Zander dieser Größenordnung werden auch im fischreichen Rannastausee nicht jeden Tag gefangen, aber mit dem Biss eines solchen Kalibers ist doch jederzeit zu rechnen. |
Zander dieser Größenordnung werden auch im fischreichen Rannastausee nicht jeden Tag gefangen, aber mit dem Biss eines solchen Kalibers ist doch jederzeit zu rechnen. |
Riesenzander, Hechte und Karpfen in Gewichten von mehr als 20 Pfund, starke Welse, prächtige Grasfische, Döbel und Nasen… Sowohl Raub- als auch Friedfischangler müssen sich am Rannastausee in Österreich auf einiges gefasst machen.
Von Wolfgang Hauer
Der Rannastausee hat eine Länge von 5,5 Kilometern, ist maximal 120 Meter breit und an einigen Stellen über 20 Meter tief. Seit der Entstehung im Jahre 1950 entwickelte er sich zu einem exzellenten Raub- und Friedfischgewässer, das jedoch nicht nur der Flossenträger, sondern ganz besonders auch der reizvollen Umgebung wegen seine Liebhaber hat. Die Staumauer des Sees ist mit 48 Metern recht hoch und äußerst eindrucksvoll.
An beiden Ufern des Rannastausees befinden sich befestigte Wege, die von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden dürfen. Eine feine Sache, denn um zu den absoluten Top-Stellen zu gelangen, ist es oft nötig, mehrere hundert Meter zurückzulegen. Ein Rucksack, eine Umhängetasche und ähnliche praktische Dinge sind jetzt gefragt. Die ganze Geschichte ist vielleicht ein wenig mühsam, hat jedoch den Vorteil, dass das fischreiche Gewässer nicht überlaufen ist. Einige gute Plätze, zum Beispiel die an der Staumauer, sind zwar auch mit dem Auto zu erreichen, aber in aller Regel ist es doch sinnvoller, sich „zu verdrücken“.
Da es sich beim Rannastausee um einen Speicherstau handelt, kommt es immer wieder zu erheblichen Schwankungen des Wasserstandes, was jedoch den Fischen nichts ausmacht. Sie kennen das, haben sich daran gewöhnt. Raub- und Friedfische wachsen hervorragend ab, und für die Brut steht massenweise Plankton zur Verfügung. Besonders Neulinge sollten auf die Möglichkeit wechselnden Wasserstandes achten, denn an Stellen, an denen noch vor zwei Stunden gemütlich geangelt werden konnte, kann plötzlich alles überflutet sein.
Viele Fische über 20 Pfund
Friedfischspezis sind am Rannastausee besonders gut aufgehoben: Karpfen Grasfische und Silberkarpfen kommen häufig vor und Exemplare in Gewichten von über zehn Kilogramm sind nichts Ungewöhnliches. Allerdings sollten sie angefüttert werden denn „Zufallsfänge“ sind selten. Gekochter Mais und viel Geduld führen – vorwiegend in den Abendstunden – am ehesten zum Erfolg.
Wer mit Tauwürmern auf Friedfische angelt sollte nicht zu leichtes Gerät verwenden denn vor allem abends und nachts kann durchaus ein Wels beißen. Generell kann ich sagen dass die Räuber des Sees nicht allzu empfindlich sind was die Schnurstärke betrifft. So zum Beispiel nahm ein 8pfündiger Zander das große Rotauge am Stahlvorfach das eigentlich für Waller ausgelegt war. Da sich Welse und Zander gern zur gleichen Zeit im alten Flussbett der Ranna aufhalten verstehen Sie sicher dass ich dort nur mit entsprechend starker Ausrüstung fische. Auch deshalb weil hier gelegentlich mit Hängern zu rechnen ist.
Welse in Gewichten von mehr als 40 Pfund sowie Hechte und Zander bis 20 Pfund sind natürlich nicht die Regel aber doch möglich. Ihnen wird sowohl mit künstlichen Ködern als auch mit toten Köderfischen in Grundnähe nachgestellt. Ich persönlich bevorzuge beim Spinnfischen Twister und Gummifische mit Einzelhaken oder am Rücken montiertem Drilling. Damit habe ich trotz ständigen Grundkontaktes wesentlich weniger Hänger als mit anderen Ködern. Vor dem Angeln mit der Grundbleimontage sollte man sich bei Einheimischen erkundigen wo sich die „Hängerparadiese“ befinden die dann unter Umständen zu meiden sind. Aber nicht generell denn immerhin stehen dort auch kapitale Fische… Wer starkes Gerät benutzt wird mit etwas Glück vielleicht sogar einen Traumfisch fangen.
Nicht nur im Stausee selbst
Und noch ein Tipp: Zwar wimmelt es im Rannastausee nur so von Fischen aber wie überall gibt es auch hier Tage an denen es nahezu unmöglich ist auch nur einen Köderfisch zu erwischen. Einige mitgebrachte Fische lassen dieses Problem erst gar nicht aufkommen.
Aber nicht nur im Stausee selbst sondern ganz besonders auch im sogenannten „Stauwurzelbereich“ wo der Staubereich aufhört und das Fließgewässer beginnt lohnt sich die Fischwaid. Hier ändert sich der Wasserstand ständig und die vielen zum Teil kapitalen Döbel und Nasen lassen sich mit Stipp- oder Matchruten überlisten. Als Köder verwende ich Maden oder kleine Rotwürmer. Sparsames Anfüttern mit einem Semmelbrösel/Maden-Gemisch ist dringend zu empfehlen.
Im Frühsommer sind die ganz großen Döbel auch mit der Trockenfliege recht erfolgreich zu befischen. Beste Ergebnisse habe ich mit rotbraunen Rehhaar-Sedges erzielt. Das Fliegenfischen im Stauwurzelbereich ist allerdings nichts für Anfänger denn der Brennessel-Dschungel dort steht sehr hoch und bestraft jeden zu flachen Rückwurf. Am ehesten beangelbar ist hier noch das rechte Ufer im nördlichen Bereich des Stausees.
Döbel Nase und Hasel…
Die nun folgende Ranna selbst beherbergt ebenfalls einen ausgezeichneten Weißfischbestand: So zum Beispiel dominieren bis zur Einmündung des Osterbaches in die Ranna Döbel Nase und Hasel. Noch weiter flussaufwärts gibt es wunderschöne Bachforellen die sich mit Trockenfliegen überlisten lassen. Die Ranna in diesem Bereich ist ein romantischer Forellenbach mit Gumpen und Rieselstrecken. Weite Würfe sind nicht notwendig vorsichtiges Anpirschen jedoch dringend zu empfehlen.
Die obere Grenze der Ranna bildet das Tosbecken des Rannabadesees. Dort rauscht das Wasser aus mehreren Durchlässen in einen breiten tiefen Gumpen. Hier können Petrijünger mit großen Bach- und Regenbogenforellen sowie Döbeln rechnen.
Aber auch Hechte und Zander stattliche Grasfische sowie riesige Silberkarpfen sind vorhanden. Wer den Zandern im Tosbecken nachstellt sollte sich den Bereich vor Angelbeginn von der Staumauer des Badesees aus ansehen denn am Gewässergrund lauern nicht nur kapitale Stachelritter sondern auch einige Hängerfallen in Form von massiven Granitblöcken. In Relation zu den zu erwartenden Fängen jedoch ist das ein kleines Problem. Ich jedenfalls habe unzählige herrliche Stunden am Rannastausee verbracht und werde mich auch künftig immer wieder hier sehen lassen.
Info
Lizenzen zum Angeln in der oberen Ranna im Rannabadesee sowie zum Fischen vom linken Ufer des Rannastausees aus (einschließlich eines Teilbereichs am rechten Ufer) sind im Hotel Fischerwirt, A-4144 Oberkappel, Tel. 0043/7284/2160 Fax 0043/7284/2163 erhältlich.
Lizenzen zum Angeln in der Ranna und vom rechten Ufer des Rannastausees aus sind im Gasthof Süss, A-4144 Oberkappel, Tel. und Fax 0043/7284/215 zu bekommen.
Stand 1998
Foto: Verfasser