ANZEIGE

Stör kehrt in die Oder zurück

926


Gemeinsames Wiederansiedlungsprojekt von Deutschen und Polen: Am 14. Juni wurden die ersten von 2.000 Jungstören bei Hohensaaten in die Oder ausgesetzt.

21.06.2007

Damit kehren nach Jahrzehnten die ersten Exemplare dieser Art in das deutsche Einzugsgebiet der Oder zurück. Im Mai 2007 wurde eine erste Besatzmaßnahme mit Jungstören bereits von polnischer Seite in einem Oderzufluss durchgeführt. „Die Maßnahme gilt als ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Rückkehr der Störe in den Ostseeraum und ist ein entscheidender Schritt in unseren Bemühungen zum Schutz der globalen Biodiversität“, erklärte Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) fördert mit Mitteln des Bundesumweltministeriums seit Mitte der 1990er Jahre das Projekt zum Wiederaufbau von Beständen des europäischen Störs in deutschen Flüssen und Meeresgebieten der Nord- und Ostsee. Das Projekt ist Bestandteil einer langfristigen Strategie zum Aufbau sich selbst reproduzierender Bestände heimischer Störarten, nachdem diese durch zu intensive Fischerei und mit zunehmender Gewässerverbauung und -verschmutzung seit Mitte des 19. Jahrhunderts einen massiven Bestandseinbruch erfahren haben. Ziel der heutigen Besatzmaßnahme ist es, den zurzeit als ausgestorben bzw. als verschollen geltenden Ostseestör (Acipenser oxyrinchus) in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet der Ostsee und seinen Zuflüssen wieder anzusiedeln. Eine Voraussetzung für die Rückkehr des Störs ist der Erhalt und die Wiederherstellung der natürlichen Lebensräume verbunden mit einem ökologisch ausgerichteten Flussgebietsmanagement. Die Bedeutung von naturnahen Flussgebieten für den Artenschutz kommt auch in dem Besatzort zum Ausdruck. Das Untere Odertal mit seinem Nationalpark und dem polnischen Landschaftsschutzpark ist die letzte großräumige Überflutungsaue Mitteleuropas. Sie soll die Kinderstube für die jungen Störe werden. Sich selbst erhaltende Bestände des Störs sollen in Zukunft als Leit- und Indikatorart für naturnahe Gewässer auch in anderen deutschen Flüssen und Meeresgebieten wieder aufgebaut werden. Maßnahmen zum Schutz der Störe sollen auch anderen, weniger prominenten Wanderfischarten helfen, indem wichtige Lebensräume für deren Bedürfnisse wiederhergestellt werden. Eine wesentliche Vorraussetzung zum Schutz wandernder Fischarten bildet die Passierbarkeit der Flüsse sowie ein Netzwerk von Schutzgebieten zur Erhaltung der wichtigsten Lebensräume dieser Arten. Das Projekt wird unterstützt durch eine Förderung des Bundesforschungsministeriums und des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie der Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V. Es wird durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), der Landesforschungsanstalt für Fischerei Mecklenburg-Vorpommern und polnischen Partnern, u.a. dem Institut für Binnenfischerei Olsztyn. Wichtig für den Erfolg des Projekts ist die frühzeitige Beteiligung aller Nutzer- und Interessensgruppen. BfN-Präsident Vogtmann lobt in diesem Zusammenhang besonders die Bereitschaft der Berufs- und Sportfischer, das Projekt zu unterstützen und sieht es als gutes Beispiel für eine gelungene Kooperation von Naturschutz und Fischerei. Diese Kooperation sei genau im Sinne der UN-Konvention über die biologische Vielfalt, die den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Natur gleichermaßen im Blick habe, so Vogtmann. Link-Tipps:Stör-Test bestanden Bald wieder Störe in der Ostsee Der Atlantische Stör auf wikipedia.de -pm-

 

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang