

Stick

Zum Angeln mit dem Stick empfiehlt sich ein kleiner bis mittlerer, träge dahinfließender Fluss mit einer durchschnittlichen Tiefe von etwa zwei Metern. Weht ein leichter Wind und kräuselt sich die Wasseroberfläche, herrschen beste Bedingungen zum Stickfischen.

 

Sticks (l.) und Wire Stem Sticks zum Angeln in leichter Strömung.

Typischerweise besteht der obere Teil des schlanken Sticks aus Balsaholz, sein Kiel ist aus schwerem Hartholz gefertigt. Er hat einen größeren Körper als der Wire Stem Stick, der mit einem Drahtkiel ausgestattet ist, und dessen Schwimmkörper aus Schaum besteht. So gleitet er leichter durchs Wasser als ein Stick aus Holz.

Wir bebleien den Wire Stem Stick mit einer Schrotbleikette, die vom Haken aus gesehen auf bis zu zwei Drittel der Angeltiefe verteilt wird. Der Abstand zwischen den Schroten sollte bei 20 bis 25, höchstens bei 30 Zentimetern liegen. Beim Holzstick verteilen wir die Schrotbleie dagegen auf die komplette Angeltiefe. Wir stellen die Pose zunächst so ein, dass der Köder etwa zehn Zentimeter über dem Grund treibt. Bleiben die Bisse aus, variieren wir die Tiefe um etwa zehn Zentimeter, bis wir die Rotaugen gefunden haben. Es kann nämlich durchaus passieren, dass die Fische bis zu einem Meter über dem Grund stehen. In der Regel fangen wir sie aber lediglich zehn bis 50 Zentimeter darüber.

Vom Ufer aus wird der Stick zunächst per Unterhandwurf zwei bis drei Meter flussaufwärts positioniert. Passiert die Pose unseren Standplatz, legen wir die Schnur, die im Bogen liegen sollte, um und lassen den Stick mit der Strömung flussab treiben. Der Zeigefinger bleibt auf dem Spulenrand der geöffneten Rolle und kontrolliert die ablaufende Schnur. Sobald die feine, runde Spitze des Sticks abtaucht, muss der Anschlag gesetzt werden. Wir bevorzugen Maden als Köder, die wir in regelmäßigen Abständen in die Futterspur schießen.

Typische Bebleiung des Sticks: über die gesamte Angeltiefe verteilte Schrote. Die Futterspur aus Maden ist ein Muss.

Für dieses Angeln empfiehlt sich eine etwa 3,60 Meter lange Matchrute mit einer schnellen Spitze. Die Schnur sollte 0,15 bis 0,17 Millimeter stark sein und in Kombination mit einer kleinen Stationärrolle mit fein dosierbarer Bremse gefischt werden. Wir verwenden gerne spezielle Matchrollen, zum Beispiel die Mitchell Match.

Pacemaker

Sind die Bedingungen rauer, das Wasser welliger und die Strömung etwas stärker, würde der Stick nicht mehr zuverlässig arbeiten. Zeit für seinen großen Bruder, den Pacemaker. Er ähnelt zwar dem Holzstick, hat aber einen größeren Körper und eine längere und dickere Spitze, die auch bei welliger Wasseroberfläche gut zu sehen ist.

Pacemaker verschiedener Hersteller. Sie trotzen auch etwas stärkerer Strömung und leichten Wellen.

Auch beim Pacemaker werden die Schrotbleie in Form einer Kette angebracht, entweder im unteren Bereich bis zu zwei Drittel der Angeltiefe oder über die ganze Länge verteilt. Zwar verträgt der Pacemaker etwas mehr Blei als der Stick, dennoch erfordert auch er feines Gerät.

Avon

In den Sommermonaten stehen die Rotaugen gerne mitten in der Strömung, wo leichte Posen kaum noch zu gebrauchen sind. Jetzt schlägt die Stunde des Avon. Er hat eine deutlich höhere Tragkraft als der Stick, so dass er sich auch zum Angeln mit größeren Ködern wie Frühstücksfleisch, Fischstückchen oder größeren Pastebrocken eignet.

Avon-Posen für widrige Bedingungen. Am besten fischt man sie mit einer Centerpin-Rolle.

Der Avon hat wie alle Strömungsposen einen oben liegenden Schwimmkörper und eine relativ kurze Antenne. Ursprünglich wurde er aus Balsaholz und Tonkin hergestellt. Aufgrund seines dickeren Körpers und seines langen Kiels kann mit dem Avon auch verzögert gefischt werden, ohne dass er wie andere Posen sofort abtaucht oder sich flach legt. Gerade dieses verzögerte Fischen bringt auf Rotaugen oft den Durchbruch. Um die Pose auch mit einer kurzen, 3,60 Meter langen Matchrute genau zu führen, stellen wir uns mit Watstiefeln direkt ins Wasser. Da der Avon eine relativ dicke Antenne hat, können wir ihn weit abtreiben lassen, registrieren aber dennoch jeden Biss. Die Pose wird so tief eingestellt, dass sie glatt durch die Futterspur treibt, ohne hängen zu bleiben.

Bei einer Tiefe von 0,80 bis 1,50 Metern können Maden, Mais oder Partikel mit einem kleinen Katapult eingeschossen werden. Aber Vorsicht: Verstreut man die Köder zu weit, wird man in der eigentlichen Futterspur kaum Bisse bekommen. Deshalb sollte unbedingt immer wieder dieselbe Stelle getroffen werden.

In tieferen Gewässern bietet sich der Crow Quill Avon an. Diese Pose wurde vom englischen Meisterangler „Topper“ Haskins entwickelt. Im Gegensatz zum normalen Avon hat er einen schlankeren Schwimmkörper, eine lange und dünne Antenne sowie einen Kiel aus einer Krähenfeder. Er reagiert etwas sensibler und ist die richtige Wahl für ruhige und tiefe Flüsse.

Beide Avons werden über und unter dem Schwimmköder und am Ende des Kiels mit Silikongummis fixiert. Ragt letzteres Gummi etwas über den Posenkiel hinaus, werden Verwicklungen mit der Schnur vermieden.

Beispielhafte Bebleiung des Avon. Mit diesem Posentyp lässt sich der Köder auch stark verzögert präsentieren.

Je nach Tiefe und Strömung klemmen wir die Bleischrote etwa 70 Zentimeter vor dem Haken nebeneinander auf die Schnur. Eines wird etwa zehn bis 15 Zentimeter vor dem Haken platziert. Verheddert sich die Montage beim Wurf, fügen wir zwischen End- und Hauptbe-bleiung noch ein Schrot ein.

Beide Avontypen lassen sich mit unterschiedlichen Rollen fischen. Eine Stationärrolle hat den Nachteil, dass die Schnur sehr unregelmäßig von der Spule springt, wenn man die Pose abtreiben lässt. Außerdem lässt sich nur ein verzögerter Anhieb setzen. Besser funktioniert‘s mit einer Kapselrolle, bei der die Schnur sehr schnell eingefangen wird, besonders bei Modellen mit zwei Fangstiften wie der Abu Synchro Match.

Überstehende Posengummis beugen Verhedderungen vor.

Die beste und eleganteste Lösung zum Posenangeln auf Rotaugen im Fluss stellt für uns allerdings die Centerpinrolle dar. Die Schnur läuft perfekt ab, der Anhieb kann in Bruchteilen einer Sekunde erfolgen, da man nichts bewegen muss, sondern nur den Daumen oder den Finger auf die Spule legt. Da-rüber hinaus wird die Schnur direkt in Zugrichtung und nicht 90 Grad versetzt wie bei der Stationärrolle aufgespult, so dass keine Verdrehungen und Perücken entstehen.

Top-Köder

Die besten Köder für Rotaugen sind Maden, Caster, Pinkies, Weißbrotflocke, Rotwürmer, Hanf, Weizen und Pasten. Ob man mit oder ohne Vorfach angelt, ist reine Geschmackssache. Wir fischen schon seit Jahren mit durchgehender Schnur und haben keine Nachteile feststellen können. Zwar lassen sich Rotaugen manchmal mit großen Haken und Tauwürmern fangen, aber oft ist es genau umgekehrt, und nur derjenige fängt, der fein fischt. Wir erlebten das einmal an einem viel beangelten Rotaugengewässer. Auf einen 16er Haken biss gar nichts. Erst der Wechsel auf ein 18er oder 20er Modell brachte den Erfolg.

Macht einfach Spaß: das Rotaugenangeln im Fluss.

Bleischrot-Tabelle
SSG 1,89g
SG 1,60g
AAA 0,81g
BB 0,40g
No.1 0,28g
No.3 0,20g
No.5 0,13g
No.6 0,10g
No.7 0,08g
No.8 0,06g
No.9 0,05g
No.10 0,04g
   

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