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Solide D.R.P.a. W.B.L.

1772
Außergewöhnliche Stationärrolle aus Bakelit. Wann wurde sie gebaut?

Peter Andres hat uns Fotos von der wahrscheinlich ungewöhnlichsten deutschen Stationärrolle geschickt. Er schrieb per Mail:

„Hallo Thomas, ich habe diese Rolle vor einigen Jahren auf einem Flohmarkt gekauft. Seitdem liegt sie in meiner Vitrine, ohne dass ich ihr mehr Interesse gezeigt habe. Jetzt habe ich versucht, über diese Rolle mehr zu erfahren. Leider ohne Erfolg. Das Gehäuse besteht aus Presskunststoff und hat die Abmessungen 75X60X25 mm. Der Fuß ist aus Metall. Beschriftung: Solide D.R.P.a. W.B.L.

Die Kurbel gleicht der von der Spinnfix. Die Bakelitspule kann man durch Andrücken von zwei Federn an der Spitze der Achse etwas umständlich abnehmen. Ich bin auch nicht sicher, ob der kleine Metallring, der zwischen der obersten Unterlagscheibe und der Spule war, hier richtig platziert ist. Kannst Du mir mehr über den Hersteller und Baujahr sagen? Viele Grüße Peter Andres“

Weitere Infos bitte per Mail an thomas.kalweit@paulparey.de

Deutsche Reichspatente (DRP) wurden nur vor 1945 vergeben. Von 1945 bis 49 ruhte die Patentvergabe, danach gab es das Deutsche Bundespatent (DBP).
Von der Konstruktionsweise erinnert die "Solide" entfernt an die "Illingworth No.1", die erste Stationärrolle überhaupt, die bereits 1905 patentiert wurde.
Die Kurbel ähnelt sehr der Kurbel der DAM Spinnfix, die aber erst ab 1955 produziert wurde.
Schon mit Schnurlaufröllchen! Bei dieser Rolle dreht sich noch die Spule und nicht nur der Rotor, sie ist also im eigentlichen Sinne noch keine richtige Stationärrolle.
Solide D.R.P.a. W.B.L.

Anmerkung vom 18. Januar 2022:

Peter Taudor schickte uns Fotos von seiner Solide. Er schrieb per Mail: Hallo Thomas, ich sende dir einige Fotos und eine kleine Geschichte zur WBL Solide. Als Sammler ist man ja immer auf der Suche nach seltenen, alten (manchmal auch nicht so alten) Stücken. Bekomme ich eines Tages doch einen Anruf von einem Herrn. Er hätte im Keller zwei alte viereckige Karpfenrollen gefunden, ob ich da mal schauen könnte. Naja, ich hatte eigentlich mit zwei Mitchell-Rollen gerechnet, die hatten ja viereckige Modelle im Programm. Komme da also hin und der Herr schaut schon aus dem Fenster im zweiten Stock und sagt, dass er gleich runter käme. Da stehe ich also, er kommt mit einer Einkaufstüte von Billig-Discounter (A…), macht die Tüte auf und da liegen zwei ungefischte WBL Solide drin. Das Herz rutscht durch die Hose bis in die Schuhe. Ruhig bleiben, sage ich mir. In Gedanken überschlage ich mein Barvermögen, damit hatte ich ja nicht gerechnet. Was hätte er denn gern? Vielleicht reicht es ja für wenigstens eine Rolle? Solche Gedanken gehen einem da durch den Kopf. Ich solle was bieten, meint der Verkäufer. Da sage ich mal 50 Euro und dachte so an eine von den Rollen. Da meinte er, die habe er vor kurzem auf einer Auktion bei ebay gesehen, da hätten sie mehr gebracht – er möchte gern 80 Euro für beide. Kurz überlegt (nie zu schnell zuschlagen!), einverstanden. Rein ins Auto, Gas geben, raus aus dem Ort, anhalten: HEUREKA! Meine Hände waren nass geschwitzt. So geht Sammeln! An dieses Erlebnis denke ich gern zurück. Die eine habe ich natürlich gegen eine andere seltene Rolle vertauscht, ist immer schön, wenn man was zu tauschen hat. Meine Ausführung der Solide hat ein doppeltes Schnurlaufröllchen. Gruß ZP“

Diese Solide ist eine seltsame Ausführung mit zwei Schnurlaufröllchen. Wahrscheinlich lässt sich mit dieser Rolle die Schnur mit oder gegen den Uhrzeigersinn auf die Spule kurbeln, je nach Vorliebe des Anglers.
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