Gerhard Dee ist auf einer weitere Rolle gestoßen, die den ikonischen Schriftzug trägt. Er schrieb uns dazu:
„Hallo Thomas, inzwischen habe ich noch eine zweite Noris-Rolle gefunden, die in Schreibschrift gemarkt ist. Allerdings ist bei ihr der „Noris“-Schriftzug nicht unterstrichen und sie wirkt um einiges jünger als das am 22.07.2024 vorgestellte Exemplar mit Holzspule.
Es handelt sich um das Grund-/Fliegenrollen-Modell „1917“ mit einem Durchmesser von 90 mm. Sie hat einen Wendefuß, eine mit einem gebogenem Kipphebel ausschaltbare Rücklaufsperre und einen Schiebeknopf für die Ratsche. Die Rändel-Mutter vorn auf der Mittelachse erlaubt eine feinfühlige Bremsregulierung.
In den 1960er/1970er Jahren hatte die japanische Firma Nikko Sangyo eine auffallend ähnliche blaue Rollenserie mit der Bezeichnung „Angler Scout“ im Angebot. Parallel bot DAM die fast baugleiche gold-metallisch lackierte Wenderollen-Serie „1105 – 1110“ an (s. Foto aus dem DAM-Katalog von 1970). Auffälligster Unterschied zur Noris 1917 ist die fehlende Mittel-Bremsmutter. Bei DAM und Angler Scout sind die Spulen nur mit einfachen Schrauben befestigt.
Weil die Noris noch nicht mit dem Zusatz „-Shakespeare“ gemarkt ist, könnte sie von vor 1963 (dem Fusionsjahr) sein. Leider ist mein Katalog-Bestand aus dieser Zeit zu lückenhaft, um dies mit Bildern belegen zu können. Im Katalog Nr. 63, dem ersten nach dem Zusammenschluss mit den Amerikanern, ist jedenfalls nur noch die Wenderollenserie „2360“ aufgeführt (s. letztes Bild). Nun in „fischsilberblau“ und ohne Bremsmutter, sieht die jetzt genauso aus wie die Angler Scout- und DAM-Modelle. Höchstwahrscheinlich wurden alle genannten Rollen vom gleichen (japanischen) Hersteller gebaut. Herzliche Grüße, Gerhard“
Hallo Gerhard, in den frühen Noris-Shakespeare-Katalogen sind bei weitem nicht alle Noris-Rollen zu finden, die damals im Handel waren. Eine gute Quelle sind da normalerweise die großen Händlerkataloge der Firma aus den 1960 Jahren. Es gab nämlich noch nur mit Noris gemarkte Geräte zum Ende der 1960er Jahre. Im 1966er und 67er Händlerkatalog konnte ich genau diese Wenderolle aber auch nicht finden, auch nicht in den kleinen Angel-Fibeln aus den 1960er Jahren, auch nicht in den Brink-Katalogen vor 1963. Jetzt bin ich eigentlich mit meinem Latein am Ende. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass es ein spezielles Modell für den englischen Markt war. Shakespeare hatte 1963 ja neben Noris auch Allcock aufgekauft und mit Geräten beliefert, Wenderollen und Centrepins waren auf der Insel besonders beliebt. Im englischen Allcocks Noris-Shakespeare-Katalog von 1968 finden sich aber nur vier Größen der üblichen fischsilberblauen Scout-Wenderolle. Sicher weiß ein anderer Sammler mehr und kann uns hier weiterhelfen! Gruß Thomas
Infos, Fragen und Anregungen bitte an thomas.kalweit@paulparey.de
Anmerkung vom 10. September 2024:
Noris-Shakespeare-Sammler Sven Baum besitzt auch ein Exemplar dieser gemarkten Noris-Rolle Nr. 1917. Sie ist aber in allen Katalogen und Händler-Katalogen von Noris und Noris-Shakespeare aus der Zeit bis Ende der 1960er Jahre, die er in seiner Sammlung hat, nicht zu finden. Sven Baum geht deshalb davon aus, dass sie eventuell in einem Noris-Katalog vor 1963 erwähnt wird, der ihm nicht vorliegt. Besonders bemerkenswert findet er die Bremsmutter bei dieser Rolle, die wahrscheinlich für einen Umbau dieser Angler Scout-Rolle aus Japan direkt bei Noris spricht.