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Traun: Kormorane fressen fast jede zweite Äsche

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Äschen werden in Europas Flüssen durch Wasserkraftnutzung, Gewässerverbauung und Kormoran-Prädation immer seltener. Symbolbild: Redaktion

Wie die „Salzburger Nachrichten“ am 17. Januar 2022 berichteten, hat der Gewässerökologe Kurt Pinter aus Wien diese beunruhigende Zahl jetzt wissenschaftlich nachweisen können.

Durch Wasserkraftnutzung und Gewässerzerstörung wurde der Äschenbestand in der Traun in Oberösterreich in den vergangenen Jahren schon sehr stark reduziert. Fraglich war bisher, wie sehr Kormorane die bedrohte Fischart noch zusätzlich belasten. Es gab da unter Anglern und Vogelkundlern stark unterschiedliche Meinungen.

Der Forscher vom Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien hat deshalb an der Traun zusammen mit den Österreichischen Bundesforsten eine Studie durchgeführt. Dazu wurden Äschen mit winzigen Funkchips ausgerüstet, die per Spritze den Fischen injiziert wurden. Die Äschen wurden danach wieder schonend zurückgesetzt. Nach zwei Wintern wurde dann unter den Kormoran-Schlafbäumen nach den Funk-Transpondern gesucht. So sollte herausgefunden werden, wie viele der 11.000 markierten Fische den Vögeln zum Opfer gefallen waren.

„Bei der Äsche hatten wir Wiederfundraten von bis zu 30 Prozent. Wenn man noch Korrekturfaktoren der Detektionswahrscheinlichkeit berücksichtigt, ist davon auszugehen, dass teilweise bis zu 50 Prozent der markierten Fische gefressen wurden“, erklärte der Wissenschaftler gegenüber den „Salzburger Nachrichten“.

Vor dreißig Jahren gab es noch 200 Kilogramm Äschen pro Hektar in der Traun, heutzutage ist der Bestand auf nur noch 2kg/ha zurückgegangen. Um die letzten wilden Äschen zu schützen, hält der Forscher eine zeitweise europaweite Reduktion der Kormorane für einen möglichen Weg.

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