Plumpe Fälschung: Urkunde, Stempel, Name des Vorsitzenden – alles frei erfunden. |
Zevener Lehrgangsleiter Ernst Peters mit einem echten niedersächsischen Prüfungsnachweis. |
Die Polizei ermittelt: In Zeven bei Bremen tauchten gefälschte Prüfungszeugnisse im Rathaus auf.
07.11.2006
Wie Wolfgang Millert, Vorsitzender des ASV Zeven, der Redaktion mitteilte, wurde eine Rathaus-Mitarbeiterin misstrauisch, als ihr die angebliche Bescheinigung einer bestandenen Fischerprüfung vorgelegt wurde. Das vierseitige Dokument war vom „Sportangelverein Geduld Hitzacker e. V.“ ausgestellt, die abgelegte Fischerprüfung wurde darin von einem Vorsitzenden Pohlmann bescheinigt. Die Angestellte erkannte gleich die plumpe Fälschung. Ein Dokument in dieser Form hatte sie noch nie gesehen. Oberkommissar Werner Kietzmann ermittelte, dass das Format der Urkunde, der Vereinsstempel und auch der Name des Vorsitzenden frei erfunden waren. Zum vermerkten Zeitpunkt hatte in Hitzacker nie eine Prüfung stattgefunden. Der Besitzer des gefälschten Dokuments gab zu Protokoll, das Papier für 60 Euro bei einem Angelgerätehändler auf dem Flohmarkt erworben zu haben. Er sei im guten Glauben gewesen, dass alles rechtens und der Schein echt sei.
Leider kein Einzelfall
Ein weiteres gefälschtes Prüfungszeugnis wurde in Harsefeld für 50 Euro in einer Gaststätte erworben. Nach Angaben des Landesfischerverbandes Niedersachsen sind an weiteren Orten im norddeutschen Raum gefälschten Papiere aufgetaucht. Mit dem Nachweis über die Teilnahme an einen Lehrgang mit anschließender erfolgreich abgelegter Fischerprüfung kann man in Niedersachsen einem Angelverein beitreten oder kommerzielle Forellenteiche beangeln. An Bundesgewässern, die nicht an Vereine verpachtet sind, ist auch in Niedersachsen der Bundesfischereischein erforderlich. Er wird in den Rathäusern gegen Nachweis der abgelegten Fischerprüfung für 30 Euro auf Lebenszeit ausgestellt. -pm/tk-
Foto: Wolfgang Millert