Zum heutigen Tag des Wassers warnt das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF) in einer Pressemitteilung eindringlich vor den Folgen des Klimawandels, der sich auch in Österreich schon bemerkbar macht.
Katastrophen, wo man hinsieht. Seit 2020 die Coronapandemie. In Europa wütet ein Krieg. Riesige Flüchtlingszahlen. Und über all dem dürfen wir den Klimawandel nicht aus den Augen verlieren.
Denn seit den 1950er Jahren verändert sich auch in Österreich das Klima. Und das löst ganz langsam und damit fast unbemerkt schwerwiegende Veränderungen im Wasserhaushalt aus.
Extrem wenig Wasser, dafür 450 % mehr Hochwasserereignisse
Seit etwa 1950 geht der Gesamtniederschlag mehr und mehr zurück, auch wenn einzelne Regenfälle Sturzfluten wie in den Tropen auslösen können. Das früher gemäßigte Klima verschiebt sich immer mehr zu einem Kontinentalklima, langwährende Trockenzeiten und dazwischen Wolkenbrüche. Das erleben wir jetzt bereits durch lokal extreme Hochwasser. „Steigt die Weltdurchschnittstemperatur um 2 Grad Celsius, dann werden in Mitteleuropa die Hochwasser um 450% zunehmen!“ publizierte der wissenschaftliche Beirat der EU-Kommission bereits 2018.
Wasserkraft ohne Wasser?
Unverständlich ist, dass unter diesen Prämissen weiter und weiter Wasserkraftwerke geplant werden. Bis 2030 sollen in Österreich zusätzlich 5 Terawattstunden Elektrizität aus Wasserkraft gewonnen werden. Wenn die Landschaft zur Steppe und die Bäche zu Wadis werden, sollen dann in leeren Wasserbetten überall sinnlose Betonwehre herumstehen? Der Klimawandel ist kein geheimes Wissen, die Veränderungen sind offensichtlich. Daher müssen rechtzeitig die Weichen gestellt werden.
3,2 Milliarden Euro sind nötig
Die EU hat die Bedeutung des Wassers sowohl als Lebensgrundlage als auch als Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere erfasst und daher im Jahr 2000 die EU-Wasser-Rahmen-Richtlinie erlassen. Es ist nun eine gesetzliche Verpflichtung, alle Gewässer sind in einen möglichst natürlichen Zustand zurückzuversetzen. 2019 hielt der Rechnungshof fest, dass 3,2 Milliarden Euro nötig wären, um diesem gesetzlichen Auftrag in Österreich nachzukommen. Schon allein dieser Riesenbetrag zeigt, wie sehr die Umwelt unter Wasser geschädigt wurde.
Die Uhr tickt…
…und der Nationale Gewässerbewirtschaftungsplan 2021 zur Umsetzung der EU-Wasser-Rahmen-Richtlinie in Österreich liegt immer noch (Stand Ende März 2022) nur als Entwurf vor. Einst war das Jahr 2015 als Ziel zur Erreichung gesunder Gewässer vorgesehen, in der Zwischenzeit musste diese Frist bis 2027 gestreckt werden, und auch bis dahin wird es nicht möglich sein. „Gemäß der Wasserrahmenrichtlinie mussten die Mitgliedstaaten bis 2015 für einen guten ökologischen Zustand ihrer Gewässer sorgen, wobei diese Frist in begründeten Fällen bis 2027 verlängert werden konnte. Zu diesem Zweck werden von den Mitgliedstaaten sechsjährige Bewirtschaftungspläne für die Einzugsgebiete erstellt und umgesetzt. Die Kommission hat alle Mitgliedstaaten über ihre Bewertung der zweiten Bewirtschaftungspläne für die Einzugsgebiete und der Mechanismen zur Einhaltung und Kontrolle der aus der Wasserrahmenrichtlinie resultierenden Verpflichtungen informiert. Die Kommission wird die bis März 2022 vorzulegenden dritten Bewirtschaftungspläne für die Einzugsgebiete bewerten und anschließend gegebenenfalls weitere Maßnahmen beschließen“, lautete die Antwort des zuständigen EU-Kommissars Virginijus Sinkevičius im Rahmen einer parlamentarischen Anfrage im Dezember 2021.
Nur im Einklang mit der Natur
„Lange Zeit haben wir – die Menschheit – gedacht, der Menschengeist wird die Natur bezwingen. Was für ein überheblicher Gedanke. Wir müssen wieder lernen im Einklang mit der Natur zu leben. Das betrifft ganz besonders unsere Welt unter Wasser.“
Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz, Dachverband Österreichischer Fischereivereine und Angler