09.07.2013 15:05 von Thomas Kalweit
Viele Sammler hängen ihre Kunstköder in Schaukästen auf. Der Sonne und feuchten Atemluft ausgesetzt, hängen sie dort oft für Jahrzehnte.
Das Ergebnis: Federbüschel am Drilling werden von Motten zerfressen, Wobbler und bemalte Kunstköder bleichen auf der Sichseite aus, versilberte Blinker laufen schwarz an, Kunststoffteile werden durch UV-Strahlung mürbe und brüchig… Für mich bedeutet Sammeln vor allem auch, für die Zukunft bewahren.
Spezielle Schachteln für Mineraliensammler bringen Ordnung in die Sammlung.
Deshalb bewahre ich meine Kunstköder in speziellen Pappschachteln für Mineraliensammler auf (z.B. www.krantz-online.de). Diese werden mit Hartschaum in Museumsqualität ausgelegt, den auch Käfer- und Schmetterlingssammler verwenden. Dieses Material (z.B. Poroprint) aus dem Entomologiebedarf (z.B. www.ento-meier.de, dort gibt es auch schöne Sammlungskästen) ist weitgehend lösungsmittelfrei, auf normalem Hartschaum, der sich mit den Jahren zersetzt, oder gar Styropor würden die Farben und Lackierungen der Kunstköder über die Jahre geschädigt. Oft lösen sich die Materialien sogar komplett auf. Man kennt das Problem von Posenkästen. Der Schaumstoff zerbröselt und wird klebrig, ist von den Schwimmern kaum noch zu entfernen. Oft kommt es so zu großen Schäden in der Sammlung. Besonders empfindlich sind Wobbler, die auf keinen Fall in der Nähe von ausgasenden Kunststoffen aufbewahrt werden dürfen. Sonst erlebt man nach ein paar Jahren böse Überraschnungen, da kann schon mal auf der aufliegenden Seite komplett der Lack zerschrumpeln. Deshalb sollte man regelmäßig kontrollieren, ob die Kunstköder in den Schachteln in gutem Zustand sind.
Poroprint und Silikagel
Die Kunstköder werden am besten mit nichtrostenden Nadeln auf dem Poroprint festgesteckt. Hinzu kommen ein paar Säckchen Silikagel (über ebay zu beziehen, können alle paar Jahre im Backofen wieder getrocknet und so “aufgefrischt” werden). Dann wird die Schachtel verschlossen und die Köder werden dunkel und trocken aufbewahrt. Holzköder sollten nicht in komplett trockener Luft aufbewahrt werden, damit das Holz nicht reißt.
Köder mit Haar- oder Federpuscheln friere ich vor dem Einlagern ein paar Tage bei Minus 20 Grad ein. So werden Motteneier abgetötet. Dann lege ich noch ein Stückchen Mottenpapier hinzu.
Nur im Notfall Ballistol
Kunstköder sollten möglichst nicht mit Öl behandelt werden. Selbst Feinmechanikeröl ist säurehaltig und kann Lackierungen und Kunststoffteile über die Jahre stark beschädigen. Nur im Notfall verwende ich etwas säurefreies Ballistol auf einem Läppchen und reibe gezielt Roststellen, meist nur den Drilling und Sprengring, damit ein. Achtung! Ein Fingerabdruck auf einem Kunstköder kann sich über die Jahre regelrecht ins Metall einbrennen.
Bei der Verwendung von Ballistol ist aber auch Vorsicht geboten. Schöne Bläuungen oder Vergoldungen auf alten Kunstködern können durch das Öl verändert werden. Nicht jede Köderbemalung verträgt Ballistol.
Wie bewahrt Ihr Eure uralten Kunstköder auf? Tipps und Fotos an thomas.kalweit@paulparey.de