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Seltsamer Propeller-Köder

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Ein ungewöhnlich schwerer Devon-Spinner mit der Turbine hinten. Der Messingkörper ist mit 25g gepunzt, da fallen englische und amerikanische Hersteller schon mal aus.

Die Gesamtlänge dieses ungewöhnlichen Kunstköders beträgt 7 cm. Er wurde höchstwahrscheinlich professionell hergestellt. Die Achse mit Propeller passt perfekt in den Körper aus brüniertem Messing.

Markus Schober schickte uns die Fotos und schrieb dazu: „Ich habe das Innenleben ausgebaut. Der Wirbel und die Frontdrillinge wurden einmal getauscht. Der Köder ist 25g schwer, wie im Körper eingeschlagen. Wahrlich exotisch das Teil!“

Wer weiß mehr über diesen Köder? Infos bitte an thomas.kalweit@paulparey.de

Der Körper lässt sich von der Montur abziehen. Vielleicht war es auch in verschiedenen Gewichtsstufen austauschbar. Der hintere Drilling ist in einer Drahtschlinge eingeschlauft, wie man es von französischen Spinnern kennt.
Die rotierenden Messingflächen der Turbine haben bestimmt unter Wasser verführerisch gefunkelt.
Der Messing-Körper ist seitlich geschlitzt.
In der Detailaufnahme sieht man, dass der Körper aus Messing besteht.

Anmerkung vom 28. Februar 2023

Gerhard Dee per Mail: „Hallo Thomas, es gibt einen Köder, der dem von Markus sehr ähnelt. Das ist der französische schwere Spinnlöffel „Emrylyons“. Er besteht aus einem Hakensystem, das mit verschiedenen Gewichten bestückt werden kann. Die zwei Köder sind sich – bis auf die Turbine – so ähnlich, dass man wohl davon ausgehen kann, dass beide aus derselben Quelle stammen. Vielleicht ist die Ausführung von Markus eine Weiterentwicklung, ein Prototyp oder die Arbeit eines experimentierfreudigen Anglers. Das Patent für den „Emrylyons“ wurde 1932 an die französische Firma ROBIN vergeben. Durch unterschiedliche Längen und Bleigewichte konnte man Größe und Gewicht des „Emrylyons“ je nach Gewässer und Zielfisch schnell und unkompliziert anpassen. Ein dermaßen flexibler Köder wird bei den Spinnfischern bestimmt auf Interesse gestoßen sein. Auch international war der „Emrylyons“ wohl erfolgreich. Der Original-Karton ist auf Französisch, Englisch und Deutsch beschriftet. Hier in Deutschland wurde er z.B. von Müller & Fliege angeboten. Herzliche Grüße, Gerhard

P.S.: Wer das Buch „Leurre de Peche“ von Bernard und Michele Caminade -Ausgabe 2015- hat, kann auf den Seiten 61 und 190 mehr über den „Emrylyons“ finden.“

Der schwere französische Spinnlöffel "Emrylyons" im Müller & Fliege-Katalog. Auf einer Seite ist die Köderbox auch deutsch beschriftet
Müller & Fliege in Coburg hatte den Köder im Angebot.
Die Montage des unteren Drillings in einer Drahtschlaufe, die beiden Seitendrillinge, das geschlitzte Messinggewicht und auch die segmentierte Achse sind mit unserem Mystery-Köder identisch.
Auch hier ist eine "25" im Messingkörper eingeprägt.

Anmerkung vom 1. März 2023

Markus Schober hat den französischen Kunstköder-Experten Marc Rattez angeschrieben und erhielt folgende Antwort: „Hallo Markus, Gerhard und Thomas, interessanterweise kannte ich diese Variante der Emrylyons nicht. Der Heckpropeller erinnert mich an den britischen Allcock Fishing Gazette Spinner aus dem Buch von Chris Sandford. Es würde mich nicht wundern, wenn dieser „Turbinenpropeller“ original wäre. Anbei eine Kopie des Patents für den Köder Emrylyons von Joannès Robin, der auch Fischereiautor war. Wie sich herausstellt, habe ich auch eine seiner Ruten. Gruß Marc Rattez“

Patent des Emyrylions Devons von Joannès Robin aus dem Jahr 1932.
Die Patentzeichnung mit der üblichen zweischaufeligen Turbine.
Rute von Angelautor und Ködererfinder Joannès Robin.
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