Zum Ende der 1950er Jahre tauchten in der deutschen Angelpresse immer mehr große Meeresrollen auf. So pries etwa die DAM in den Zeitschriften in Anzeigen ihre großen Ocean-Meeresmultirollen an.
Offenbar wurde mit dem Wirtschaftswunder auch die Lust aufs Reisen immer größer, sogar nach Übersee. In der Fischwaid von 1958 finden wir deshalb auch Anzeigen der berühmten „Triplex Florida“, einer riesigen Zweigang-Meeresrolle, deren Name eine eindeutige Sprache spricht. Nicht nur deutsche Reiselustige sollten mit diesem Namen angesprochen werden, sondern auch amerikanische Soldaten. Diese Rolle wurde nämlich in der damaligen US-Zone Bayern produziert.
Die Traditionsfirma Sol/W. Thöner wurde nach dem 2. Weltkrieg aus dem Sudetenland nach Bayern vertrieben. Der Inhaber Wenzel Thöner verstarb 1947 in Stralsund. Sein Sohn Wilhelm erhielt von den Besatzungsmächten in Süddeutschland die Erlaubnis zur Produktion von Angelgeräten. Produziert wurde in Donauwörth, Kenzingen und schlussendlich München. In den 1950er Jahren übernahm dann Viktor Brandl in München-Obermenzing den Bau der berühmten Triplex-Modelle inklusive vieler Neuerungen.
Die „extra große“ Meeresrolle Florida besitzt zwei Übersetzungen, die durch Ziehen/Schieben an der Kurbelachse umgeschaltet werden können. Diese Rolle hat bereits ein auf einer Achse laufendes Schnurlaufröllchen. Als besonderes Gimmick besitzt sie einen kleinen Kompass in der Schraube der Spulenbremse, für den Notfall auf hoher See.
Wer weiß mehr? Infos an thomas.kalweit@paulparey.de