ANZEIGE

Raubtier Schwan

7692


Raubtier Schwan

18.06.2014 09:23 von Matze Koch

Dicker Ostfriese und großer weißer Vogel

Matze, der Schwanenbändiger

 

Mörderschwäne

Immer wieder wird vor Schwänen gewarnt, und wie „lebensgefährlich“ diese Tiere doch seien. Ich versuche heut mal Euch ein wenig die Angst zu nehmen.

Zugegeben, wenn sie einen anfauchen, kann das schon mal für eine Schrecksekunde sorgen. Aber als alter Gänsezüchter mit jahrelanger Erfahrung kann ich sagen: Es hat noch kein Schwan einen Menschen gefressen! 🙂 Und der „gefürchtete“ Schnabel ist harmlos, kann schlimmstenfalls minimale Abschürfungen verursachen.

 

Ganz im Ernst: Die Schwanen-Angst vieler Angler kann ernste Folgen haben. Und zwar für den Schwan! Darum sollte jeder Angler gewisse Verhaltensgrundregeln kennen. Schwänen mit Küken, geht der Nichtkenner besser aus dem Weg, denn die verteidigen sie mit allen Mitteln, was verständlich ist. Wird man angefaucht, am besten langsam zurückbewegen, aber niemals umdrehen, denn dann greifen Schwäne oft an.

 

Den Vogel sicher beherrschen

Ich bin dennoch der Meinung, eine übereilte „Schwanenphobie“ ist unangebracht, natürlich gilt das auch für alle anderen Wasservögel. Es ist mir sogar als Aalangler schon passiert, dass eine Stockentendame meinen Tauwurm nach dem Auswurf noch im Absinken nahm. Die ganze Entenhorde stürzte sich auf mich, die Passanten schimpften lautstark, da kam es nicht gut, dass ich – kaum 16 Jahre alt – nicht wirklich souverän wirkte.

 

 

Auch beim Karpfenangeln kann es passieren, dass eine Reiherente oder ein Blässhuhn so tief taucht, dass sie den Boilie an der Montage erwischt und sich hakt. Wenn das auch nur selten passiert, sollte man als Angler wissen, wie man sich zu verhalten hat, um dem Tier schnellstmöglich unverletzt die Freiheit wieder zu geben. Ruhe bewahren ist in dem Fall oberstes Gebot. Kleinere Rassen wie Blässis oder Enten „drillt“ man zügig, aber nicht zu hart heran (Unterschied von Geflecht und Mono beachten). Keschern kann nicht schaden, umd das Tier zunächst notfalls durch die Maschen ruhig zu stellen.(Beim Schwan scheidet keschern aus verständlichen Gründen aus! 😉 )

 

 

Ein kräftiger Griff um den Rücken, genau zwischen den Flügelansätzen verhindert weitgehend ein Flattern. Sollte der Vogel sich gehakt haben, wir der Greifer schonendst möglich gelöst, dem Schnabel schadet das winzige Loch in aller Regel nicht.

Ein Schwan wird selten einen Grundköder nehmen, aber ein unachtsamer Oberflächenangler, der seine Brotflocke nicht gut unter Beobachtung hatte, kann schon mal böse Überraschungen erleben. Darum sollte man die Oberflächenangelei grundsätzlich nur weitab von allem Wassergeflügel betreiben.

 

 

 

Ellenbogenkontakt

Doch was, wenn der Schwan, wie im Beispiel unten, im Flachwasser so ungünstig durch die schwimmende Geflechtschnur paddelt, dass er sich darin verheddert, wie hier bei Bernd geschehen? Ich sehe sein entgeistertes Gesicht noch heute, was denn nun zu tun sei, da Schwäne ja so gefährlich sind. Nachdem ich mich ausgekichert hatte, und er in aller Gelassenheit „weiterdrillte“, zeigte ich ihm, dass man sich vor Schwänen nicht fürchten muss, wenn man richtig zupackt. Man stelle sich den Angler vor, der in Panik die Schnur durchschneidet, nur um das Tier loszuwerden. Es wird vermutlich elendig zugrunde gehen, und das kann es nicht sein. Wir mussten also den Schwan fangen, bändigen, und ihn von der lästigen Schnur befreien.

 

.

Der Schwanengriff

Wie aber hält man einen Schwan sicher, damit sich weder Schwan noch Angler verletzt?

Der erste Griff geht an den Hals, dicht unterhalb es Kopfes (bestimmt, aber natürlich nicht mit aller Gewalt zudrücken!), mit der anderen Hand greift man dann schnellstmöglich einen der Flügel oberhalb des „Ellenbogens“. Diese „Ellenbogen“ sind das einzige, was wirklich schmerzhaft sein kann, denn damit schlägt der Schwan zu. Wenn meine Gänse Ihre Rangordnung untereinander ausgemacht haben, knallten sie mit ihren „Ellenbogen“ gegeneinander, dass es nur so krachte. Das kann für kräftige blaue Flecken sorgen und sind vermutlich der Grund für die Schwanenangst vieler Zeitgenossen.

 

 

Sicherer Griff

Hat man den Schwan so gefasst, kann er zwar noch mit dem anderen Flügel schlagen, den hält man deshalb möglichst weit von sich weg. So konnte Bernd in aller Ruhe die Schnur aus den Schwanenfüßen lösen, bevor wir den schönen Vogel wieder auf die Reise schicken konnten.

 

Also: Keine Panik vor Schwänen, wir sind verpflichtet mit der Natur verantwortungsvoll umzugehen, und wenn so ein „Unglück“ geschieht, muss man imstande sein souverän zu handeln.

 

ANZEIGE
Abo Fisch&Fang