Anlässlich des heutigen UN-Welttags des Artenschutzes unter dem Motto „Rückgewinnung von Schlüsselarten zur Wiederherstellung von Ökosystemen“ ruft der Deutsche Angelfischerverband e.V. (DAFV) zu mehr Schutz für die heimischen Fischarten und deren Ökosysteme auf.
In Deutschland ist aktuell mehr als jede zweite Fischart gefährdet, extrem selten, auf der Vorwarnliste oder bereits ausgestorben. Querverbauungen und Unpassierbarkeit durch Wasserkraft, Umweltverschmutzung, hydromorphologische Veränderungen sowie der Verlust von geeigneten Laichhabitaten sind an dieser Stelle als Hauptbedrohung für unsere heimische Fischfauna zu nennen.
Laut der Roten Liste der IUCN sind weltweit mehr als 40.000 Lebewesen vom Aussterben bedroht. Das sind fast ein Drittel aller auf dieser Welt lebenden Arten. Von diesem Rückgang der Artenvielfalt sind insbesondere die Lebewesen im Süßwasser betroffen. Auch wenn unsere mit Süßwasser gespeisten Binnengewässer nur rund 0,3% des weltweiten Wassers beinhalten und somit den Weltmeeren weit unterlegen sind, so beherbergen diese Gewässer knapp die Hälfte aller Fischarten. Laut dem 2020 veröffentlichen Living Planet Index Report für wandernde Süßwasserfischarten ist die Häufigkeit der 247 untersuchten Arten seit 1970 um insgesamt 76% gesunken und in Europa sogar um schockierende 93%.
Pflicht und Anspruch der Angelfischerei
Angler spielen bei Erhalt und Management der Fischbestände in Deutschland eine meist unterschätzte, jedoch zentrale Rolle. Sie sind über ihre Vereine und Verbände nicht nur zur Nutzung von Süßwasserfischen berechtigt, sondern als Eigentümer oder Pächter von Fischereirechten auch zu deren Hege und Pflege gesetzlich verpflichtet. Mit viel Einsatz innerhalb der Angelvereine und -verbände wird der Schutz und die Aufwertung unserer heimischen Gewässer weitgehend im Ehrenamt erbracht. Ohne diese wertvolle Arbeit müsste die öffentliche Hand dafür erhebliche größere Mengen an Steuermitteln aufwenden (wie z. B. in den USA).
Angler engagieren sich für Fischartenschutz
Die organisierten Angler in Deutschland kümmern sich seit mehr als hundert Jahren um den Schutz und die Pflege der heimischen Fischbestände und Gewässer – überwiegend ehrenamtlich. Dabei gehen 6,64 Mio. Deutsche mindestens einmal im Jahr angeln. Das entspricht einer Beteiligung zur Angelfischerei von 9,4% der Gesamtbevölkerung (über 14 Jahre). Seit 1984 benennt der DAFV in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen den „Fisch des Jahres“. Damit wird auf die Probleme einzelner Fischarten aufmerksam gemacht. Zum Fisch des Jahres gibt es jeweils eine ausführliche Broschüre, in der über die Biologie, Verbreitung, Gefährdung und vieles mehr berichtet wird. Keine andere Organisation stellt der Öffentlichkeit eine derartige Informationsfülle zur Verfügung.
DAFV für Erhalt und Schaffung natürlicher Lebensräume
Unser Anliegen ist der Erhalt und die Schaffung eines guten ökologischen Zustands der Fließ- und Stillgewässer wie auch der Meere als Lebensraum für die heimische Flora und Fauna. Unser Bemühen gilt insbesondere auch dem Ziel, wieder vermehrt frei fließende Flüsse zu schaffen, in denen die heimischen Fischarten gute Lebens- und Laichbedingungen vorfinden. Dem DAFV ist es deshalb ein besonderes Anliegen, die Errichtung weiterer Anlagen der Kleinen Wasserkraft zu unterbinden und sich für die Umgestaltung und den Rückbau der bestehenden Anlagen einzusetzen, so dass Fische sie unbeschadet passieren können.
Der Verband berücksichtigt fischereiwissenschaftliche, naturschutzfachliche und andere Forschungsarbeiten und Erkenntnisse, die den Erhalt und die Förderung der Angelfischerei unterstützen, Belangen des Tier- und des Artenschutzes gerecht werden und sich dem Gemeinwesen verpflichtet fühlen. Wir unterstützen Arbeiten, die das Wissen um die verschiedenen Fischlebensräume sowie eine an den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis orientierten Angelfischerei mehren.
Welttag des Artenschutzes
Der Welttag des Artenschutzes (World Wildlife Day) wurde 2013 durch eine Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Er wird jedes Jahr am 3. März begangen, um an die Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (nach seiner englischen Bezeichnung „CITES“ genannt) am 3. März 1973 in Washington zu erinnern. An diesem Tag sind weltweit Institutionen und Organisationen jeglicher Art sowie die Öffentlichkeit dazu aufgerufen, durch vielfältige eigene Aktionen auf die Bedeutung der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten für den Menschen sowie auf den anhaltenden globalen Verlust der Artenvielfalt aufmerksam zu machen. Jedes Jahr steht der Tag unter einem anderen Motto.
-Pressemitteilung DAFV-