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Zielfisch Barsch: Ansitzen

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Zielfisch Barsch: Ansitzen

Ob mit Bodenblei oder Pose, ob mit Wurm oder Köderfisch – Naturköderangeln zieht auf Barsch immer.

„Tote Hose“ scheint heute beim Zander-Ansitz mit Köderfisch und Pose zu herrschen. Sechs Stunden sind vergangen, und kein einziger Zupfer. Ich beschließe einzupacken. Doch plötzlich, beim Einholen der Montage, setzt es einen heftigen Ruck – da hängt doch einer! Richtig, aber es ist kein Zander, sondern ein Pfunds-Barsch, der zupackte. Just in dem Moment, als sich der Köfi durch mein Zutun bewegte. Zufall?

Wohl kaum! Denn Neugier gilt als eine Eigenart, die bei Barschen besonders stark ausgeprägt ist. Und ausgelöst wird das Interesse durch den Faktor Bewegung. Eine potentielle Barsch-Beute sollte nicht „tot“ wirken. Zwar verschmäht ein hungriger Räuber in der Not keine halbwegs verwertbare Beute, aber lebendig erscheinende Happen genießen eindeutig Vorrang. Ich kenne einen Bekannten, der die gestreiften Räuber sogar regelmäßig mit Maiskörnern an der knapp über Grund driftenden Posenmontage hakt. Für den gezielten Fang sind allerdings Köderfische und Würmer selektiver.

Köfis und Würmer

Wer auf Köfis setzt, sollte Gründlinge, Rotaugen, Lauben und Kaulbarsche favorisieren. Auch kleine Artgenossen verführen, schließlich gelten Barsche als stark kannibalisch veranlagt. Wichtig ist das passende Maß, fingerlange Exemplare fangen durch alle Jahreszeiten. Per doppelter Lippköderung – erst durch den Unter-, dann durch den Oberkiefer spießen – werden die Köfis auf Einzelhaken der Größe 4 bis 8 gezogen. Diese Tackle-Variante hält sicher und gewährleistet genügend Bewegungsfreiheit.

 

Schlanke Mini-Köfis lassen sich auch durch den Kiemendeckel anködern, die Hakenspitze wird dabei durch den Körper gespießt und liegt auf der anderen Seite frei.

Würmer zählen ebenfalls zur begehrtesten Barsch-Beute. Allerdings sollten die Kringler nicht als Knäuel, sondern „lose“ angeködert sein, das heißt nur ein bis zweimal am Schwanz durchstochen, damit sich das lange Kopfende frei bewegen kann. Saftige Tauwürmer sind immer eine gute Wahl, aber auch quirlige „Mistis“, kombiniert mit drei bis vier Maden, stellen eine äußerst reizende Versuchung für Barsche dar. Haken der Größe 8 bis 10 sind zum Anködern und effektiven Anhauen optimal.

Der Wurm/Made-Cocktail reizte das Großmaul. Hauptsache, der Köder bewegt sich, lautet die Devise beim Barschangeln.

Bodenblei und Laufpose

Ob die saftigen Naturhappen nun mit Bodenblei oder Pose angeboten werden, ist in erster Linie Geschmackssache. Beim Grundangeln greife ich gern zur Feederrute und fische eine simple Anti-Tangle-Montage. Wird vom Ufer aus gefischt, lasse ich den Köder nicht einfach am Grund liegen, sondern verleihe ihm „Schwerelosigkeit“ durch eine Auftriebsperle oder Styroporkugel. Die wird aufs Vorfach gezogen und lässt den Köder abheben, damit er auffälliger erscheint und in der Strömung spielt.

Uwe Böttchers schnörkellose Grundmontage zum Barsch-Feedern – universell einsetzbar, sowohl vom Boot, als auch vom Ufer aus.

Mit der gezeigten Montage – allerdings ohne Auftrieb – feedert Meisterangler Uwe Böttcher gern vom Boot aus. „Uns Uwe“ lässt die Wurm/Made-Kombi eben über Grund flattern. Für die Bewegung sorgt allein der Wellengang. Auf dem Ratzeburger See in Schleswig-Holstein verblüffte mich der Meister mit der enormen Fängigkeit des Barsche-Feederns: Gleich ein Dutzend schöner Stachelrittern sahen hinterher den Bootsrumpf nicht mehr von unten…

Eine besonders reizvolle Variante des Naturköderangels stellt das Floßfischen mit Köfi oder Wurm dar. Da Barsche oft im tiefen Grundbereich stehen, ist die Laufpose angezeigt. FISCH & FANG-Autor Jim Tyree, ausgewiesener Naturköder-Fachmann von der Insel, entwickelte dafür eine äußerst effiziente Montage, die er den „Barsch-Lift“ (s. Zeichnung re.u.) taufte. Ich habe die Methode häufig an deutschen Gewässern ausprobiert und bin von der Fängigkeit restlos überzeugt – für mich gibt es keine bessere und einfachere Alternative fürs Posenfischen.

Heben und Senken

Der „Barsch-Lift“ erfüllt zwei Voraussetzungen: Erstens lässt sich der Köfi bewegt anbieten, zweitens wird die Wassersäule systematisch nach „Abnehmern“ durchsucht. Denn Barsche stehen zwar gewöhnlich grundnah, aber eben nicht immer. Während der Jagdphasen streunern sie regelmäßig durchs Freiwasser und verfolgen ihre Beute bis an die Oberfläche.

Der „Barsch-Lift“ von Jim Tyree. Optimal, um Räuber zu suchen. Die Wassersäule wird systematisch abgefischt.

Die Laufposenmontage wird so tief eingestellt, dass der Köder knapp über Grund lockt. Dazu muss man den Angelplatz vorher gründlich ausloten. Zwei Stopper sorgen für die Begrenzung des Schwimmerdurchlaufs nach oben und unten. Zunächst wirft man den Köder aus und lässt ihn bis zum Grund absinken. Dann hebt man die Rutenspitze an. Dabei hebt der Köder vom Grund ab. Schließlich wird die Gerte wieder gesenkt und überflüssige Schnur aufgenommen. In dieser Phase taumelt der Köder wieder zum Boden.

Im Prinzip handelt es sich um eine Art Twistern mit Naturköder und Pose. Allerdings fallen die Ködersprünge höher und die Abstände zwischen Anheben und Absenken viel länger aus. Die Prozedur wiederholt man solange, bis die Montage Richtung Ufer gezogen ist. Es wird also viel Wasserfläche abgesucht, zumal wenn der Angler noch Platzwechsel einlegt.

Beißt ein Barsch während der Absinkphase des Köders, zieht die Pose oft schräg weg – ein klares Signal für den sofortigen Anhieb. Während beim Anbieten mit Köderfisch ein Bleischrot aufs Vorfach geklemmt wird, sollten Tauwürmer, der besseren Beweglichkeit wegen, ohne Beschwerung locken. Für die Wirksamkeit des Barsch-Lifts ist eine Laufpose mit genügend großem Schnurdurchlauf „Pflicht“.

Manchmal braucht es eben ein Schlüsselerlebnis, um auf den richtigen Dreh, nämlich bewegte Köder, zu kommen – und sei es, wie bei mir, durch einen Zufallsfang.

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