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Spree mit Sulfat belastet

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Die Spree bei Cottbus: Während die sogenannte „Verockerung“ der Spree durch Eisenoxide gut sichtbar ist, entzieht sich die steigende Sulfatbelastung dem menschlichen Auge. Foto: IGB/Jörg Gelbrecht
Die Spree bei Cottbus: Während die sogenannte „Verockerung“ der Spree durch Eisenoxide gut sichtbar ist, entzieht sich die steigende Sulfatbelastung dem menschlichen Auge. Foto: IGB/Jörg Gelbrecht

Vermehrt strömt Sulfat über das Grundwasser und die Nebenflüsse in die Spree.

Dieses Phänomen ist Gegenstand intensiver öffentlicher Debatten, in denen mitunter wissenschaftlich begründete Argumente fehlen. Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat daher ein kostenloses und frei zugängliches Dossier erstellt, das die Ursachen, Wirkungen und aktuellen Erkenntnisse der Sulfatbelastung allgemeinverständlich für die Öffentlichkeit zusammenfasst.

Belastung über dem Grenzwert

„Wie unsere eigenen IGB-Messdaten und auch die der Landesbehörden zeigen, liegen die Sulfatwerte in einigen Spreeabschnitten mittlerweile deutlich über dem Trinkwassergrenzwert von 250 Milligramm pro Liter“, erklärt IGB-Wissenschaftler Dr. Jörg Gelbrecht, Leiter der Abteilung Chemische Analytik und Biogeochemie und einer der Autoren des IGB Dossiers.

Die erhöhte Konzentration in der Spree hat auch Folgen für den Müggelsee, aus dem durch Uferfiltration Trinkwasser gewonnen wird – und dessen Sulfatkonzentrationen seit Sommer 2015 dauerhaft den Grenzwert überschreiten. Steigen die Werte noch weiter an, könnte das die Trinkwasseraufbereitung deutlich erschweren.

Folgen für die Artenvielfalt

Auch Folgen für die Artenvielfalt in den Gewässern können nicht ausgeschlossen werden: „Erste Studien legen nahe, dass bereits Sulfatkonzentrationen von 200 Milligramm pro Liter die aquatischen Lebensgemeinschaften empfindlich stören können“, merkt Gelbrecht an. Auch sei bekannt, dass der Klimawandel und die damit verbundene Häufung extremer Wetterereignisse die Problematik verschärfen könnten.

Das IGB Dossier erklärt Ursachen und bisher bekannte Auswirkungen der steigenden Sulfatkonzentration, lenkt den Blick aber auch auf bisherige Wissenslücken: Nach wie vor gibt es Unsicherheiten bei der Modellierung und Prognose der Sulfatkonzentrationen. Welche langfristigen Folgen diese Steigerungen für Mensch und Umwelt haben und wie lange sie anhalten werden, ist noch nicht abschließend erforscht.

Dies gilt auch für geeignete Gegenmaßnahmen: „Viele der bisher getesteten Verfahren führen nur zu geringen oder kurzfristigen Effekten, ganzheitliche sowie wirtschaftlich vertretbare Konzepte fehlen bislang“, fasst Gelbrecht zusammen. Ein neuer Ansatz könnte sein, die Sulfatbelastung der Gewässerökosysteme durch künstliche Feuchtgebiete einzudämmen. Aktuell werden dazu am IGB Experimente im Labormaßstab vorbereitet.

Dossier zum Download

Das IGB Dossier zur Sulfatbelastung der Spree ist als elektronisches Dokument verfügbar und kann unter folgendem Link kostenfrei heruntergeladen werden: http://bit.ly/IGB_Dossier_Sulfat

„‘Forschen für die Zukunft unserer Gewässer‘ ist der Leitspruch des IGB. Deshalb möchten wir den gesellschaftlichen Akteuren und der Öffentlichkeit objektive wissenschaftliche Einschätzungen bereitstellen und so unter anderem über unsere IGB Dossiers sachliche Entscheidungshilfen liefern“, erklärt Institutsdirektor Prof. Dr. Klement Tockner anlässlich der Veröffentlichung.

Erstellt wurde das IGB Dossier im Nachgang des 5. Dialog am Müggelsee im November 2015, bei dem sich IGB-Wissenschaftler mit Akteuren aus Forschung, Politik, Behörden, Verwaltung, Umweltverbänden und Wirtschaft über Auswirkungen, mögliche Handlungsoptionen und den aktuellen Forschungsstand ausgetauscht haben. Die Veranstaltung bildete den thematischen Auftakt des vom IGB, der BTU Cottbus-Senftenberg sowie des GFZ Potsdam gegründeten Zentrums für Nachhaltige Landschaftsentwicklung. Das IGB dankt allen Kolleginnen und Kollegen, die sich bei der Zusammenstellung mit hilfreichen inhaltlichen Hinweisen eingebracht haben.

-pm-

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