Martin Peindl hat sich auf den Blogbeitrag „Hildebrand-Köder oder nicht?“ vom 10. Mai 2019 gemeldet.
Er schrieb dazu: „Hallo Herr Kalweit, ich kann zu ihrer Frage ergänzen, dass ich vor etwa 20 Jahren mehrere Köder mit der gleichen Geschichte (Nachlass Keller Hildebrand) gemeinsam gekauft habe. Dabei waren die Devons zusammen mit anderen Ködern, welche man Hildebrand sicher zuordnen kann (z. B. die Augenblinker). Allerdings denke ich, dass die Montage anders herum erfolgte und der Köder wie ein Jucker verwendet wurde, sicher bin ich nicht, würde aber hinsichtlich der Gewichtsverteilung Sinn machen.
Außerdem würde ich sie gerne Fragen, ob Sie schon einmal gehört haben, ob die Fa. C. Stiefenhofer aus München (Medizinische Produkte) zeitweise auch Angelköder hergestellt hat. Siehe Köder mit Punze auf dem 2. Foto. Und können Sie den Köder auf Foto 3 zuordnen? Herzlichen Dank! Mit freundlichen Grüßen Martin Peindl“
Hallo Herr Peindl, inzwischen hat man mir auch von verschiedenen Seiten versichert, dass diese seltsamen Devons originäre Hildebrand-Köder sind. Da sie aber wie ein Devon-Spinner aussehen, bin ich nicht davon überzeugt, dass sie wie ein Jucker/Zocker, also verkehrt herum, montiert wurden. Ich nehme an, dass es einfach besonders schwere Devon-Spinner für starke Strömung in Gebirgsgewässern sind. Die Bemalung bei meinen Exemplaren mit aufgemaltem Auge am schweren Ende spricht meines Erachtens auch dafür. Ebenfalls für die Devon-Theorie spricht, dass Bohrungen für die Sprengringe in den Flügeln zum schlanken Ende des Köders gerichtet angebracht worden sind. Bei einem Jucker hätte man diese Bohrungen eher Richtung dickes Ende angebracht, um ihn als Zocker zu nutzen.
Ihr Köder mit der Punze „C. Stiefenhofer München“ ist sehr interessant. Die Punze wurde nur zu zwei Dritteln quer aufgeschlagen, ist also nicht komplett lesbar, das spricht nicht für eine professionelle Köderherstellung. Vielleicht hat sich damals nur ein Stiefenhofer-Mitarbeiter einen Spaß gemacht und die Punze, die sonst für Medizingeräte wie Zangen und Scheren verwendet wurde, in einen Köder eingeschlagen. Vielleicht war der Köder ein Geschenk für einen angelnden Kollegen. Man kann nur spekulieren. Vielleicht wurde auch eine Kleinserie produziert. Eventuell hat ein anderer Sammler schon einmal ein solches Exemplar gesehen? Ich habe noch eine Theorie: Vielleicht wurde für die Köderherstellung auch nur ein gepunztes Blech der Firma Stiefenhofer verwendet, das würde die abgeschnittene Punze erklären. Ich habe gesehen, dass Stiefenhofer auch Blechkästen für ärztliche Werkzeuge, sogar Feldbestecke für die Wehrmacht, hergestellt hat. Hin und wieder tauchen alte Köder mit seltsamen Punzen auf, etwa auch aus der Zeit des 2. Weltkrieges, die aber nur aus bereits gepunzten Blechen oder Besteckteilen hergestellt wurden.
Der Köder auf dem dritten Foto mit seiner gekörnten Rückenlinie erinnert mich stark an den Kess-Blinker von DAM, den es von 1938 bis 65 gegeben hat. Da ist bis heute noch nicht klar, wer oder was KESS gewesen ist. Wahrscheinlich hat es einen Vorläuferköder gegeben, den DAM dann in Serie gebaut hat. Auch wenn ihr Köder mehr tropfenförmig ist, könnte Kess die richtige Fährte sein. Beste Grüße Thomas
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 15. Januar 2024:
Martin Peindl ergänzte noch per Mail: “Ich teile am ehesten auch die Theorie, dass die Punze auf dem Heintzblinker Zufall ist und ein Blech „recycelt“ wurde. Der Köder sieht auch eher aus, als wären er mit der Blechschere geschnitten und von Hand gedengelt… Mit freundlichen Grüßen Martin Peindl”