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Verräterische Schraube

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Schön sieht anders aus. Diese Rolle wurde wohl in den 1930er Jahren von einem Schlosser selbst gebaut.

Vergangenes Wochenende habe ich auf der Hildebrandt’s-Auktion ein Konvolut mit alten Messingrollen ersteigert. Darunter ein „hässliches Entlein“, grob selbstgebaut aus Bolzen und Schrauben. Wirklich keine Schönheit.

Eigentlich sollte diese Rolle sofort wieder in meiner Kiste landen, für den nächsten Flohmarkt. Bis ich auf dem recht modern aussehenden Achsbolzen die Aufschrift „BUNDU 5D“ entdeckte. Eine kurze Internetrecherche ergab Erstaunliches. Schrauben mit der Marke Bundu wurden von der „k.k. Schrauben und Metallwarenfabrik Brevellier & Co“ in Neunkirchen, Niederösterreich, hergestellt. Diese Firma, Österreich-Ungarns größter Industriebetrieb mit bis zu 5.000 Mitarbeitern, wurde bereits 1823 gegründet. 1900 fusionierte die Firma zu „Brevellier & Urban“ (B&U oder BundU). Die Schraube stammt also aus der Zeit nach 1900. Solche Bolzen wurden auch für alte östereichische Motorräder (z.B. Puch) oder Militärfahrzeuge (z.B. Steyr Pinzgauer) aus der Zeit verwendet und werden von deren Sammlern sehr gesucht.

Hässlich ist der grobe Eigenbau immer noch. Wahrscheinlich stammt die Rolle aus Österreich. Ich würde sie auf die frühe Nachkriegszeit schätzen, als aus Kriegsschrott alles mögliche hergestellt wurde. Verräterisch ist auch das Schraubenloch im Rollenfuß, diese Rolle wurde offenbar noch an einer Holzrute angeschraubt.

Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de

Der Achsbolzen ist vom Schraubenhersteller BUNDU aus Niederösterreich, der ab 1900 diese Firmenbezeichnung führte.

Anmerkung vom 30. März 2023

Sören Fietz hat genau die gleiche Rolle mit den Bundu-Schrauben in Österreich entdecken können. Einzige Abweichung ist der Kurbelknauf, der aus einem Messing-Sechskant hergestellt wurde. Diese seltsame Rolle ist also kein Einzelstück und wurde womöglich (in der frühen Nachkriegszeit?) gewerblich hergestellt und vertrieben.

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